Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)
Contessa es bitterernst meinte. Er ließ die Waffe fallen und nahm die Hände hoch. Ramon sah über die Schulter zu Bice de Vigiani. »Im Kofferraum des Wagens liegen ein paar Stricke, Contessa. Würden Sie sie holen? Ich glaube es ist besser, wenn wir ein Paket aus den beiden machen.« Bice lief zum Wagen und kehrte mit einer Handvoll starker Seile zu Ramon zurück. Er gab ihr das Gewehr und machte sich an die Arbeit. Die beiden Männer leisteten keine Gegenwehr mehr. Im Handumdrehen lagen sie fest verschnürt neben dem Landeplatz für den Hubschrauber.
Ramon stand auf und sah hinüber zum Jagdhaus. Nichts hatte sich dort bis jetzt bewegt. Er nahm das Gewehr des zweiten Wachmanns. »Sie bleiben hier, Contessa. Halten Sie ein Auge auf die beiden da. Man kann ja nie wissen. Ich gehe alleine rein.« Bice merkte sehr wohl an Ramons Tonfall, dass es diesmal keinen Zweck hatte, mit ihm zu streiten. Sie nickte mit dem Kopf. »Bitte beeil dich, Ramon und pass auf Dich auf.« Ramon lächelte. »Ich werde mir alle Mühe geben, Contessa, da können Sie sicher sein.« So geräuschlos wie möglich lief er zum Haus hinüber. Mit angstvollem Blick schaute ihm Bice hinterher. Ramon trat auf die Veranda und näherte sich vorsichtig einem der vergitterten Fenster. Im Haus war so gut wie nichts zu erkennen. Ab und zu flackerte ein schwacher Lichtschein auf und verschwand im nächsten Moment wieder. Langsam ging er zur Tür. Mit leisem Knarren drückte er den Riegel nach unten. Sie war offen. Ramon öffnete einen Spalt weit und spähte ins Innere. Es war stockdunkel. Dann bemerkte er wieder für einen Augenblick dieses schwache Licht. Ramon sah hinüber zu der Stelle, von der es kam. Es schien, als würde der Boden leuchten. Behutsam ging er vorwärts darauf zu. Jetzt konnte er etwas erkennen. Dort führte eine Treppe hinunter, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Aus dem dort unten liegenden Gang drang ab und zu das Licht nach oben. Vorsichtig ging Ramon die Stufen hinunter. Am Ende des Ganges brannte eine Fackel. Im Schein des flackernden Lichtes sah er überall Gesteinsbrocken auf dem Boden liegen. Langsam, bemüht, nicht auf das Geröll zu treten, ging er vorwärts. Er versuchte nacheinander, die Türen zu öffnen. Sie waren verschlossen. Schließlich kam er an eine Tür, die sich öffnen ließ. Mit einem leisen Quietschen der Scharniere drückte er sie auf. Nichts bewegte sich, und sehen konnte er in dem stockfinsteren Raum ebenfalls nicht das Geringste. Ein eigenartiger Geruch stieg in Ramons Nase. Er zog ein Feuerzeug aus der Tasche und hielt es über den Kopf. Ramons Knie wurden weich, und ein furchtbarer Schreck fuhr durch seine Glieder. Es war ein grauenvolles Bild, das sich ihm bot. Inmitten des Raumes saß aufrecht und angekettet auf einem Folterstuhl, Guiseppe, der Leibwächter von Ferruccio Vigiani. Er war furchtbar zugerichtet. Sein Kopf war abgetrennt und lag zu seinen Füßen. Ramon wurde schwindlig. Plötzlich fühlte er ein kaltes Stück Stahl an seinem Hals. Hinter ihm stand der alte Conte mit dem mächtigen Damaszenerschwert in der Hand.
62
Eine Limousine nahm die Abfahrt etwas nördlich von Washington D.C., und raste auf einen riesigen Gebäudekomplex mit einer schwarzen Glasfassade zu. Eine spezielle Schutzschirmtechnik unter der Verglasung verhinderte zuverlässig das Austreten jeglicher elektromagnetischer Signale. Es war das streng gesicherte Gebäude der NSA in Maryland. Der Wagen fuhr direkt zu dem bunkerähnlichen Eingang, durch den man in das Innere gelangte. Aus dem Fond des Wagens stieg ein hochdekorierter Offizier mit einer Aktentasche unter dem Arm. Mit schnellen Schritten verschwand er in dem Gebäude und saß bereits wenig e Minuten später in seinem Büro im obersten Stockwerk. Er griff zum Telefon und wählte eine Nummer. »Himmler ist ein Verräter!« Mehr sagte er nicht. Der Mann, der am anderen Ende das Gespräch entgegengenommen hatte, legte wieder auf. Die Operation konnte anlaufen.
In einem kleinen Wald, der direkt an das Anwesen der Vigianis grenzte, stand Kerner gemeinsam mit den Grabrittern in einem Kreis zusammen. Sie alle trugen die langen schwarzen Kutten der Grabritter, um in der Nacht so wenig wie möglich aufzufallen. Ein letztes Mal sprachen sie die Aktion durch, als der Vibrationsalarm von Graf Siegfrieds Handy losging. Der heiß ersehnte Anruf des Großmeisters, John Fiz Patric. Nachdem der Grabritter kurz mit ihm gesprochen hatte, strahlte sein Gesicht plötzlich.
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