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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Haus.«
    »Ich sitze nicht allein im Ausschuss, Mr. Ritter.«
    »Sir, ich kann diese Information nur preisgeben, wenn ich Ihr Ehrenwort habe«, meinte Ritter mit einem Lächeln. »So lauten meine Anweisungen. Ich arbeite für die Exekutive, Senator, und bekomme meine Weisungen vom Präsidenten.« Ritter hoffte, dass das Tonbandgerät in seiner Tasche das alles aufzeichnete.
    »Einverstanden«, sagte Donaldson zögernd. Einerseits ärgerte er sich über die lächerlichen Restriktionen, andererseits fühlte er sich geschmeichelt, weil er eingeweiht wurde. »Weiter.«
    »Offen gesagt, wissen wir nicht ganz genau, was vorgeht«, sagte Ritter.
    »Wie bitte? Sie verpflichten mich zur Verschwiegenheit, damit ich niemandem verrate, dass man beim CIA im Dunkeln tappt?«
    »Ich sagte, wir wissen nicht genau, was sich abspielt. Es sieht so aus, als habe jemand dem Stab der sowjetischen Nordflotte einen Streich gespielt. Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber wir glauben, dass es die Polen waren.«
    »Wieso die Polen?«
    »Genau weiß ich das auch nicht, aber Franzosen und Israelis haben gute Verbindungen zu den Polen. Außerdem herrscht eine lang währende Auseinandersetzung zwischen Polen und Sowjets. Mit einiger Sicherheit kann ich sagen, dass dies nicht das Werk eines westlichen Nachrichtendienstes ist.«
    »Und was wird nun gespielt?«, herrschte Donaldson.
    »Unserer Vermutung nach hat jemand eine, wenn nicht gar drei Fälschungen in Umlauf gesetzt, um bei der sowjetischen Marine Verwirrung zu stiften – doch was immer es auch war, es ist außer Kontrolle geraten. Den Israelis zufolge ist eine Menge Leute verzweifelt bemüht, sich den Rücken freizuhalten. Man könnte annehmen, dass man erst den Einsatzbefehl eines U-Bootes geändert und dann einen Brief von seinem Kapitän gefälscht hat, in dem der Abschuss der Raketen angedroht wird. Erstaunlich ist nur, dass die Russen darauf hereinfielen.« Ritter runzelte die Stirn. »Mag sein, dass wir das Ganze falsch interpretiert haben. Fest steht nur, dass jemand, vermutlich die Polen, den Russen einen bösen Streich gespielt hat.«
    »Aber wir spielen dabei doch nicht, oder?«, fragte Donaldson anzüglich.
    »Ausgeschlossen, Sir! Wenn wir so etwas versuchten, könnten sich die Russen revanchieren. So etwas kann einen Krieg auslösen, und Sie wissen genau, dass der Präsident es nie zulassen würde.«
    »Und wenn jemand beim CIA sich nicht um den Präsidenten schert?«
    »In meiner Abteilung wäre das unvorstellbar! Das würde mich den Kopf kosten. Glauben Sie wirklich, wir könnten eine solche Operation durchführen und erfolgreich tarnen? Schön wär’s, Senator.«
    »Warum ist es den Polen gelungen?«
    »Wir hören schon seit einiger Zeit von einer Dissidentengruppe im polnischen Geheimdienst, die den Sowjets nicht besonders grün ist. Dafür gäbe es mehrere Gründe. Zuerst einmal die Erbfeindschaft – die Russen scheinen zu vergessen, dass die Polen die Nation dem Kommunismus voranstellen. Meiner Schätzung nach hat es etwas mit dem Papstbesuch zu tun, von der Verhängung des Ausnahmezustands ganz zu schweigen. Der Papst hat Polen aufgewertet und Dinge für sein Land getan, die selbst die Anerkennung von Parteimitgliedern finden. Und dann kam der Iwan und brachte das Land unter die Knute – wundert es Sie noch, dass die Polen wütend sind? Und was ihre Fähigkeiten betrifft – man scheint zu vergessen, wie hervorragend der polnische Geheimdienst schon immer war. Die Polen sind auf diesem Gebiet genauso tüchtig wie die Israelis, und zwar aus demselben Grund: sie haben Feinde im Osten und im Westen. In einer solchen Situation wachsen gute Agenten heran. Wir wissen mit Sicherheit, dass sie zahlreiche Leute in der Sowjetunion haben, meist Gastarbeiter, die Narmonows Wirtschaftshilfe abgelten. Viele polnische Ingenieure arbeiten auf sowjetischen Werften. Die Polen haben viele Schiffe für die russische Handelsmarine gebaut. Ihre Werften sind leistungsfähiger, und in letzter Zeit haben sie sowjetischen Werften technische Entwicklungshilfe geleistet, besonders auf dem Gebiet der Qualitätskontrolle.«
    »Der polnische Geheimdienst hat den Sowjets also einen Streich gespielt«, summierte Donaldson. »War Gorschkow nicht einer der Falken, der auf Einmarsch in Polen drängte?«
    »Gewiss, aber er ist nur aus Zufall Opfer dieses Verwirrspiels geworden, dessen Zweck die Bloßstellung Moskaus ist. Die Tatsache, dass das Ziel der Attacke die sowjetische Marine ist, muss

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