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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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und hielt an, um einen Fahrgast aussteigen zu lassen. Henderson stieg ein.
    »Watergate«, sagte er. Zu reden begann er erst ein paar Straßen weiter.
    Henderson hatte eine bescheidene Einzimmerwohnung im Watergate-Komplex; ein Sachverhalt, den er komisch fand. Am Ziel gab er dem Fahrer kein Trinkgeld. Als er schon zum Hauseingang unterwegs war, stieg eine Frau ins Taxi. Am frühen Abend haben Taxifahrer in Washington viel zu tun.
    »Georgetown University, bitte«, sagte die hübsche junge Frau mit kastanienbraunem Haar und einem Stoß Bücher unterm Arm.
    »Abendkurs?«, erkundigte sich der Fahrer und sah in den Rückspiegel.
    »Nein, eine Prüfung«, erwiderte das Mädchen etwas beklommen. »In Psychologie.«
    »Mit Gemütsruhe kommt man am besten durchs Examen«, riet der Fahrer.
    Special-Agent Hazel Loomis rückte ihren Bücherstoß zurecht. Ihre Handtasche fiel zu Boden. »Mist!« Sie beugte sich vor, um sie aufzuheben, und griff dabei nach einem Minitonbandgerät, das unter dem Fahrersitz lag.
    Die Fahrt zur Universität dauerte fünfzehn Minuten. Der Fahrpreis betrug 3,85 Dollar. Hazel Loomis gab dem Mann einen Fünf-Dollar-Schein und meinte, er könne den Rest behalten. Dann überquerte sie den Campus und bestieg einen Ford, der sie geradewegs zum J.-Edgar-Hoover-Building brachte. Die Vorbereitung dieser Aktion hatte so viel Arbeit gemacht – und am Ende war es so einfach gewesen!
     
    Pentagon
    »Gentlemen, Sie sind hergebeten worden, weil Sie Geheimdienstoffiziere sind, die über ausreichende Kenntnisse in U-Boot-Technik und Russisch verfügen«, sagte Davenport zu vier Offizieren, die in seinem Arbeitszimmer saßen. »Ich brauche Männer mit Ihren Qualifikationen. Dieser Auftrag geht nur an Freiwillige, da er ziemlich gefährlich ist. Andererseits kann ich Ihnen sagen, dass es sich um einen Traumjob für einen Geheimdienstoffizier handelt  – aber es ist ein Traum, von dem Sie niemandem etwas erzählen dürfen. Das ist uns ja allen nicht neu, oder?« Davenport gestattete sich ein seltenes Lächeln. »Wie es so schön heißt: Wenn Sie einsteigen wollen, gut, wenn nicht, können Sie jetzt gehen, und es wird kein weiteres Wort darüber verloren. Ich verlange allerhand von Ihnen.«
    Selbstverständlich ging niemand; die Männer, die man hierher bestellt hatte, waren keine Drückeberger.
    »Danke, Gentlemen. Sie werden Ihren Entschluss nicht bereuen.« Davenport stand auf und gab jedem einen großen braunen Umschlag. »Sie werden bald Gelegenheit bekommen, ein sowjetisches Raketen-U-Boot zu inspizieren – von innen.« Vier Augenpaare blinzelten ungläubig.
     
    33N 7SW
    USS Ethan Allen war nun seit über dreißig Stunden auf Station und fuhr in sechzig Meter Tiefe langsam einen Kreis von fünf Meilen Durchmesser. Es bestand kein Grund zur Eile. Das U-Boot machte gerade genug Fahrt, um manövrierfähig zu bleiben, und sein Reaktor erzeugte nur zehn Prozent der Nennleistung. Der altgediente Steuermannsmaat half in der Kombüse aus.
    »Das mache ich zum ersten Mal auf einem U-Boot«, bemerkte einer der Offiziere der Ethan Allen, der als Smutje fungierte, beim Anrühren eines Omeletts.
    Der Steuermannsmaat seufzte unhörbar. Sie hätten mit einem richtigen Koch auslaufen sollen, aber ihrer war zu jung gewesen. Jeder Mannschaftsgrad an Bord hatte mindestens zwanzig Jahre Dienstzeit hinter sich. Die Maate waren allesamt Techniker, abgesehen vom Steuermannsmaat, der allenfalls einen Toaster bedienen konnte, wenn er einen guten Tag hatte.
    »Kochen Sie daheim oft, Sir?«
    »Ein bisschen. Meine Eltern hatten früher einmal ein Restaurant. Dies ist Mutters Cajun-Omelett, Originalrezept aus dem Mississippi-Delta. Schade, dass wir keinen Barsch haben, den könnte ich mit Zitrone hübsch herrichten. Angeln Sie?«
    »Nein, Sir.« Unter der kleinen Besatzung von Offizieren und altgedienten Maaten ging es formlos zu, aber der Steuermannsmaat war an Disziplin und Rangunterschiede gewöhnt. »Commander, darf ich fragen, was wir eigentlich treiben?«
    »Das wüsste ich selbst gerne. Sieht so aus, als warteten wir auf etwas.«
    »Aber auf was, Sir?«
    »Keine Ahnung. Würden Sie mir bitte die Schinkenwürfel reichen? Und sehen Sie doch bitte im Backofen nach dem Brot. Es sollte soweit sein.«
     
    USS New Jersey
    Commander Eaton war perplex. Sein Kampfverband lag zwanzig Meilen südlich der Russen. Wenn es nicht Nacht gewesen wäre, hätte er von seiner Flaggbrücke aus die turmhohen Aufbauten der Kirow am Horizont sehen

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