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Jagd auf Mrs. Pollifax

Jagd auf Mrs. Pollifax

Titel: Jagd auf Mrs. Pollifax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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lief er etwas langsamer weiter und erreichte die Zollabfertigung nur einen Augenblick vor Sammats Gruppe. Sowohl seine Reisetasche wie sein Diplomatenkoffer wurden geöffnet, und Mrs. Pollifax konnte den Inhalt erkennen. Pyjamas, Hemden, Toilettenartikel und Bücher. Mr. Leclerc war als nächster an der Reihe, und es sah aus, als trüge auch er einen schwarzen Diplomatenkoffer aus Krokodilleder - was ihr beim Aussteigen nicht aufgefallen war. Sein Gepäck wurde jedoch nicht kontrolliert, die Zollbeamten begrüßten ihn mit höflichem Nicken und hoben seinen Diplomatenkoffer lediglich auf das Förderband, das ihn durch den Metalldetektor bringen würde. Sie kennen ihn hier, dachte Mrs. Pollifax, und da sie sich vorgenommen hatte, ein Auge auf alle derartigen Diplomatenkoffer zu haben, wurde ihre Aufmerksamkeit jetzt belohnt, obwohl es ihr schwerfiel, zu glauben, was sie sah. Eine Sekunde nur lagen Mr. Devereaux' und Mr. Leclercs gleichaussehende Koffer auf dem Zolltisch. Obwohl sie genau aufgepaßt hatte, war sie wie betäubt, als sie bemerkte - oder trogen ihre Augen sie? -, daß Mr. Devereaux mit Mr. Leclercs schwarzem Diplomatenkoffer davonspazierte. Ein weiteres Taschenspielerkunststück! Hastig senkte sie den Blick, und nachdem beide Männer gegangen waren, stellte sie ihre Tasche bei der Zollabfertigung ab.
    »Ist das alles?« fragte der Zollbeamte.
     
    »Es ist ja eine große Tasche«, sagte sie, während er ihren
    Schlafanzug herauszog, den sie in Paris hatte kaufen müssen, und dann auch noch Haarbürste, Kamm, Lippenstift, Zahnbürste und Geldbörse.
    Er bedachte sie mit einem mißbilligenden Blick und gestattete ihr mit einem Nicken zum Ausgang zu gehen. In diesem Moment hörte sie Sammat sagen: »Aber - verzeihen Sie, Sir - sind Sie nicht Mr. Carstairs, der vor einigen Jahren den Missionsarzt hier besucht hat?«
    Sie drehte sich um und sah, wie herzlich und scheinbar überrascht Carstairs reagierte. »Und Sie sind - nein, das ist doch nicht möglich! - sind Sie tatsächlich Kadis Freund Sammy? Wie lange ist das schon her? So eine Überraschung!«
    »Ja, nicht wahr?« Sammat, der sich nun sicher fühlte, strahlte, während er Carstairs Hand schüttelte. »Ich komme gerade von der Universität in den Vereinigten Staaten - nachdem ich vier Jahre nicht mehr zu Hause war.«
    »Nein!« rief Carstairs scheinbar verwundert. »Vier Jahre! Ich muß Sie meiner Schwester, Mrs. Reed-Pollifax und ihrer Tochter Katherina vorstellen! Und das ist mein Freund John Stover, ein Anthropologe, und noch jemand gehört zu unserer Gruppe, aber ich sehe gerade, daß er vorausgegangen ist. Mein lieber Sammy, wir dürfen uns nach diesen vielen Jahren nicht einfach so trennen. Wie gut ich mich erinnere, welch wundervolle Zeit wir miteinander hatten!«
    »Das dürfen wir wirklich nicht!« pflichtete ihm Sammy leicht amüsiert bei. »Wir fahren zum neuen Palast. Bestimmt würden Sie ihn gern sehen. Er wurde erst vor kurzem fertiggestellt und ist außerordentlich luxuriös, wie ich hörte. Darf ich Ihnen Clarence Mulimo und Mr. Achilles Leclerc vorstellen, meine Begleiter? Ich bin sicher, auch sie würden sich über Ihren Besuch im Palast freuen.« Er warf einen raschen Blick auf Mr. Leclerc, der den Mund zu einem Strich zusammengekniffen hatte, so daß er fast lippenlos wirkte; ganz offensichtlich gefiel ihm Sammats gastfreundliches Angebot nicht. »Und bestimmt wird Ihnen nach dem langen Flug eine Erfrischung guttun.«
    Kadi schien vor Begeisterung außer sich zu sein: »Irre, Mami, ich würde mir den Palast wirklich gern ansehen! Ein echter Palast, Mami! Hast du gehört, was er gesagt hat? Ein richtiger Palast, ist das nicht total geil?«
    Carstairs, wenig vertraut mit der Sprache der jungen Generation, blickte sie kurz erstaunt blinzelnd an, dann lächelte er schwach und wandte sich wieder Sammat zu. »Oh, das wäre schön, aber wir möchten Ihnen keine Umstände machen ...«
    Mr. Leclerc entgegnete nicht weniger höflich. »Im Augenblick kommt es uns wirklich sehr ungelegen. Vielleicht morgen? Wir werden von einem Empfangskomitee erwartet, und Sammat soll sich in einer Stunde dem Volk zeigen ...«
    »Was Mr. Carstairs ganz sicher ebenfalls gern sehen würde«, unterbrach ihn Sammy entschieden. Dann wandte er sich an Mrs. Pollifax, ohne Kadi anzusehen, und erklärte: »Offenbar ist meine Rückkehr seit Stunden bekannt, und man hat das Volk davon informiert. Wie Sie wahrscheinlich wissen, starb unser Präsident gestern.«
    »Oh, das

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