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Jagd auf Mrs. Pollifax

Jagd auf Mrs. Pollifax

Titel: Jagd auf Mrs. Pollifax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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geheimnisvoll.
Sie ließ den Blick zur Spitze der Warteschlange schweifen und entdeckte nun Sammat, der jetzt ein helles Dashiki trug, und sie fragte sich, welcher der Männer in seiner Nähe dieser Mr. Leclerc sein könnte, ob er wirklich so hieß und tatsächlich Franzose war, was sein Name vermuten ließ. Eine ungemein interessante Reise, fand sie. Sie verließ die Reihe von Telefonzellen und spazierte hinüber zu Carstairs, Kadi und Mr. Stover.
    Im Flugzeug saß sie neben Kadi, und Carstairs direkt hinter ihr. Als sie sich umdrehte, um etwas zu ihm zu sagen, bemerkte sie, daß sein Sitznachbar der Mann war, der die Diplomatenkoffer ausgetauscht hatte. Sie machten sich eben miteinander bekannt, als wären sie Fremde. Der Mann sagte, daß er Devereaux heiße und aus Paris komme, woraufhin Carstairs sich auf französisch mit ihm unterhielt, und sie nichts mehr verstand - leider sprach sie kein Französisch, und das wußte Carstairs. Sie hielt es für wichtig, den Diplomatenkoffer heimlich im Auge zu behalten, falls es in Languka zu weiteren Taschenspielertricks kommen sollte.
    Das Flugzeug war lediglich halb voll. Sammats Begleiter waren mit ihm in der ersten Klasse verschwunden. Kadi erklärte, daß die Gruppen von Geschäftsleuten im Flugzeug wahrscheinlich nur einen Tag und eine Nacht in Languka bleiben würden, denn am Tag darauf würde eine Maschine der lokalen Fluglinie von Agades auf ihrem Weg nach Dakar in Languka landen. Kadi vermutete, daß die beiden Flugbegleiterinnen Hausa und Fulani waren und der Steward Äthiopier, aber fragen konnte sie sie nicht, da sie ja inkognito reiste. Das erwähnte sie bedauernd, ehe sie ein Buch aus ihrem Rucksack kramte: Camus' Die Pest. Mrs. Pollifax, die ihr Haus am Mittwoch mit lediglich ihrer Handtasche verlassen hatte, mußte sich mit Zeitschriften begnügen, die sie in Paris erstanden hatte. Vier Stunden später begannen sie ihren Anflug über Ubangiba, und Mrs. Pollifax schaute hinunter auf die Wüste, auf der sie bewegte Punkte sah, Ziegen oder Rinder, nahm sie an. Bald ging die Wüste in grünes Ackerland über, das braunen Feldern wich, durch die sich eine schmale, unbefestigte Straße wand. Dann folgten Gruppen von einfachen Hütten, dann ein Vorort mit weißen Betonhäusern und eine breite Allee, die darauf hinwies, daß hier Languka begann: eine staubig aussehende Stadt mit eng beisammenkauernden niedrigen Häusern mit Flachdächern, aus denen sich lediglich zwei weiße Gebäude mit Giebeldächern im Kolonialstil abhoben.
    »Paläste«, murmelte Kadi verächtlich und blickte über Mrs. Pollifax' Schulter, als das Flugzeug dicht über der Stadt eine Schleife zog und zur Landung auf dem außerhalb liegenden Flughafen ansetzte.
    »Präsident-Daniel-Simoko-Flughafen« verkündete der Pilot über Lautsprecher und setzte das Flugzeug etwas holprig auf.
Hier sind wir also, dachte Mrs. Pollifax, und ich habe keine Ahnung, weshalb, außer um sicherzugehen, daß Sammat nicht umgebracht oder ins Gefängnis geworfen wird. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß die CIA so altruistisch ist. Sie stand auf und folgte Kadi den Gang entlang, mit Carstairs und Devereaux hinter ihr. Eine Rampe wurde zur Tür gerollt, und sie stiegen hinunter in die fast erstickende Hitze der grellen Sonne, um zu dem schimmernd weißen Flughafengebäude zu gehen, an dem über dem Eingang das Bild des Präsidenten prangte. Mr. Devereaux eilte an Mrs. Pollifax vorbei, und sie sah, daß nun er den schwarzen Diplomatenkoffer trug, den er in Paris Carstairs zugeschoben hatte. Er ging damit an Sammat und Clarence und dem dritten an ihrer Seite vorbei, der Achille Leclerc sein mußte. Mit einem schnellen, abschätzenden Blick gewann Mrs. Pollifax, nach der Weise, wie Mr. Leclerc mit vor Ungeduld zusammengepreßten Lippen seine beiden Schützlinge antrieb, von ihm den Eindruck eines sehr effizienten Mannes, der aber auch den Luxus liebte und etwas eitel war - was ihr der dünne Schnurrbart verriet, der sein bleiches Gesicht unterstrich, der cremefarbene Seidenanzug und die schwarzweißen, spitzen Designerschuhe. Von seiner betonten Arroganz abgesehen, fand sie, daß er wie ein nichtssagender Mann milderen Alters aussah, der gegen einen wachsenden Bauch ankämpfte und zur Auswahl von unpassender Kleidung neigte. Jedenfalls paßte er mit seiner Aufmachung nicht so recht nach Ubangiba.
    Mr. Devereaux, der als erster die Paßkontrolle erreichte, ging rasch hindurch, mit einem Nicken zu den Uniformierten, dann

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