Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)
sofort hoch zum Jagdhaus. Befehl von Conte Ferruccio. Also, sagt allen Bescheid und beeilt Euch.« Die beiden Wachen gaben keine Antwort. Der Fahrer des Wagens, der schon im Begriff gewesen war, wieder in den Wagen zu steigen, wurde ungehalten. »Sagt mal, sitzt Ihr auf Euren Ohren?« Er hatte den Satz noch nicht ganz zu Ende gesprochen, als die vermeintlichen Wachleute ihre Maschinenpistolen anhoben. Die Männer des Conte starrten verdutzt in die Mündungen. Im nächsten Moment krachte auch schon der dicke Holzschaft einer Armbrust auf ihre Köpfe. Kurze Zeit darauf waren auch sie verpackt und in einem Gebüsch verstaut.
Kerner sah wieder hoch zum Himmel. »Die Hubschrauber sind schon ganz nah, Graf Siegfried. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Nehmen wir den Wagen.« So schnell es ihnen der schmale Weg erlaubte, fuhren sie den Berg hoch, zum Haupthaus der Vigianis. Bevor sie jedoch in Sichtweite kommen konnten, ließen sie den Wagen an der Seite stehen und näherten sich zu Fuß weiter dem Haus. Kerner hielt plötzlich die anderen zurück. »Halt, wartet. Da hinten in der kleinen Hütte liegen wahrscheinlich zwei meiner Freunde. Ich muss sie zuerst holen. Sonst kommt Ihr nicht weit.« Die Männer sahen Kerner fragend nach, während der schon im Schatten der Dunkelheit weiter zum Haus schlich. Es dauerte nicht lange, dann kehrte er zurück. Rechts und links neben ihm trabten zwei riesige Gestalten. Als Kerner bei den Anderen angekommen war, konnten die es kaum glauben. »Mein Gott. Das sind doch keine Hunde, das sind Kühe«, raunte einer von ihnen leise. Trotz der Angespanntheit mussten alle lachen. Kerner betrachtete die beiden an seiner Seite. »Ja, so könnte man sagen, nur eben mit anderen Zähnen. Das sind Tacita und Jupiter. Den beiden verdanke ich mein Leben.«
66
Bice und Ramon kamen gerade aus dem Jagdhaus, als sie über sich die zwei Hubschrauber sahen, die sich im Landeanflug befanden. Im Schutz der Hauswand gelangten sie zur Rückseite. Von da rannten sie, so schnell sie konnten, hinüber zum nahen Waldrand. Im Schutz der Bäume liefen sie um die große Lichtung herum, bis sie den Weg erreichten, der zum Haupthaus führte. Als sie gerade aus dem Wald heraustreten wollten, packte Ramon Bice am Arm und zog sie zurück ins Dunkel. Ein Stück vor ihnen, den Weg herunter, sahen sie fünf Männer. An ihrer Spitze war Ferruccio Vigiani. Sie stürmten den Berg hoch, und der Conte trieb sie an. Kurz darauf liefen sie auch schon am Versteck von Ramon und Bice vorbei. Die beiden sahen ihnen nach. Ihr Ziel war das Jagdhaus. Das Geräusch der Rotorblätter übertönte jetzt alles andere. Die beiden Hubschrauber setzten nebeneinander auf dem Boden auf. Die vier Männer des Conte nahmen vor dem Haus Aufstellung. Ferruccio Vigiani stellte sich in den Eingang und wartete darauf, dass die Mitglieder der Loge die Hubschrauber verließen. Er würde ihnen erklären, wie bald alles wieder in den Griff zu bekommen war. Sollte es aber keine Einigung mit ihnen geben, ... nun, diese Männer waren zwar sehr mächtig, aber letzten Endes doch aus Fleisch und Blut. Sie konnten sterben.
Die Türen der Hubschrauber öffneten sich. Das verbindliche Lächeln, das eben noch auf den Lippen des Conte zu sehen gewesen war, gefror zu Eis. Kein einziger der Männer, die er erwartet hatte, entstieg den Hubschraubern. Die Anderen hatten ihnen ein Killerkommando geschickt. Wie ei n Hornissenschwarm stürmten sie mit Maschinenpistolen bewaffnet das Gelände. Sofort eröffneten sie das Feuer auf den Conte und seine Männer. Mit einem Sprung rettete sich Ferruccio Vigiani ins Jagdhaus und schlug die Tür zu. Von draußen hörte er die Salven der MPs und das Geschrei seiner Wachen. Dann rannte er quer durch den Raum und sprang die Kellertreppe hinunter. Sofort bemerkte er die Gesteinsbrocken, die überall herumlagen. Er hetzte weiter durch den Gang, bis zu dem großen Versammlungsraum. Als er hineinkam, saß sein Vater allein an dem großen Tisch. Vor ihm lag das Familienschwert der Vigianis. Ein gebrochener Conte Donatello Vigiani sah seinen Sohn Ferruccio an.
6 7
So schnell sie konnten, liefen Kerner und die Grabritter gemeinsam den Weg hoch. Sie bemerkten Bice und Ramon nicht, die sich nahe des Weges wieder in die Büsche geschlagen hatten und jetzt ängstlich den seltsamen Gestalten in den schwarzen Kutten nachsahen. Die Grabritter waren kurz vor der Lichtung und hörten die wilde Schießerei, die beim Jagdhaus stattfand.
Weitere Kostenlose Bücher