Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)
unter Ihrem Hintern machen?« Bange machte seinen Mund wieder zu, drehte sich um und verschwand so schnell er konnte aus dem Büro. Er spürte plötzlich, dass es verdammt eng für sie wurde. Marquart schien langsam die Kontrolle zu verlieren. Was war, wenn Herzog wirklich tot wäre? Wie sicher war sein Leben dann noch? Er hatte mitbekommen, wie dieser skrupellose Marquart mit Mitwissern umsprang. Ja, auch er musste nachdenken. Nachdenken darüber, wie er sich vor diesem Mann schützen konnte.
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Nachdem Kerner aufgewacht war, zog er sich an und ging hinunter zur Küche. Vorsichtig streckte er seinen Kopf hinein. »Guten Morgen, Maria«, rief er, ohne dabei auch nur einen Fuß über die Schwelle zu setzen. Den Fehler, hineinzugehen, hatte er gestern bereits gemacht. Maria hatte ihn wie eine Katze hinaus gescheucht. Sie drehte sich um und lachte. »Ah, guten Morgen, Mr. Baranow. Ich habe das Frühstück gleich fertig. Sie können schon mal in den kleinen Salon hinübergehen. Bice wird etwas später herunterkommen. Sie bringt dem Conte das Frühstück ans Bett. Es geht ihm gar nicht gut.« Kerner ging hinüber in den kleinen Salon, wo der Tisch schon fast fertig gedeckt war, stellte sich ans Fenster und sah hinaus. Von hier aus konnte er das Rondell mit dem Springbrunnen vor dem Eingang sehen. Jupiter und Tacita lagen friedlich davor in der Sonne. Die letzte Nacht zog in Gedanken noch einmal an ihm vorbei. Graf Siegfried würde sich sicher bald bei ihm melden. Wenn der ihm alles, was er benötigte, besorgt hatte, konnte er sich vielleicht schon in der nächsten Nacht an die Arbeit machen.
Obwohl Kerner nichts gehört hatte, spürte er plötzlich, dass jemand hinter ihm stand. Das musste Bice sein. Lächelnd drehte Kerner sich um. Er blickte in zwei schwarze, finstere Augen. Ferruccio Vigiani stand hinter ihm. Der Blick des großen Mannes mit den schwarzgrauen Haaren ließ Kerners Lächeln augenblicklich einfrieren. Wortlos starrte der Conte ihn an. Es dauerte ein paar Sekunden, bis Kerner den Schreck überwunden hatte. »Oh, ... ich dachte ... ! Guten Morgen. Sie müssen Ferruccio Vigiani sein, der Bruder von Bice. Ich bin Victor Baranow.« Kerner streckte Ferruccio seine Hand entgegen. Im Gesicht des Mannes verzog sich keine Miene. » Conte! … Conte Ferruccio Vigiani ist mein Name, und jetzt würde ich gerne wissen, wer Sie sind und was Sie hier tun.« Kerners Augen zogen sich leicht zusammen. Der Tonfall Ferrucios reizte ihn. »Wie ich schon sagte, mein Name ist Victor Baranow, und ich bin auf Einladung Ihres Vaters und Ihrer Schwester hier.« Im gleichen Moment kam Bice zur Tür herein und strahlte über das ganze Gesicht. »Guten Morgen ihr zwei. Wie ich sehe, habt ihr Euch schon bekannt gemacht. Bitte entschuldigt, aber ich musste mich noch um Papa kümmern.« Sie ging zu den beiden hinüber und gab ihrem Bruder einen Kuss auf die Wange. »Maria hat mir heute Morgen gesagt, dass Du wieder hier bist. Das ist schön, dann kannst Du mit uns gemeinsam frühstücken und danach zeige ich Dir, was Victor unserem Vater mitgebracht hat. Du wirst Augen machen.« Bice sah ihren Bruder fragend an.
Nichts hatte sich bei ihrer Begrüßung im Gesicht des Conte verändert. Immer noch sah er Kerner unverwandt an. »Was hatten Sie in meinem Arbeitszimmer zu suchen?«, fragte er unvermittelt. Bice trat ein Stück von ihrem Bruder zurück. »Ferruccio, Victor ist Gast in unserem Haus. Ist die Gastfreundschaft bei uns nichts mehr wert?«, fragte sie ärgerlich. »Außerdem kann ich es Dir erklären. Am Tag nach seiner Ankunft hat Victor mich gesucht. Dabei ist er zufällig in Dein Arbeitszimmer gegangen. Woher weißt Du das überhaupt? Haben wir jetzt etwa schon Kameras hier im Haus, von denen ich nichts weiß?« Ferruccio wandte sich zu seiner Schwester. »Nein, Bice, aber die Visitenkarten in meiner Box waren verschoben. Niemand in diesem Haus geht an meinen Schreibtisch, und gesäubert wird dort nur auf meine ausdrückliche Anordnung. Das ist noch nie anders gewesen. Also Bice, sag mir, wer sonst außer Mr. Baranow an meinem Schreibtisch gewesen sein könnte.«
Kerner begann zu ahnen, warum Siegfried von Löwenberg ihn so eindringlich vor Ferruccio Vigiani gewarnt hatte. »Bitte entschuldigen Sie, Conte Vigiani. Sie haben recht. Es war meine unverzeihliche Neugier, die mich veranlasst hat Ihren Schreibtisch anzufassen. Es ist ein außergewöhnliches Stück, und als ich die Visitenkarten in der Box sah,
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