Jagd auf Roter Oktober
lang auf eine Antwort. Da er keine bekam, drehte er sich um und stellte fest, dass die beiden Offiziere ihn scharf ins Auge gefasst hatten.
»Warum fragen Sie?«, sagte Dodge leise. Wenn Sam Dodge sanft wurde, bedeutete das eine Warnung.
Darüber dachte Tyler kurz nach. Er hatte Ryan sein Wort gegeben. Konnte er eine Antwort formulieren, ohne es zu brechen, und trotzdem herausfinden, was er wissen wollte? Ja, entschied er.
»Admiral, haben die Russen ein neues strategisches Boot auf See?«
Dodge richtete sich kerzengerade auf. »Wo haben Sie diese Information her, Commander?«, fragte er eisig.
Tyler schüttelte den Kopf. »Bedaure, Admiral, das darf ich nicht sagen. Ich finde aber, dass Sie Bescheid wissen sollten, und will versuchen, mich wieder bei Ihnen zu melden.«
Dodge versuchte es nun auf andere Weise. »Sie haben einmal für mich gearbeitet, Skip.« Der Admiral war unzufrieden. Er hatte eine Vorschrift umgangen, um seinem ehemaligen Untergebenen etwas zu zeigen, weil er ihn gut kannte und ihn bedauerte, dass er wegen eines Unfalls das ersehnte Kommando nicht bekommen hatte. Genau genommen war Tyler Zivilist, auch wenn er marineblaue Anzüge trug. Besonders unangenehm war, dass Tyler selbst etwas wusste. Dodge hatte ihm Informationen gegeben, aber Tyler wollte sich nicht revanchieren.
»Sir, ich habe mein Wort gegeben«, entschuldigte sich Skip. »Ich will versuchen, Ihnen zukommen zu lassen, was ich weiß. Das ist ein Versprechen, Sir. Darf ich mal telefonieren?«
»Draußen im Vorzimmer«, sagte Dodge tonlos.
Tyler ging hinaus und setzte sich an den Schreibtisch der Sekretärin. Dann nahm er sein Notizbuch aus der Jackentasche und wählte die Nummer, die Ryan ihm gegeben hatte.
»Hektar«, sagte eine Frauenstimme.
»Könnte ich bitte Dr. Ryan sprechen?«
»Dr. Ryan ist im Augenblick nicht hier.«
»Dann geben Sie mir bitte Admiral Greer.«
»Moment, bitte.«
»James Greer?« Dodge stand hinter ihm. »Arbeiten Sie für Greer?«
»Hier Greer. Sind Sie Skip Tyler?«
»Jawohl, Sir.«
»Haben Sie die Unterlagen für mich?«
»Ja, Sir.«
»Wo sind Sie?«
»Im Pentagon, Sir.«
»Gut, kommen Sie sofort hierher. Kennen Sie den Weg? Die Wachen am Haupttor erwarten Sie. Nichts wie los, Sohn.« Greer legte auf.
»Arbeiten Sie für den CIA?«, fragte Dodge.
»Sir, das darf ich nicht beantworten. Und wenn Sie mich nun entschuldigen würden – ich habe Informationen zu übermitteln.«
» Meine etwa?«, herrschte der Admiral.
»Nein, Sir. Ich hatte sie bereits, als ich hierher kam. Das ist die Wahrheit, Admiral. Ich will zusehen, dass Sie eingeweiht werden.«
»Rufen Sie mich an«, schnauzte Dodge. »Wir bleiben die ganze Nacht über hier.«
CIA-Zentrale
Tyler kam auf dem alten George-Washington-Parkway rascher voran, als er erwartet hatte. Er bog rechts ab und erreichte nach einer Weile den Wachposten an der Haupteinfahrt des CIA-Komplexes. Die Schranke war geschlossen.
»Ist Ihr Name Tyler, Oliver W.?«, fragte der Posten. »Ausweis, bitte.« Tyler reichte ihm seinen Passierschein fürs Pentagon.
»In Ordnung, Commander. Fahren Sie bitte zum Haupteingang. Sie werden dort erwartet.«
Nach einer Fahrt von wenigen Minuten über fast leere Parkplätze erreichte Tyler den Haupteingang. Der bewaffnete Posten wollte ihm aus dem Wagen helfen, aber er schüttelte ihn ab. Im Eingang wartete ein zweiter Mann, der ihn sofort zum Aufzug führte.
James Greer saß in seinem Büro vorm Kamin und schien sich im Halbschlaf zu befinden. Skip konnte nicht wissen, dass der DDI erst vor wenigen Stunden aus England zurückgekehrt war. Der Admiral kam zu sich und schickte den Wachmann in Zivil hinaus. »Sie müssen Skip Tyler sein«, sagte er dann. »Kommen Sie rüber und setzen Sie sich.«
»Ein schönes Feuer haben Sie da, Sir.«
»War ein Fehler. Wenn man ins Feuer guckt, wird man nur müde. Nun, was haben Sie mir mitgebracht?«
»Darf ich fragen, wo Jack ist?«
»Sie dürfen. Jack ist nicht da.«
»Ah.« Tyler schloss seinen Aktenkoffer auf und entnahm ihm den Ausdruck. »Sir, ich habe ein Leistungsmodell dieses russischen U-Boots durch den Computer laufen lassen. Darf ich seinen Namen erfahren?«
Greer lachte. »Gut, das haben Sie sich verdient. Das Boot heißt Roter Oktober. Entschuldigen Sie meine schlechten Manieren, aber ich bin etwas übermüdet. Jack sagt, Sie seien ziemlich gut. Das steht auch in Ihrer Personalakte. Also sagen Sie mir, was Roter Oktober leistet.«
»Nun, Admiral, es lag
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