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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Ramius, die fünf Meter vom Lazarett zur Messe unter Aufsicht zu Fuß zurückzulegen. Der Patient sah nicht gut aus, was zum Teil aber an der Tatsache lag, dass er sich wie alle anderen an Bord seit Tagen nicht rasiert und gewaschen hatte. Borodin und Mancuso halfen ihm auf seinen Platz am Kopfende des Tisches.
    »Nun, Ryan, wie geht’s Ihnen heute?«
    »Danke, gut, Kapitän Ramius.« Ryan lächelte ihm zu. In Wirklichkeit war er überaus erleichtert, für ein paar Stunden abgeschaltet und die Führung des Bootes Männern überlassen zu haben, die sich darauf verstanden. Er zählte zwar die Stunden, die er noch auf Roter Oktober verbringen musste, war aber zum ersten Mal seit zwei Wochen weder seekrank noch von Ängsten geplagt. »Was macht Ihr Bein, Sir?«
    »Ziemlich schmerzhaft. Habe ich Ihnen eigentlich gesagt, dass ich Ihnen mein Leben verdanke wie alle anderen hier auch?«
    »Es ging auch um meines«, gab Ryan etwas verlegen zurück.
    »Guten Morgen, Sir!« Der Koch kam herein. »Darf ich Ihnen ein Frühstück machen, Kapitän Ramius?«
    »Gerne, ich bin sehr hungrig.«
    »Gut! Einmal Navy-Frühstück. Ich braue Ihnen auch frischen Kaffee.« Er schnappte die Kanne und verschwand im Durchgang. Wenig später kam er mit dem Kaffee und einem Gedeck für Ramius zurück. »Frühstück ist in zehn Minuten fertig, Sir.«
    Ramius schenkte sich eine Tasse ein. Auf der Untertasse lag ein kleiner Beutel. »Was ist denn das?«
    »Milchpulver für Ihren Kaffee, Kapitän«, erklärte Mancuso lachend.
    Ramius riss den Beutel auf und schaute sich den Inhalt misstrauisch an, ehe er ihn in die Tasse schüttete und umrührte.
    »Wann fahren wir los?«
    »Morgen«, antwortete Mancuso. Dallas ging in regelmäßigen Zeitabständen auf Periskoptiefe, um Befehle zu empfangen, die dann per Gertrude an Roter Oktober weitergeleitet wurden. »Vor ein paar Stunden erfuhren wir, dass die russische Flotte sich auf Nordostkurs in Richtung Heimat befindet. Bis zum Sonnenuntergang wissen wir mehr. Unsere Leute behalten sie genau im Auge.«
    »Wohin fahren wir?«
    »Wo wollten Sie eigentlich hin?«, wollte Ryan wissen. »Was genau stand in Ihrem Brief?«
    »Woher wissen Sie, dass ich einen Brief schrieb?«
    »Ich weiß Bescheid. Mehr kann ich nicht sagen.«
    »Ich machte Onkel Jurij weis, wir führen nach New York, um den Vereinigten Staaten unser Boot zum Geschenk zu machen.«
    »Sie fuhren aber nicht nach New York«, wandte Mancuso ein.
    »Selbstverständlich nicht. Ich wollte nach Norfolk. Warum einen Zivilhafen anlaufen, wenn ein Marinestützpunkt so nahe ist? Sollte ich Padorin vielleicht die Wahrheit sagen?« Ramius schüttelte den Kopf. »Warum? Ihre Küste ist lang.«
    Lieber Admiral Padorin, ich fahre jetzt nach New York – Kein Wunder, dass die Russen verrückt gespielt hatten, dachte Ryan.
    »Fahren wir nach Norfolk oder nach Charleston?«, fragte Ramius.
    »Nach Norfolk, glaube ich«, erwiderte Mancuso.
    »Wussten Sie denn nicht, dass man Ihnen die ganze Flotte hinterherschicken würde?«, fragte Ryan. »Warum mussten Sie überhaupt einen Brief schreiben?«
    »Um ihnen Bescheid zu sagen, mehr nicht«, antwortete Ramius. »Ich erwartete nicht, dass es jemandem gelingen würde, uns aufzuspüren. Da haben Sie uns eine Überraschung bereitet.«
    Der amerikanische Skipper verkniff sich ein Lächeln. »Wir orteten Sie vor Island. Sie hatten mehr Glück, als Sie ahnen. Wenn wir England pünktlich verlassen hätten, wären wir fünfzehn Meilen näher an der Küste gewesen und hätten Sie glatt erwischt. Ich will nicht prahlen, Kapitän, aber unsere Sonar-Geräte und -Männer sind erstklassig. Später stelle ich Ihnen den Mann vor, der Sie als erster ortete. Im Augenblick arbeitet er mit Ihrem Mann Bugajew.«
    »Nur ein Starschina «, merkte Borodin an.
    »Kein Offizier?«, fragte Ramius erstaunt.
    »Nein, aber ein vorzüglicher Operator«, meinte Mancuso. Wer stellte schon einen Offizier ans Sonar?
    Der Koch kam zurück. Seiner Vorstellung nach bestand ein Marinefrühstück aus einer dicken Scheibe Schinken mit zwei Spiegeleiern, einem Berg Keksen, vier Scheiben Toast und einem Glas Apfelgelee. »Sagen Sie Bescheid, wenn Sie mehr wollen, Sir«, meinte der Koch.
    »Soll das ein normales Frühstück sein?«, fragte Ramius Mancuso.
    »Nichts Ungewöhnliches dran. Ich persönlich ziehe Waffeln vor. In Amerika frühstückt man reichlich.« Ramius langte zu. Nach zwei Fastentagen und dem Blutverlust hatte sein Körper eine kräftige Mahlzeit

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