Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)
Sofort schwärmten sie aus und verteilten sich im Schutz der Bäume. Sie sahen, wie die Männer des Conte einer nach dem anderen im Kugelhagel starben. Dann wurde es still. Die Killertruppe versuchte, ins Haus zu gelangen.
Auf Befehl von Prinz Siegfried spannten alle ihre Armbrüste. Ein Surren erfüllte plötzlich die Luft, und ein Hagel aus Pfeilen regnete auf die Killertruppe beim Jagdhaus nieder. Zwei der Männer am Haus sanken getroffen zu Boden. Die anderen drehten sich um und feuerten blind in den Wald hinein. Sie hatten keinen Anhaltspunkt, woher die Geschosse kamen. Kein Mündungsfeuer war zu sehen. Kein Schuss zu hören. Wie aus dem Nichts zischten immer neue Pfeile in ihre Richtung. Dann rief einer von ihnen dem Rest der Truppe etwas zu und zeigte mit der Hand den Berg hinunter. Die Wagenkolonne der Carabinieri zusammen mit Richter Catani war beim Haupthaus der Vigianis angekommen. Überall sah man das Blaulicht den Nachthimmel erhellen. Aufgeregt wurden beim Jagdhaus Befehle erteilt. Noch einmal schossen die Männer mit ihren MPs in den Wald hinein. Dann liefen sie zu den Hubschraubern.
Siegfried von Löwenberg gab ein Zeichen, das Feuer einzustellen. Sie waren keine Henker, und das, worauf es ihnen ankam, befand sich noch immer in dem alten Jagdhaus. Dort hatte sich der Conte verbarrikadiert, und dort musste auch Himmlers Vermächtnis noch sein. Das Überfallkommando sprang in die Hubschrauber. Dann hoben sie mit ohrenbetäubendem Lärm ab und flogen davon.
Hinter einem der Bäume war ein lautes Stöhnen zu hören. Kerner und Graf Siegfried liefen hinüber. Gerome, einer der Grabritter, war schwer verletzt. Ein Querschläger hatte seinen Kopf getroffen, und die Wunde blutete stark. Die Männer legten ihm einen Verband an und kümmerten sich um ihn. Kerner spuckte zur Seite und blickte hinüber zum Jagdhaus. Er sah zu Graf Siegfried. »Also, was ist? Holen wir uns den Conte!« Der Grabritter nickte langsam und gab den anderen Anweisung, in Deckung zu bleiben und ihnen Feuerschutz zu geben. Dann schlichen sich die beiden von hinten an das Jagdhaus heran. Über die Brüstung der Veranda gelangten sie bis zur Tür. Nichts rührte sich im Haus. Die Tür war nicht verschlossen. Langsam, sich nach allen Seiten absichernd, gingen sie hinein. Der große Raum war fast vollkommen dunkel. Nur vom Keller her fiel der schwache Lichtschein herauf. Ein eigenartiger Geruch war im ganzen Haus. Kerner und Graf Siegfried gingen weiter und stiegen vorsichtig die Treppe hinunter. Als sie den Gang im Keller erreichten, schwamm eine bläulich glänzende Flüssigkeit auf dem Boden. Zwei große umgestürzte Fässer lagen mitten im Gang. Mit einem gluckernden Geräusch lief Benzin heraus und verbreitete sich überall.
Aus einer der Türen trat eine Gestalt auf den Flur. Es war der alte Conte, der eine Fackel in der Hand hielt. Kerner zog die Kapuze der Kutte vom Kopf, und jetzt erkannte der Conte ihn. Mit hasserfüllten Augen sah er Kerner an. »Ah, ... sieh an, wen wir dort haben. Mr. Baranow, oder sollte ich doch besser sagen, Herr Hauptkommissar Kerner vom Deutschen BKA? Ich muss gestehen, über keinen Besuch hätte ich mich jetzt und hier mehr freuen können, als über den Ihren.« Graf Siegfried wollte weitergehen, doch Kerner hielt ihn zurück. Er sah zu Donatello Vigiani. »Geben Sie auf, Conte. Ihr Spiel ist für alle Zeiten vorbei. Kommen Sie mit Ihrem Sohn hoch und ergeben Sie sich. Draußen wimmelt es bereits von Carabinieri. Sie können nicht entkommen.« Der Conte lachte bitter. »Wer will denn hier entkommen. Nein, was mir wirkliche Kopfschmerzen bereitet ist, dass ich noch Schulden bei Ihnen habe. Das Einzige, was ich daher noch will ist, Sie so zu bezahlen, wie Sie es verdient haben.« Mit dem letzten seiner Worte ließ der Conte die Fackel fallen. Augenblicklich stand Donatello Vigiani in hellen Flammen.
Mit rasender Geschwindigkeit kam das Feuer auf Kerner und Graf Siegfried zu. Geistesgegenwärtig sprangen sie zurück und hasteten die Treppe hoch. Die letzten Stufen überwanden sie in einem mächtigen Satz, mit dem sie oben auf dem Steinboden landeten. Hinter ihnen schoss eine gewaltige Stichflamme aus dem Keller hoch. Sofort wurden einige der alten Möbelstücke ringsherum in Brand gesetzt. Wie wild griff die Feuersbrunst in Sekundenschnelle um sich. Die beiden rollten ein Stück zur Seite und standen auf. Dann sahen sie zur Treppe. Der Grabritter stieß Kerner an. »Los, raus hier.
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