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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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als nebensächlich gelten. Absicht der Aktion ist, bei den Oberkommandos der sowjetischen Streitkräfte Verwirrung zu stiften, und die befinden sich in Moskau. Wenn ich nur wüsste, was wirklich vorgeht! Den wenigen vorliegenden Informationen nach zu urteilen, ist diese Operation ein Meisterstück. Wir versuchen, das Rätsel zu lösen, und die Briten, Franzosen und Israelis ebenfalls – Benny Herzog von Mossad spielt angeblich verrückt. Tricks dieser Art lassen die Israelis regelmäßig auf ihre Nachbarn los. Offiziell behaupten sie, nicht mehr zu wissen, als sie uns mitgeteilt haben. Vielleicht stimmt das auch. Vielleicht haben sie die Polen technisch unterstützt – schwer zu sagen. Fest steht, dass die sowjetische Marine eine Bedrohung für Israel darstellt. Wir brauchen mehr Zeit. Die israelische Connection sieht mir im Augenblick noch zu eindeutig aus.«
    »Sie wissen also nicht, was vorgeht, sondern kennen nur den Hintergrund.«
    »Senator, das ist nicht so einfach. Geben Sie uns ein bisschen Zeit. Im Augenblick wollen wir vielleicht gar nicht so genau informiert sein. Fest steht, dass jemand der sowjetischen Marine eine kolossale Desinformation verkauft hat, anfangs wohl in der Absicht, sie ein wenig durcheinander zu bringen. Inzwischen aber ist die Angelegenheit außer Kontrolle geraten. Wie oder weshalb das so kam, wissen wir nicht. Sie können sich aber darauf verlassen, dass der Verantwortliche bemüht ist, seine Spuren zu verwischen.« Ritter sorgte dafür, dass der Senator ihn genau verstand. »Wenn die Sowjets herausfinden, wer dahintersteckt, werden sie sehr unangenehm reagieren – darauf können Sie sich verlassen. In ein paar Wochen wissen wir mehr. Die Israelis sind uns einiges schuldig und werden uns früher oder später einweihen.«
    »Gegen zwei F-15 und ein Rudel Panzer«, bemerkte Donaldson sarkastisch.
    »Für uns ein guter Handel.«
    »Wozu die Geheimniskrämerei, wenn wir nichts damit zu tun haben?«
    »Senator, Sie haben mir Ihr Wort gegeben«, erinnerte Ritter. »Würden uns die Sowjets abnehmen, dass wir nicht beteiligt sind, wenn hier etwas durchsickert? Nie! Wir versuchen, die Methoden der Geheimdienste zu zivilisieren. Wir sind zwar immer noch Gegner, aber der Dauerkonflikt zwischen den Nachrichtendiensten kommt auf die Dauer zu teuer und ist für beide Seiten gefährlich. Und außerdem: Wenn wir je die ganze Wahrheit herausfinden, könnten wir sie womöglich zu unserem Vorteil verwenden.«
    »Diese Gründe widersprechen sich.«
    Ritter lächelte. »Geheimdienste spielen nach sonderbaren Regeln. Wenn wir herausfinden, wer dahintersteckt, können wir das ausspielen. Auf jeden Fall, Senator, haben Sie mir Ihr Wort gegeben. Ich werde das dem Präsidenten melden.«
    »Wie Sie wollen.« Donaldson erhob sich. Die Audienz war zu Ende. »Ich verlasse mich darauf, dass Sie uns über weitere Entwicklungen informieren.«
    »Dazu sind wir verpflichtet, Sir.« Ritter stand auf.
    »Allerdings. Danke für Ihren Besuch.« Sie gaben sich nicht die Hand.
    Ritter trat in den Korridor, ohne durchs Vorzimmer zu gehen. Gegen seine Gewohnheit wandte er sich zur Treppe und nicht zum Aufzug. Mit einem bisschen Glück hatte er gerade eine alte Rechnung beglichen. Draußen wartete sein Wagen. Er wies seinen Fahrer an, zum FBI-Gebäude zu fahren.
     
    »Keine CIA-Operation?«, fragte Henderson, der Assistent des Senators, der ins Zimmer getreten war.
    »Nein, ich nehme ihm das ab«, sagte Donaldson. »Für so ein Täuschungsmanöver ist er nicht schlau genug.«
    »Warum feuert ihn der Präsident eigentlich nicht?«, kommentierte Henderson. »Na, vielleicht ist es besser, wenn auf seinem Posten ein inkompetenter Mann sitzt.« Der Senator pflichtete ihm bei.
    Nachdem er in sein Arbeitszimmer zurückgekehrt war, verstellte Henderson die Jalousie an seinem Fenster, obwohl die Sonne auf der anderen Seite des Gebäudes stand. Eine Stunde später schaute der Fahrer eines Black-&-White-Taxis zum Fenster auf.
    Henderson blieb an diesem Abend lange im Büro. Das Hart-Haus war fast leer, da die Weihnachtsferien des Kongresses schon begonnen hatten. Donaldson war noch hier, weil er als Vorsitzender des Geheimdienstausschusses mehr zu tun hatte, als ihm um diese Jahreszeit lieb war. Henderson fuhr mit dem Aufzug zur Empfangshalle im Erdgeschoss; er sah aus wie der typische Assistent eines Senators – grauer Dreiteiler, teurer Aktenkoffer, piekfein frisiert, unbeschwerter Schritt. Ein Black-&-White-Taxi kam um die Ecke

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