Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jagd auf Mrs. Pollifax

Jagd auf Mrs. Pollifax

Titel: Jagd auf Mrs. Pollifax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
Vom Netzwerk:
den beiden Polizisten, die auf dem Gang gewartet hatten.
»Ich habe den Ring in meinem Rucksack, Sammy. Möchtest du ihn jetzt zurück?«
»Nein, Kadi, danke.« Er lächelte. »Bewahre ihn weiter für mich auf-bis wir wieder zu Hause sind.« Sammy ging, und die beiden Männer, die ihn hierhergebracht hatten, schlossen sich ihm sofort an. Carstairs blickte wieder auf seine Uhr. »Sie hatten recht, Kadi, Ihr junger Freund befindet sich in großer Gefahr! - Und jetzt zurück zum Hauptquartier, um noch etwas zu erledigen, und dann ein paar Stunden Schlaf. Bishop wird Zimmer für Sie besorgt haben - und dann ...«
»Und dann?« fragte Mrs. Pollifax.
»Und dann fliegen wir morgen um acht Uhr nach Paris - natürlich mit einer anderen Fluglinie, und warten auf den Montagmorgenflug nach Ubangiba.«

18
    Erst von Paris aus erreichte Mrs. Pollifax Cyrus endlich in Connecticut. »Du bist zu Haus!« freute sie sich. »Ich hatte schon Angst, ich würde dich wieder verfehlen.«
    »Ich bin zwar zu Haus, aber es ist ein verdammt leeres Haus!« brummelte er. »Was, zum Teufel, machst du in Paris?« »Du brauchst dir um mich keine Sorgen zu machen. Carstairs ist bei mir.«
    »Carstairs! Aber ich dachte, er verläßt seinen Schreibtisch nie!«
»Er meinte, es wäre höchste Zeit, daß er es einmal tut.«
»Wie lange bist du schon in Paris? Wann hat er dich denn gerufen?«
»Hat er gar nicht. Diesmal wandte ich mich an ihn. Oder vielmehr an Bishop. Es war Mittwoch nacht. Möglicherweise bist du noch nicht lange genug zu Hause, daß du die leeren Sardinendosen und die Brotkrumen in der Rumpelkammer bemerkt hast und daß der Wagen weg ist.«
»Das ist es also«, sagte Cyrus. »Der Wagen ist nicht weg. Ist mir allerdings sehr merkwürdig erschienen. War eben angekommen und bezahlte das Taxi, als ein junger Mann unseren Wagen in die Einfahrt stellt, mir die Schlüssel aushändigt und sofort mit dem Taxi wieder wegfährt, mit dem ich gekommen war. Hat jedenfalls nicht wie ein Mechaniker ausgesehen.«
»Wird wohl auch keiner gewesen sein«, erwiderte Mrs. Pollifax. »Ich mußte den Wagen in Worcester in Massachusetts zurücklassen.«
»Worcester! Emily, was in aller Welt...«
»Cyrus, ich erkläre dir alles später. Mein Flug wurde gerade aufgerufen. Ich nehme an, daß ich in zwei oder drei Tagen wieder zu Hause sein werde - aber jetzt muß ich mich beeilen. Bis bald!«
Sie hängte hastig ein, ehe er fragen konnte, wohin sie fliegen würde. Es war wirklich schade, denn wahrscheinlich war Cyrus der eine von fünfzig, der schon von Ubangiba gehört hatte und bestimmt genau wußte, wo in Afrika es lag. Sie blickte zum Flugsteig 12, dort hatte sich bereits eine Schlange für den zweimal wöchentlich stattfindenden Flug nach Languka in Ubangiba gebildet. Als Mrs. Pollifax Kadi sah, mußte sie lächeln. Die Arme, dachte sie. In dieser Maskerade! Kadi trug eine Perücke mit langen Korkenzieherlocken ähnlich Shannons, ein schreiend gelbes Kleid und eine riesige, sehr dunkle Sonnenbrille mit knallroter Fassung. Carstairs stand hinter ihr mit dem Fremden, der sich ihnen nach dem Frühstück im Hotel angeschlossen hatte und ihne n als John Stover vorgestellt worden war.
Das war jetzt Carstairs Show. Mrs. Pollifax gestand sich ein, daß es sie anfangs sehr störte, weil er so geheimnisvoll getan hatte, was seine Absichten betraf. Jetzt aber machte es ihr nichts mehr aus, denn sie bekam dadurch die Möglichkeit, einen echten Profi bei der Arbeit zu beobachten, einen Mann, der im Zweiten Weltkrieg vom OSS, dem militärischen Geheimdienst, ausgebildet worden war und in Paris im Untergrund gearbeitet hatte und später in Libyen. Sie hatte seinen Verstand und seine unkonventionelle Vorgangsweise bewundert, seit sie ihn kennengelernt hatte, und jetzt beabsichtigte sie, ihn zu beobachten und von ihm zu lernen. Paß gut auf! ermahnte sie sich, und selbst aus dieser Entfernung fiel ihr auf, daß sich etwas Ungewöhnliches tat. Carstairs hatte beim Flug nach Paris einen braunen Diplomatenkoffer dabeigehabt, und jetzt sah sie, wie ein Mann, der ganz hinten in der Schlange gestanden hatte, nach vorn ging, kurz neben Carstairs anhielt, und, ohne ihn anzub licken, einen Diplomatenkoffer aus schwarzem Krokoleder neben ihn stellte und gleich darauf mit seinem braunen weiterging.
Also hatte Carstairs jetzt einen schwarzen Diplomatenkoffer, einen sehr eleganten noch dazu, der zweifellos sehr wichtig war. Großartig gemacht, dachte sie bewundernd, aber äußerst

Weitere Kostenlose Bücher