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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Wohnung auch so schön aussähe! Darf ich mich mal bei Ihnen umsehen?«
    »Klar – fangen wir mit dem Schlafzimmer an?« Henderson lachte, um ihr zu verstehen zu geben, dass er keine unlauteren Absichten hatte – das konnte warten. Bei der Besichtigung, die mehrere Minuten dauerte, überzeugte sich Hazel Loomis davon, dass in der Tat nur sie beide in der Wohnung waren. Eine Minute darauf klopfte es an die Tür. Henderson brummte irgendwas, als er aufmachen ging.
    »Peter Henderson?« Der Mann, der diese Frage stellte, trug einen Straßenanzug. Henderson hatte Jeans und ein Sporthemd an.
    »Ja?« Henderson wich zurück und wusste, was es geschlagen hatte. Das nächste Ereignis aber überraschte ihn.
    »Sie sind verhaftet, Mr. Henderson«, sagte Hazel Loomis und hielt ihren Dienstausweis hoch. »Wegen Spionage. Sie haben das Recht, Schweigen zu wahren, Sie haben das Recht, mit einem Anwalt zu sprechen. Wenn Sie auf Ihr Schweigerecht verzichten, kann alles, was Sie sagen, aufgezeichnet und gegen Sie verwandt werden. Wenn Sie keinen Anwalt haben oder sich keinen leisten können, werden wir dafür sorgen, dass Ihnen einer bestellt wird. Sind Sie sich über Ihre Rechte im Klaren, Mr. Henderson?« Es war Hazel Loomis’ erster Spionagefall. Fünf Jahre lang war sie auf Fallen für Bankräuber spezialisiert gewesen und hatte oft als Kassiererin gearbeitet – mit einem Magnum-Revolver, Kaliber .357, in der Kassenschublade. »Möchten Sie auf diese Rechte verzichten?«
    »Nein, das möchte ich nicht«, stieß Henderson heiser hervor.
    »Oh, doch«, bemerkte der Inspektor. »Und ob.« Er wandte sich an die drei Agenten, die ihn begleiteten. »Nehmen Sie die Wohnung auseinander, aber sauber, meine Herren, und leise. Wir wollen niemanden aufwecken. Und Sie, Mr. Henderson, kommen mit uns. Erst können Sie sich umziehen. Es liegt an Ihnen, ob wir es auf die angenehme oder unangenehme Art machen. Wenn Sie uns unterstützen, bleiben die Handschellen in der Tasche. Unternehmen Sie keinen Fluchtversuch – Sie würden es nämlich bereuen.« Der Inspektor war seit zwanzig Jahren beim FBI und hatte noch nie im Zorn die Dienstwaffe gezogen. Hazel Loomis hingegen hatte bereits zwei Männer erschossen. Der Inspektor, ein FBI-Mann vom alten Schlag, fragte sich, was Mr. Hoover wohl davon gehalten hätte, vom neuen Direktor ganz zu schweigen.
     
    Roter Oktober
    Ramius und Kamarow besprachen sich mehrere Minuten lang über der Seekarte, zeichneten verschiedene Kurse ein, ehe sie sich auf einen einigten. Dann ging der Kapitän ins achterliche Schott und nahm den Telefonhörer ab.
    »Genosse Melechin«, befahl er und wartete einige Sekunden lang. »Genosse, hier spricht der Kapitän. Weitere Schwierigkeiten mit dem Reaktorsystem?«
    »Nein, Genosse Kapitän.«
    »Sehr gut. Sehen Sie zu, dass es noch zwei Tage lang hält.« Ramius legte auf. Es waren noch dreißig Minuten bis zur nächsten Wache.
    Melechin und Kirill Surzpoi, der Zweite Ingenieur, hatten im Maschinenraum Dienst. Melechin überwachte die Turbinen, Surzpoi kümmerte sich um die Reaktorsysteme. Jedem standen ein Mitschman und drei Matrosen zur Seite. Die Ingenieure hatten auf dieser Fahrt alle Hände voll zu tun gehabt. Es schien, als sei jedes Anzeige- und Kontrollinstrument im Maschinenraum inspiziert worden, und viele hatten die beiden Offiziere von Grund auf neu gebaut, unterstützt von Walentin Bugajew, dem Elektronikoffizier und Bordgenie, der auch die politische Schulung der Besatzung übernommen hatte. Von allen Männern auf dem Boot war die Maschinenraumcrew am meisten außer Fassung geraten. Es war allgemein bekannt, dass der Reaktorraum verseucht war – auf einem U-Boot lässt sich kein Geheimnis lange hüten. Zu ihrer Entlastung standen hin und wieder gewöhnliche Matrosen im Maschinenraum Wache. Der Kapitän bezeichnete dies als gute Gelegenheit zu interdisziplinärer Ausbildung, auf die er schwor. Die Mannschaft sah darin nur eine Möglichkeit, sich eine Strahlenvergiftung zu holen. Die Disziplin wurde selbstverständlich gewahrt – teils, weil die Männer ihren Offizieren vertrauten, hauptsächlich aber, weil sie wussten, was passierte, wenn sie ihre Befehle nicht auf der Stelle und mit Begeisterung ausführten.
    »Genosse Melechin«, rief Surzpoi, »Druckfluktuationen im Hauptkreislauf, Instrument Nr. 6.«
    »Ich komme.« Melechin eilte zu ihm und stieß den Mitschman beiseite, als er die Hauptbedienungstafel erreicht hatte. »Noch mehr defekte

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