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Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Norfolk. Wir werden ihm jede Gefälligkeit erweisen. Dafür sorge ich persönlich. Jeff, geht die Suche nach weiteren Überlebenden weiter?«
    »Ja, Mr. President. Gegenwärtig suchen zwölf Flugzeuge das Gebiet ab, und zwei Schiffe sind unterwegs.«
    »Vorzüglich!« Der Präsident klatschte begeistert in die Hände. »Wenn wir jetzt noch weitere Überlebende finden, können wir Ihrem Land vielleicht ein Weihnachtsgeschenk machen, Alex. Sie haben mein Wort, dass wir tun, was wir können.«
    »Wie liebenswürdig von Ihnen, Mr. President. Ich werde die gute Nachricht sofort nach Moskau weitermelden.«
    »Immer langsam, Alex.« Der Präsident hob die Hand. »Darauf sollten wir erst einen Schluck trinken.«

Zehnter Tag
Sonntag, 12. Dezember
    Sosus Control
    Im SOSUS-Lageraum in Norfolk wurde die Situation zunehmend schwieriger, weil die Vereinigten Staaten schlichtweg nicht über die Technologie verfügten, um U-Boote in den Tiefseebecken zu überwachen. Die SOSUS-Sensoren waren hauptsächlich in seichten Meerengen und auf unterseeischen Bergketten und Anhöhen ausgelegt. Die Strategie der NATO war das direkte Resultat dieser technologischen Grenzen. Im Fall eines Konflikts mit der Sowjetunion sollte die SOSUS-Barriere in den Meerengen zwischen Grönland und Island bzw. Island und Großbritannien als eine Art Stolperdraht dienen. Alliierte U-Boote und Anti-U-Boot-Flugzeuge hatten dann die Aufgabe, feindliche Unterseeboote auszumachen, zu attackieren und zu versenken, ehe sie die Barriere kreuzen konnten.
    Da aber nicht zu erwarten war, dass die Barriere mehr als die Hälfte der angreifenden U-Boote aufhalten würde, musste man mit jenen, die durchkamen, auf andere Weise fertig werden. Die Ozeanbecken waren einfach zu groß und zu tief – die Durchschnittstiefe betrug über dreitausend Meter – um sie so mit Sensoren zu belegen wie die seichten Engstellen. Diese Tatsache bedeutete Nachteile für beide Seiten. Aufgabe der NATO würde die Offenhaltung der transatlantischen Schifffahrtswege sein, und von den Sowjets konnte man erwarten, dass sie versuchen würden, sie abzuschneiden. U-Boote mussten sich auf dem riesigen Ozean verteilen, um alle Geleitzugrouten möglichst abzudecken. Waren die SOSUS-Barrieren erst einmal durchbrochen, würde die NATO große, von Zerstörern, Hubschraubern und Flugzeugen umringte Konvois zusammenstellen. Die Eskorten sollten dann versuchen, um den Konvoi eine rund hundert Meilen messende »Schutzblase« zu bilden. Feindliche U-Boote durfte es in dieser Blase nicht geben; sowie sie in sie eindrangen, wurden sie gejagt und versenkt – oder nur so lange vertrieben, bis der Geleitzug außer Reichweite war. SOSUS hatte also den Zweck, ein riesiges, fest umrissenes Seegebiet zu neutralisieren, während die Tiefseestrategie auf Mobilität basierte, der Idee einer beweglichen Schutzzone für die kriegswichtige Nordatlantikschifffahrt.
    Eine einleuchtende Strategie, die aber nur unter echten Einsatzbedingungen auf die Probe gestellt werden konnte und in der gegenwärtigen Situation ziemlich nutzlos war. Seit alle sowjetischen Alfas und Victors bereits vor der amerikanischen Küste waren und die letzten Charlies , Echos und November gerade ihre Stationen erreichten, war die große Display-Wand, die Commander Quentin anstarrte, nicht mehr mit kleinen roten Punkten übersät, sondern mit großen Kreisen. Jeder Punkt oder Kreis markierte die Position eines russischen U-Boots. Ein Kreis stand für eine geschätzte Position, die errechnet worden war unter Berücksichtigung der Fahrt, die das betreffende Boot machen konnte, ohne durch übermäßige Geräuschentwicklung von einem der zahlreichen Sensoren geortet zu werden. Manche Kreise hatten einen Durchmesser von zehn Meilen, manche sogar von fünfzig; hier mussten Seegebiete von zweihundert bis fünftausend Quadratkilometern abgesucht werden, wenn man das U-Boot wieder ausfindig machen wollte.
    Die Jagd nach den U-Booten war hauptsächlich die Aufgabe der P-3C Orion. Jede Orion trug Sonar-Bojen, die aktive und passive Sonareinrichtungen enthielten und vom Flugzeug abgeworfen wurden. Wenn eine Sonar-Boje einen Kontakt ausmachte, meldete sie diesen über Funk an das Mutterflugzeug und versenkte sich dann selbst, um nicht in Feindeshand zu geraten. Sonar-Bojen hatten relativ schwache Batterien und daher eine nur geringe Sendereichweite. Ärger noch war, dass sie nur in beschränkter Anzahl zur Verfügung standen. Da die Bestände alarmierend schnell

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