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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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bemerkte Feli daran, dass er zweimal ins Nass trat, sich die Pfoten abschüttelte. Nur das gute Zureden des rotohrigen Helfers brachte ihn dazu weiterzugehen.
    »Die Planscher sind gute Führer«, erklärte Nefer neben Feli.
    »Wer begleitet dich?«
    »Die Heilerin der Planscher.«
    Sie schwiegen wieder, als der Kater aus dem See kam und sich in gebührendem Abstand zu den anderen heftig schüttelte.
    Weitere Paare folgten, und schließlich war vor Feli und Che-Nupet nur noch ein leerer Platz.
    »Kommst du, ne.«
    »Ja. Gehen wir.«
    »Wird ein bisschen brennen, vielleicht.«
    »Ich werde es ertragen.«
    Mutig schritt sie neben der molligen Katze zum See, und ohne zu zögern setzten sie beide die Pfoten in das schimmernde Wasser. Sie gingen auf die Königin zu, deren Augen aufmerksam, aber ein wenig angestrengt aussahen. Offensichtlich kostete die Zeremonie sie große Kraft. Gerne hätte Feli ihr etwas Freundliches gesagt, aber vermutlich war Schweigen erwünscht.
    Der Ring in ihrem Ohr summte und sirrte, und als sie vor Majestät untertauchte, schien er kurzfristig zu erglühen. Es tat einen Augenblick lang weh, dann aber verflog das Gefühl. Und als sie ihren Kopf aus dem Wasser hob, war Che-Nupet fort.
    Majestätens Augen funkelten, und der See wallte heftig auf.
    Niesend kam Che-Nupet hoch.
    Feli packte sie mit den Zähnen an ihrem verrutschten, nassen Kopftuch und zerrte sie ans Ufer.
    »Was war das denn, Schnuppel?«, zischte sie sie leise an.
    »Bin so blöd.«
    Ein Bild des nassen Jammers, hockte sie sich in den Ufersand.
    »Schnuppel, Haltung!«
    »Kannich.«
    »Du kannst alles, was du willst.«
    Che-Nupets Schnurrhaare tropften und hingen nach unten. Von einem Ohr stieg ein kleines Dampfwölkchen auf.
    »Schnuppel, da stimmt etwas nicht. Lass uns verschwinden.«
    Mühselig schlurfte Che-Nupet vom Ufer weg. Feli schob und stupste sie in Richtung der Lauben und dann zu der, die sie bewohnte. Als sie sie endlich hineinbugsiert hatte, zog sie ihr das nasse Tuch von den Ohren.
    »Kaputt, ne.«
    »Nein, das trocknet wieder. Wir legen es morgen in die Sonne.«
    Was hatte Che-Nupet nur wieder angerichtet? Es musste etwas sein, dessen sie sich schämte.
    Sorgfältig begann Feli ihr mit der Zunge das Fell zu bürsten. Demütig und schweigend ließ ihre Freundin sich das gefallen. Aber dann kam sie an den Ohrring, den kleinen Kreolen aus der Bijouterie, den sie ihr geschenkt hatte, und plötzlich hätte sie sich fast die Zunge daran verbrannt.
    »Was ist mit dem Ring passiert, Schnuppel?«
    »Weiß nicht.«
    »Ich glaube, du weißt es doch. Tut es weh? Er ist so heiß.«
    »Brennt ein bisschen.«
    »Er ist jetzt ein echter Ring, richtig?«
    »Bin so blöd. Reiß ihn raus, Feli.«
    »Nein, der bleibt drin. Und du wirst mir jetzt endlich erzählen, warum du keinen Ring tragen darfst.«
    »Geht nicht, ne.«
    »Was geht nicht? Mir das zu sagen?«
    Che-Nupet zitterte und zitterte, und Feli bürstete erst einmal weiter. Dabei überschlugen sich ihre Gedanken. Wenn Che-Nupet die Tochter des Sphinx war, dann hatte sie vermutlich einige wirklich beeindruckende Fähigkeiten geerbt. Die versteckte sie beständig vor aller Welt. Was, wenn einer der Ringe ihre Fähigkeiten noch vergrößern würde? Dann müsste sie noch weit mehr verstecken.
    Aber vor wem und warum?
    Als Che-Nupet einigermaßen trocken war, drückte Feli sacht ihre Nase an ihre und pustete sie an.
    »Hast du Angst vor deiner eigenen Macht?«
    »Hab ich. Darf ich nicht.«
    »Wer hat es dir verboten?«
    »Ich mich.«
    »Nur du? Kein anderer? Weder Majestät noch Amun Hab?«
    »Wissen beide, ne. Aber ich bin so komisch.«
    »Wer hat dir das nur eingeredet, Schnuppel?«
    »Siehst du doch!«, heulte Che-Nupet plötzlich auf, und Feli wollte ihren Augen nicht trauen. Ein Glanz umgab die dicke Katze, ihr Fell aus Rot, Braun und Weiß schimmerte wie Gold, Kupfer und Silber, und auf ihrem Rücken entfalteten sich zwei mächtige goldene Flügel.
    »Mein Gott, ist das schön«, hauche Feli zutiefst berührt.
    Das Schimmern erlosch. Wieder war sie nur eine feuchte, dicke Katze, die sie ängstlich aus waldseegrünen Augen ansah.
    »Hast du keine Angst?«
    »Ich glaube, ich würde Angst haben, wenn ich dich nicht so lieb hätte, Schnuppel. Und ganz sicher weiß ich, dass du ungeheuer gefährlich sein kannst, wenn du willst.«
    »Kann ich.«
    »Aber du versteckst es.«
    Wieder hingen Che-Nupets Ohren traurig herunter.
    »Und darum hast du dich jahrelang auch in den Grauen

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