Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)
Denen kann keiner mehr helfen.«
Die Flammen hatten den Raum erhellt und beim Hinauslaufen fiel Kerners Blick auf die Stelle, wo er bei seinem Einbruch die Minikamera mit dem Mikrofon angebracht hatte. Sie steckte immer noch dort. Kerner stoppte bei der Tür und fasste hinter das Türblatt. Da war sie. Auch seine Tasche hing immer noch dort. Er nahm sie vom Haken und rannte Graf Siegfried nach. Als sich beide außer Atem ein Stück von der Veranda entfernt ins Gras fallen ließen, kamen auch schon die restlichen Grabritter auf sie zu. Gerade waren sie im Begriff gewesen , das Haus zu stürmen. Als sie Kerner und Graf Siegfried erkannten, kamen sie erleichtert auf die beiden zu. Francis Spielmann zog die Kapuze zurück. »Bin ich froh, dass ihr noch in einem Stück seid. Was ist mit Ferruccio Vigiani?« Graf Siegfried sah zurück zum Haus, aus dem schon die ersten Flammen schlugen. »Er und sein Vater sind noch unten. Sie haben sich ihr eigenes Grab gewählt, und Himmlers Vermächtnis begleitet die Beiden. Ich glaube, es ist das Beste so. Unsere Aufgabe ist erfüllt. Lasst uns zurückgehen. Für die Grabritter gibt es hier nichts mehr zu tun.«
68
Den Carabinieri blieb bei Ihrer Ankunft nicht mehr viel übrig zu tun. Überall traten ihnen die Männer mit den schwarzen Kutten entgegen und übergaben die fest verschnürten Wachmänner, die sie unschädlich gemacht hatten. Im Fond des letzten Wagens saßen Richter Catani und John Fiz Patric. Als sie beim Haupthaus aus dem Wagen stiegen, schlugen weiter oben bereits die Flammen in den Himmel. Richter Catani sah Sir John fragend an. »Kommen wir zu spät?«
Der Großmeister fuhr sich über den mächtigen Schnauzbart. »Ich weiß es nicht, Richter. Einige der Ritter unten beim Tor haben mir bereits gesagt, dass Siegfried von Löwenberg und seine Männer beim Jagdhaus sind. Hoffen wir das Beste.« Ein Teil der Carabinieri machte sich sofort auf den Weg zum Jagdhaus. Die anderen hatten bereits das Haupthaus gestürmt, stießen aber nirgendwo mehr auf Gegenwehr. Lediglich die Bediensteten der Vigianis befanden sich noch im Haus und mussten sich im Speisesaal versammeln. Als Sir John und der Richter hineingehen wollten, kam einer der Carabinieri auf sie zu. Er zeigte mit der Hand zu einer Stelle nahe dem Unterstand. Eine Frau und ein Mann standen dort, die von zwei riesigen Doggen bewacht wurden. Um sie herum hielten mehrere der Carabinieri ihre Waffen im Anschlag. Der Richter reagierte sofort. »Halt! Nicht schießen!«
Zusammen mit Sir John ging er hinüber. Bice de Vigiani und ihr Leibwächter Ramon standen regungslos dort. Niemand kam an sie heran. Mit gefletschten Zähnen wurden die beiden von Jupiter und Tacita bewacht. Der Richter trat zwischen den Carabinieri hindurch. »Sind Sie die Contessa Vigiani?«, fragte er in beruhigend leisem Tonfall. Bice hörte ihn nicht. Starr sah sie in die Richtung, wo das Jagdhaus mittlerweile in hellen Flammen stand, und der Himmel sich rot färbte. Ramon sah den Richter an. »Ja, das ist die Contessa Vigiani. Glauben Sie mir, sie hat nichts mit all dem zu tun, weswegen Sie hier sind.« Der Richter folgte dem Blick von Bice und sah hoch zu dem Punkt, wo die Flammen in den Himmel schossen. Dann drehte er den Kopf wieder zu Ramon. »Ich glaube, das weiß ich bereits. Bitte bringen Sie die Hunde weg und kommen ins Haus. Ich muss die Contessa bitten, mir Zugang zu allem zu gewähren. Es wird Ihnen nichts geschehen.«
Langsam wanderte der Blick von Bice zu dem weißhaarigen Mann, der dort ganz ruhig vor ihr stand. »Wir kommen. Ich werde Ihnen alle Schlüssel aushändigen und Ihnen alles zeigen, und dann, wenn gegen mich und Ramon nichts vorliegt, möchte ich hier weggehen können.« Der Richter sah wieder hinüber zu John Fiz Patric, bevor er langsam weiter sprach. »Ich denke, das geht in Ordnung. Sie dürfen sich vorerst nur nicht außer Landes bewegen. Man hat vielleicht noch Fragen an Sie.« Ramon nickte. Dann leinte er die Hunde an und brachte sie weg.
Gemeinsam gingen Bice und Ramon kurz darauf mit Richter Catani und John Fiz Patric ins Haus. Als sie gerade eintreten wollten, kamen ihnen von drinnen drei Männer entgegen gelaufen. Es waren die drei Experten, die das Gemälde im Auftrag des Conte auf seine Echtheit hin untersuchen sollten. Wild gestikulierend liefen sie auf den Richter zu. Aufgeregt ergriff einer von ihnen das Wort. »Gut, dass Sie kommen. Die Carabinieri dort drinnen sagten, Sie seien Richter. Nun
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