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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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abnahmen, würde man ihren Einsatz bald einschränken müssen. Jede P-3C war mit FLIRs, vorwärts gerichteten Infrarotsensoren zur Identifizierung der Wärmesignatur eines U-Bootes, und mit MADs ausgerüstet, Magnetanomalie-Detektoren, die die von einem großen Brocken Metall wie einem U-Boot ausgelöste Störung im Magnetfeld der Erde ausmachten. MAD-Anlagen konnten solche Störungen aber nur innerhalb einer zwölfhundert Meter breiten Schneise feststellen, und das Flugzeug musste tief fliegen, was den Treibstoffverbrauch erhöhte und die Sichtweite der Mannschaft beschränkte. Die Nutzungsgrenzen des FLIR-Systems waren ähnlich.
    Quentin beugte sich vor. Ein Kreis hatte sich gerade in einen Punkt verwandelt. Von einer P-3C war soeben eine kleine Sprengladung abgeworfen worden, deren Druckwellen von einem Jagd-U-Boot der Echo-Klasse abgeprallt und im Flugzeug analysiert worden waren. Position: fünfhundert Meilen südlich der Grand Banks. Fast eine Stunde lang befand sich dieses Echo im Feuerbereich; sein Name war auf einen Mark-46-Torpedo der Orion gemalt worden.
    Quentin trank einen Schluck Kaffee. Wenn es zu einem Krieg kommen sollte, mochte er so beginnen. Ganz plötzlich würden alle feindlichen U-Boote anhalten, vielleicht so wie dieses; nicht, um sich mitten im Ozean an Konvois heranzustehlen, sondern um in Küstennähe zu lauern. Dann waren alle amerikanischen Sensoren am falschen Platz. Erst einmal zum Stillstand gekommen, würden aus den Punkten immer größere Kreise werden, was die Auffindung aller Boote noch schwieriger machte. Mit stehenden Maschinen bildeten sie tödliche Fallen für die vorbeifahrenden Frachter und Kriegsschiffe, die lebensnotwendigen Nachschub nach Europa brachten. U-Boote gleichen Krebs, der Krankheit, die er gerade erst besiegt hatte. Diese unsichtbaren, bösartigen Boote setzten sich an einer Stelle fest und infizierten sie, ließen die roten Geschwüre auf seinem Schirm wachsen, bis sie von Flugzeugen attackiert wurden, die er von diesem Raum aus steuerte. Vorerst aber durfte er nicht angreifen, sondern nur beobachten.
    »PK EST 1 STUNDE – RUN«, gab er in seinen Computer ein.
    »23«, kam sofort die Antwort.
    Quentin grunzte. Vor vierundzwanzig Stunden hatte die PK-Zahl der möglichen Versenkungen vierzig betragen  – also eine Stunde nach Feuerbefehl vierzig denkbare Versenkungen. Nun betrug der Wert nur noch etwa die Hälfte, und selbst diese Zahl durfte man nicht zu ernst nehmen, da sie unter der Annahme, dass alles klappte, ermittelt worden war. Bald würde sie unter zehn liegen, vermutete Quentin. Nicht mit eingerechnet waren Versenkungen durch eigene U-Boote, die die Russen verfolgten und strikte Anweisungen hatten, ihre Positionen nicht preiszugeben. Die Sturgeons , Permits und die Boote der Los-Angeles -Klasse pirschten sich nach ihren eigenen Regeln an. Es gelang ihm nie ganz, in ihnen Freunde zu sehen. Während seiner zwanzigjährigen Dienstzeit bei der Marine hatten ihm U-Boote immer als Feinde gegolten – alle U-Boote.
     
    Bomber B-52
    Die Besatzung des Bombers wusste genau, wo die Russen waren. Sentrys der Navy und Orions der Air Force beschatteten sie nun seit Tagen, und gestern war von der Kiew ein bewaffneter Jäger auf eine Sentry losgelassen worden. Ob er mit dem Befehl zum Angriff geflogen war, ließ sich nicht beurteilen, aber es hatte sich auf jeden Fall um eine Provokation gehandelt.
    Vor vier Stunden war die aus vierzehn Maschinen bestehende Staffel in Plattsburg, New York, gestartet. Jedes Flugzeug war voll getankt und hatte zwölf Raketen an Bord, die weniger wogen als seine normale Bombenlast, was den Aktionsradius vergrößerte.
    Was auch erforderlich war, denn die Russen auszumachen, war eine Sache, sie anzugreifen und zu treffen, eine andere. Der Kampfauftrag war im Konzept simpel, in der Ausführung aber diffizil. Wie man bei Einsätzen über Hanoi gelernt hatte – bei denen die B-52 immer wieder Treffer von Luftabwehrraketen einstecken mussten –, greift man ein stark verteidigtes Ziel am besten aus allen Himmelsrichtungen zugleich an. Die eine Hälfte der Staffel flog das Ziel direkt an, die andere musste eine Kurve fliegen und sich außer Reichweite des feindlichen Radars halten; entscheidend war, dass alle auf ein Stichwort hin abdrehten.
    Die B-52-Maschinen hatten diesen Schwenk vor fünf Minuten auf ein Kommando von der die Mission unterstützenden Sentry hin ausgeführt. Der Pilot hatte sich einen besonderen Effekt einfallen

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