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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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wir uns.«
    »Abgemacht. Wo ist hier die Toilette?«
    »Im Korridor rechts, dritte Tür links.«
    Tyler humpelte hinaus und durch den Korridor.
    »He, Skip? Skip Tyler!«
    Der ehemalige U-Boot-Fahrer drehte sich schwerfällig um und sah einen Marineoffizier auf sich zueilen.
    »Johnnie Coleman! Wie geht’s?«
    Coleman war inzwischen Captain, wie Tyler feststellte. Sie hatten zweimal zusammen gedient, ein Jahr auf der Tecumseh, ein anderes auf der Shark.
    Sie schüttelten sich begeistert die Hand. »Wie ich höre, lehrst du in Annapolis«, sagte Coleman.
    »Ja, und verdiene mir mit Ingenieurjobs etwas dazu.«
    »Was treibst du hier?«
    »Habe im Computer der Air Force ein Programm laufen. Checke für Sea Systems eine neue Schiffskonfiguration aus.« Die Legende war akkurat genug. »Und was machst du?«
    »Ich bin Admiral Dodges Stabschef.«
    »Ehrlich?« Tyler war beeindruckt. Dodge war der derzeitige OP-02, stellvertretender Chef der Unterseeboot-Operationen, ein Posten, der administrative Kontrolle über alle Aspekte des U-Boot-Einsatzes bedeutete. »Hält dich wohl auf Trab, was?«
    »Kann man wohl sagen. Im Augenblick ist die Kacke echt am Dampfen.«
    »Wieso?« Tyler hatte seit Tagen weder Zeitung gelesen noch Nachrichten gehört.
    Coleman sah im Korridor auf und ab. Sie waren allein. »Na, dir kann ich es wohl sagen. Unsere russischen Freunde haben eine riesige Flottenübung gestartet. So gut wie die gesamte Nordflotte ist auf See. Und ihre U-Boote sind überall.«
    »Wozu?«
    »Können wir noch nicht mit Sicherheit sagen. Sieht nach einer großen Such- und Rettungsaktion aus. Die Frage ist nur, was suchen sie? Vier Alfas fahren mit Höchstgeschwindigkeit auf unsere Küste zu, und ein ganzer Haufen Victors und Charlies kommt hinterhergetobt. Anfangs meinten wir, sie wollten die Handelsrouten blockieren, aber an denen sind sie vorbeigezischt. Sie halten aber eindeutig auf unsere Küste zu. Wir kriegen tonnenweise Informationen.«
    »Was ist denn unterwegs?«, fragte Tyler.
    »Achtundfünfzig Atom-U-Boote und rund dreißig Überwasserschiffe.«
    »Pest noch mal! CINCLANT springt bestimmt im Dreieck!«
    »Kann man wohl sagen, Skip. Unsere Flotte ist auf See, jedes verfügbare U-Boot wird hastig umgruppiert, jede Lockheed P-3, die je vom Band lief, ist entweder über dem Atlantik oder dorthin unterwegs.« Coleman machte eine Pause. »Du bist doch noch für deine alte Geheimhaltungsstufe zugelassen, oder?«
    »Sicher, schließlich arbeite ich für Crystal City. Ich habe an der Evaluierung der neuen Kirow mitgearbeitet.«
    »Dachte ich mir’s doch. Der Alte schwärmt immer noch von deinem Job auf der Tecumseh. Vielleicht lässt er dich mal bei uns rein, damit du siehst, was läuft. Klar, ich frage ihn einfach. Wann bist du hier unten fertig?«
    »In einer halben Stunde.«
    »Ruf mich an, wenn du soweit bist. Nebenstelle 78730. Bis später.«
    Tyler sah seinem alten Freund nach, ging dann in Richtung Toilette und fragte sich, was einen Admiral und seinen Captain so spät an einem vorweihnachtlichen Freitag im Dienst hielt.
    »Elf Minuten, 53.18 Sekunden, Sir«, meldete der Sergeant und steckte beide Scheine ein.
    Der Computerausdruck war über zweihundert Seiten lang. Das erste Blatt zeigte Geschwindigkeitsauflösungen in einer groben Glockenkurve, darunter wurde in einer Kurve die voraussichtliche Geräuschentwicklung ausgedruckt. Die Einzellösungen folgten auf den restlichen Bögen. Die Kurven sahen wie erwartet unordentlich aus. Die meisten Geschwindigkeitsauflösungen schwankten zwischen zehn und zwölf Knoten, und die Geräuschkurve war überraschend flach.
    »Sergeant, kann ich einmal telefonieren?«
    »Sicher. Wo Sie wollen.«
    »Danke, Sergeant.« Tyler griff zum nächsten Apparat. »Ach ja, und löschen Sie das Programm.«
    »Gut.« Der Mann gab einige Anweisungen ein. »MORAY ist weg. Hoffentlich haben Sie eine Kopie behalten, Sir.«
    Tyler nickte und wählte.
    »OP-022A, Captain Coleman.«
    »Johnnie, hier Skip.«
    »He, der Alte will dich sehen. Kannst gleich hochkommen.«
    Tyler legte den Computerausdruck in seinen Aktenkoffer und schloss ihn ab. Er bedankte sich noch einmal bei dem Sergeant, ehe er hinaushumpelte. An der Tür warf er dem Cray-2 einen sehnsüchtigen Blick zu.
    Kurz darauf hatte er einen Wachtposten passiert und stand nun vor Vizeadmiral Dodge, einem kleinen, angriffslustigen Mann, der auf der Schreibtischkante saß und Kopien von Telex-Meldungen durchlas. Dodge hatte zuerst drei U-Boote

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