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Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)

Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)

Titel: Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Lierss
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Bice gezeigt hatte.
     
    Er stellte sich auf und hielt das Gewehr etwas unbeholfen bereit zum Schuss. »Los!«, rief er laut. Bice schoss die erste Scheibe ab. Kerner feuerte, und die Scheibe flog, ohne auch nur einen Kratzer abzubekommen, in den gegenüberliegenden Hang hinein. »Gleich noch mal!«, rief Bice ihm zu. Wieder legte er das Gewehr an. »Los!« Erneut verfehlte der Schuss meilenweit sein Ziel. Mit gespielter Frustration sah Kerner zu Bice hinüber. Doch sie gab ihm zu verstehen, dass er weitermachen sollte. Kerner schüttelte den Kopf und entfernte die leeren Patronenhülsen aus dem Gewehr. Er lud erneut. Das Ganze ging fast eine halbe Stunde lang so. Bis auf eine einzige Scheibe, an der eine Ecke abgesprungen war, hatte er lediglich Löcher in die Luft geschossen. Wenn er ehrlich war, so kratzte es schon gewaltig an seinem Ego, sich so zu blamieren. Zu gerne hätte er eine kleine Vorstellung gegeben, aber im Moment hielt er es einfach für klüger, sich keine unnötige Blöße zu geben. Verzweifelt bat er Bice um Erlösung, und zu seiner großen Erleichterung gab sie schließlich auf und ließ sich ins Gras fallen.
     
     
    Lachend setzte Kerner sich neben sie. »Wenn wir beide wirklich einmal zusammen sein sollten, dann muss ich einen Leibwächter für Dich engagieren. Wie Du siehst, tauge ich dazu nicht.« Bice zog Kerners Kopf zu sich herunter und küsste ihn. »Nicht nötig, mein Lieber. Das Geld können wir uns sparen.« Sie stand auf, nahm ihr Gewehr und setzte zwei Patronen ein. Dann nickte sie mit dem Kopf zu den beiden Wurfmaschinen. »Lässt Du sie fliegen?«, fragte sie mit einem schalkhaften Ausdruck in den Augen. Kerner stand auf. »Zu Befehl, Contessa.« Während Bice zu dem Platz ging, wo Kerner eben noch gestanden hatte, übernahm er die Wurfmaschinen. Bice stellte sich breitbeinig hin und dann kam auch schon ihr erstes Kommando. Kerner löste den Katapult aus, und die Scheibe flog hinaus. Der Schuss aus Bice‘ Zwillingsbüchse donnert durch das kleine Tal, und die Tonscheibe wurde in tausend Teile zerfetzt. Ehrlich erstaunt sah Kerner zu ihr hinüber. Da hörte er schon das nächste Kommando. Er jagte die nächste Scheibe hinaus, und auch sie holte Bice mit Leichtigkeit vom Himmel. Sie lud erneut ihr Gewehr und rief zu Kerner hinüber. »Jetzt Dubletten. Du schießt die erste Scheibe hoch, und wenn Du den Schuss aus meinem Gewehr hörst, schickst Du die zweite hinterher.«
    Kerner löste den ersten Katapult aus und sofort nachdem der Schuss fiel, jagte er die zweite Scheibe hinterher. Dort, wo eben die beiden Scheiben flogen, wehte nur noch feiner Tonstaub umher. Anerkennend klatschte Kerner Beifall. Bice‘ Schießkünste waren in der Tat beeindruckend. Lachend kam sie wieder zu ihm hoch. »Siehst du, den Leibwächter kann ich für uns geben.« Kerner musterte sie mit erstauntem Gesicht. »Wer hat Dir beigebracht so zu schießen? Das war wirklich filmreif.« Bice sah auf ihr Gewehr. »Ich habe schon mit dreizehn Jahren gelernt, damit umzugehen. Mein Vater ist fast jede Woche einmal mit mir und meinem Bruder hierher gegangen. Das ist auch bei Weitem nicht alles, was ich kann. Ich habe Fechtunterricht gehabt, ich kann mit Pfeil und Bogen umgehen, und ich beherrsche ein paar Kampfsportarten. Du siehst, ich bin ganz und gar nicht so schutzlos, wie es vielleicht den Anschein hat.« Bice gab Kerner einen Kuss und sah ihm lange in die Augen. »Wenn Du also einmal in der Klemme steckst, Victor Baranow, brauchst Du mich nur zu rufen, ich rette Dich vor allem und jedem.«
     
    Eine Stunde später waren die beiden mit dem Elektro-Cart wieder auf dem Weg zum Haus. Es war fast Mittag, und Maria hasste es, wenn man unpünktlich zum Essen erschien. Jupiter und Tacita lagen faul in der Sonne, und aus Marias Küche duftete es schon verführerisch. »Ich habe einen Mordshunger«, sagte Bice beim Hineingehen. »Wir bringen schnell noch die Gewehre weg und sehen mal, was Maria für uns gezaubert hat.« Als sie in die Bibliothek kamen, stand Ferruccio Vigiani an einer der Bücherwände. Er hielt ein altes, abgegriffenes, in Leder eingebundenes Buch in der Hand.
    Bice stellte die Waffen zurück in den Schrank u nd ging dann zu ihm hin. »Hast Du mal nach Papa gesehen?« Ferruccio schlug das Buch zu und stellte es zurück in das Regal. »Ja, ich war vor einer Stunde kurz bei ihm oben. Er schlief fest. Ist wohl am besten so. Übrigens hat Dr. Riva eben angerufen. Er müsste eigentlich jeden Moment hier sein.

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