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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Verantwortung übernehmen – kurz, wendeten jene Methoden an, für die er zwanzig Jahre lang gekämpft hatte.
    »Brauchen Sie mich an den Taucharmaturen?«, sagte Mannion, der gerade hereinkam.
    »Ja, Pat, in zwei, drei Minuten tauchen wir.«
    Mannion warf auf dem Weg zu den Armaturen einen kurzen Blick auf die Seekarte.
    Ramius hinkte an den Kartentisch. »In Russland erzählte man uns, dass bei Ihnen alle Offiziere Mitglieder der herrschenden Klasse sind und dass die Mannschaftsgrade zur Arbeiterklasse gehören.«
    Mannion fuhr über die zahlreichen Hebel für die Tauchventile. »Das ist korrekt, Sir. Unsere Offiziere entstammen der Oberklasse. Gucken Sie bloß mich an«, erklärte er mit ausdruckslosem Gesicht. Mannions Haut war tiefschwarz, und sein Akzent verriet, dass er aus der Bronx stammte.
    »Aber Sie sind doch ein Neger«, wandte Ramius, der den Witz nicht verstanden hatte, ein.
    »Klar, wir sind ein echtes Minoritäten-Boot.« Mancuso schaute wieder durchs Periskop. »Der Skipper ist italienischer Abstammung, der Navigator schwarz, und der Sonar-Mann ein Spinner.«
    »Das hab ich aber gehört, Sir!«, rief Jones in den Durchgang, anstatt die Sprechanlage zu benutzen. »Gertrude-Spruch von Dallas . Alles klar. Man erwartet uns. Das war vorerst der letzte Gertrude-Spruch.«
    »Aye. Endlich haben wir die Sandbänke hinter uns und können tauchen, wenn Sie wollen, Kapitän Ramius«, sagte Mancuso.
    »Genosse Mannion, blasen Sie die Ballasttanks aus«, befahl Ramius.
    »Aye aye, Sir.« Der Lieutenant legte die oberste Hebelreihe der Hydraulik um.
    Ryan verzog das Gesicht. Der entstehende Lärm erinnerte ihn an eine Million Toilettenspülungen gleichzeitig.
    »Ryan, Tiefenruder fünf Grad abwärts«, wies Ramius an.
    »Fünf Grad abwärts, aye.« Ryan stieß den Knüppel von sich weg. »Tiefenruder fünf Grad abwärts.«
    »Boot taucht langsam ab«, bemerkte Mannion, der sich das handgeschriebene Zifferblatt des Tiefenmessers betrachtete. »Liegt wohl an der Größe.«
    »Mag sein.« Mancuso sah den Zeiger zwanzig Meter erreichen.
    »Tiefenruder auf null«, sagte Ramius.
    »Tiefenruder auf null, aye.« Ryan zog den Knüppel zurück. Das U-Boot reagierte nur langsam und kam erst nach dreißig Sekunden in die Horizontale. Ryan hatte erwartet, dass U-Boote so rasch ansprechen wie Flugzeuge.
    »Geben Sie ein bisschen Auftrieb, Pat, gerade genug, um uns mit zwei Grad Anstellung waagrecht zu halten«, sagte Mancuso.
    »Gut.« Mannion sah stirnrunzelnd auf den Tiefenmesser. Die Ballasttanks waren nun geflutet und das Ausbalancieren musste jetzt mit Hilfe der kleineren Trimmtanks vorgenommen werden. Mannion brauchte fünf Minuten, um das Boot abzufangen.
    »Tut mir Leid, aber das Boot ist zu groß, um schneller auf Korrekturen anzusprechen«, sagte er verlegen.
    Ramius war beeindruckt, aber zu verärgert, um sich etwas anmerken zu lassen. Er hatte erwartet, dass der amerikanische Offizier länger brauchen würde. Es war schon erstaunlich, wie der Mann ein fremdes U-Boot beim ersten Versuch so geschickt trimmte.
    »Gut, gehen wir auf Nordkurs«, meinte Mancuso. Die letzte auf der Karte verzeichnete Sandbank lag zwei Meilen hinter ihnen. »Empfehle Kurs null-null-acht, Kapitän.«
    »Ryan, Ruder zehn Grad Backbord«, befahl Ramius. »Kurs null-null-acht.«
    »Vorsicht, Ryan. Das Boot dreht langsam ab, aber am Ende müssen Sie gegensteuern.«
    »Gut.«
    »Kapitän, haben Sie Probleme mit dem Ruder?«, fragte Mancuso. »Bei der Verfolgung fiel uns Ihr großer Wendekreis auf.«
    »Nur, wenn die Raupe läuft. Die Strömung aus den Tunnels trifft das Ruder und lässt es flattern, wenn man es zu weit einschlägt. Das liegt am – wie sagt man? – Zusammenfluss aus den beiden Tunnels.«
    »Tritt dieser Effekt auch auf, wenn die Schrauben laufen?«, erkundigte sich Mannion.
    »Nein, nur beim Raupenantrieb.«
    Mancuso fand das unangenehm, aber nebensächlich. Der Plan war simpel und direkt. Die drei Boote sollten geradewegs nach Norfolk fahren. Die beiden amerikanischen Jagd-Boote hatten den Auftrag, hin und wieder mit dreißig Knoten vorzusprinten und zu erkunden, ob alles klar war, während Roter Oktober mit konstanten zwanzig Knoten folgte.
    Ryan begann Ruder nachzulassen, als der Bug herumschwang. Trotz fünf Grad Gegenruder bewegte er sich über den beabsichtigten Kurs hinaus. Der Tochterkompass klickte bei jedem Drittelgrad vorwurfsvoll, bis er bei Kurs null-null-eins zur Ruhe kam. Erst nach zwei weiteren Minuten hatte

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