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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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redeten sie sich mit einem Navigationsirrtum heraus.
    »Gut. In diesem Fall werden wir unsere eigene Such- und Rettungsaktion durchführen und bald genug wissen, mit was für einem Boot wir es zu tun haben.« Der Präsident sah plötzlich beklommen aus. »Falls wir Leichen finden sollten, werden Sie sie doch sicher nach Russland überführt haben wollen.«
    »Dazu hat man mir keine Instruktionen gegeben«, erwiderte der Botschafter wahrheitsgemäß. Er war überrumpelt worden.
    »Man hat mir viel zu detailliert dargelegt, was bei einem solchen Unfall mit einem Menschen geschieht. Offenbar wird man vom Wasserdruck zerquetscht und bietet keinen schönen Anblick. Dennoch verdienen Ihre Männer auch im Tod eine würdevolle Behandlung«, meinte der Präsident.
    Arbatow gab sich geschlagen. »Falls es Ihnen möglich wäre, wüsste das sowjetische Volk diese humanitäre Geste zu schätzen.«
    »Wir tun unser Bestes.«
    Und zum Besten der Amerikaner gehörte, wie sich Arbatow entsann, ein Schiff namens Glomar Explorer. Dieses berüchtigte Forschungsschiff war vom CIA eigens gebaut worden, um ein sowjetisches Raketen-U-Boot der Golf -Klasse vom Grund des Pazifik zu heben. Die Glomar Explorer wartete nun eingemottet auf die nächste solche Gelegenheit. Und die Sowjetunion würde eine derartige Operation wenige hundert Meilen vor der US-Küste und dreihundert Meilen vom größten Marinestützpunkt der Vereinigten Staaten entfernt nicht verhindern können.
    »Ich verlasse mich darauf, dass die einschlägigen völkerrechtlichen Bestimmungen eingehalten werden, meine Herren. Hiermit meine ich die Überreste des Bootes und seiner Besatzung.«
    »Selbstverständlich, Alex. Wir werden uns auf jeden Fall ans Völkerrecht halten«, versprach der Präsident. »In allen Punkten.« Und was wir erwischen, dachte er, schaffen wir in den nächsten Hafen, Norfolk, und übergeben es der Treuhandstelle für Schiffswracks, einer überlasteten Bundesbehörde. Falls die Sowjets etwas zurückhaben wollen, können sie ein Verfahren beim Seegericht anstrengen, das heißt beim Bundesgericht erster Instanz in Norfolk. Wenn ihrem Begehren stattgegeben wird, bekommen sie ihr rechtmäßiges Eigentum natürlich zurück – aber erst, nachdem der Wert des Bergungsgutes ermittelt und der US-Navy eine angemessene Entschädigung, deren Höhe das Gericht festzusetzen hat, gezahlt worden ist. Bedauerlicherweise herrschte bei dem fraglichen Gericht ein solcher Arbeitsstau, dass ein Verhandlungstermin erst nach etwa einem Jahr zu bekommen war.
    Arbatow wusste, dass der Präsident das groteske amerikanische Rechtssystem zu seinem Vorteil manipulieren und dabei unablässig beteuern würde, jeglicher Eingriff des Präsidenten in die Arbeit der Gerichte sei verfassungswidrig.
    Pelt schaute auf die Uhr. Es war Zeit für die nächste Überraschung. Er musste das taktische Geschick des Präsidenten bewundern. Das Telefon klingelte und Pelt hob sofort ab.
    »Hier Dr. Pelt. Wirklich, Admiral – wo? Nur einer? Ah, ich verstehe … Norfolk? Vielen Dank, Admiral, vorzüglich. Ich werde den Präsidenten sofort unterrichten. Bitte halten Sie uns auf dem Laufenden.« Pelt drehte sich um. »Wir haben einen Überlebenden!«
    »Einen Überlebenden von dem vermissten U-Boot?« Der Präsident stand auf.
    »Ja, einen russischen Matrosen. Ein Hubschrauber nahm ihn vor einer Stunde auf und man fliegt ihn nun ins Krankenhaus des Marinestützpunkts Norfolk. Man fand ihn 290 Meilen nordöstlich von Norfolk. Wie ich höre, ist er in schlechter Verfassung, aber im Krankenhaus steht alles für ihn bereit.«
    Der Präsident ging an seinen Schreibtisch und griff zum Hörer. »Grace, verbinden Sie mich mit Dan Foster – Admiral, hier spricht der Präsident. Wann trifft der Gerettete in Norfolk ein? Erst in zwei Stunden?« Er verzog das Gesicht. »Admiral, rufen Sie das Krankenhaus an und richten Sie aus, es sei mein spezieller Wunsch, dass für den Mann alles Menschenmögliche getan wird. Man soll ihn behandeln, als wäre er mein eigener Sohn. Ist das klar? Gut. Ich erwarte stündlich Meldung über seinen Zustand. Ich erwarte, dass sich unsere besten Ärzte um ihn kümmern. Danke, Admiral.« Er legte auf. »Großartig!«
    »Vielleicht waren wir zu pessimistisch, Alex«, fiel Pelt ein.
    »Dürfen wir unseren Mann besuchen?«, fragte Arbatow sofort.
    »Aber sicher«, antwortete der Präsident. »Haben Sie einen Arzt in der Botschaft?«
    »Ja, Mr. President.«
    »Schicken Sie ihn nach

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