Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jagd auf Roter Oktober

Jagd auf Roter Oktober

Titel: Jagd auf Roter Oktober Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
lassen: Er flog auf einer internationalen Luftverkehrsroute auf den sowjetischen Verband zu. Nach dem Schwenk hatte er sein Funkgerät auf die im Zivilluftverkehr gebräuchlichen Frequenzen umgeschaltet. Nun lag er fünfzig Meilen hinter einer zivilen 747, dreißig Meilen vor einer anderen, und auf sowjetischen Radarschirmen sahen alle drei Boeing-Erzeugnisse gleich aus – harmlos.
    Es herrschte noch Dunkelheit, und nichts wies darauf hin, dass die Russen im Alarmzustand waren. Ihren Jägern wurde nachgesagt, dass sie nur unter Sichtflugverhältnissen einsatzfähig waren, und der Pilot konnte sich vorstellen, dass Nachtstarts und -landungen auf einem Träger riskant waren, besonders bei schlechtem Wetter.
    »Skipper«, rief der für die elektronische Kriegführung verantwortliche Offizier über die Bordsprechanlage, »wir empfangen L- und S-Band-Emissionen. Die Russen sind dort, wo wir sie erwartet haben.«
    »Roger. Sind sie so stark, dass wir erfasst werden können?«
    »Ja, aber man glaubt wahrscheinlich, wir flögen für PanAm. Bisher noch kein Feuerleitstrahl, nur routinemäßige Luftraumkontrolle.«
    »Distanz zum Ziel?«
    »Eins-drei-null Meilen.«
    Es war fast soweit. Alle B-52 würden gleichzeitig in den einhundertfünfundzwanzig Meilen messenden Kreis eindringen.
    »Alles bereit?«
    »Roger.«
    Der Pilot entspannte sich noch eine Minute lang und wartete auf das Signal von der Sentry.
    »FLASHLIGHT, FLASHLIGHT, FLASHLIGHT«, kam das Signal über den digitalen Kanal.
    »Fertig! Zeigen wir ihnen, dass wir hier sind«, befahl der Kommandant.
    »Jawohl.« Der Elektronikoffizier nahm die durchsichtige Kunststoffabdeckung von dem Gerät, mit dem die Störeinrichtungen der Maschine gesteuert wurden. Zuerst schaltete er die Stromversorgung ein und musste einige Sekunden warten, bis die Schaltkreise warm geworden waren, denn die Elektronik der B-52 stammte aus den frühen siebziger Jahren und war überholt. Man konnte jedoch gut an ihr lernen, und der Lieutenant hoffte, bald auf den neuen Bomber B-1B umzusteigen, der inzwischen bei Rockwell in Kalifornien in Serie gegangen war. Seit zehn Minuten hatten die ESM-Gondeln unter der Nase und den Flügelspitzen die sowjetischen Radarsignale aufgefangen, die exakten Frequenzen, Impulsfolgen und Signaturen der verschiedenen Sender aufgezeichnet. Der Lieutenant, der erst vor kurzem als Klassenbester von der Schule für elektronische Kriegführung abgegangen war, hatte noch nicht viel praktische Erfahrung. Nach kurzem Nachdenken wählte er aus einer Reihe von Optionen einen Störmodus aus.
     
    Nikolajew
    In hundertfünfundzwanzig Meilen Entfernung saß auf dem Zerstörer der Kara -Klasse Nikolajew ein Mitschman am Radarschirm und untersuchte mehrere Blips, die einen Kreis um seinen Verband zu bilden schienen. Im Nu waren zwanzig Geisterflecken erschienen, die sich träge in verschiedene Richtungen bewegten. Er gab Alarm, der kurz darauf von einem Kollegen wiederholt wurde. Der wachhabende Offizier kam an den Schirm geeilt.
    Bei seinem Eintreffen hatte sich der Störmodus verändert. Sechs Linien rotierten wie die Speichen eines Rades langsam um eine Mittelachse.
    »Signal auswerten!«, befahl der Offizier.
    Nun erschienen Kleckse, Linien und Funken.
    »Mehr als eine Maschine, Genosse.« Der Mitschman versuchte durch hastige Frequenzänderungen ein klareres Bild zu bekommen.
    »Angriffswarnung!«, schrie ein anderer Mitschman. Sein ESM-Empfänger hatte gerade das Signal eines Suchradargeräts vom Typ, der zur Zielerfassung für Luft-Boden-Raketen benutzt wird, aufgenommen.
     
    Bomber B-52
    »Wir haben feste Ziele«, meldete der Bordwaffenoffizier. »Die ersten drei sind erfasst.«
    »Roger«, erwiderte der Pilot. »Noch zehn Sekunden draufhalten.«
    »Zehn Sekunden«, bestätigte der Offizier. »Unterbreche – jetzt.«
    »Gut, Stören einstellen.«
    »EMC-Systeme aus.«
     
    Nikolajew
    »Zielerfassung durch Radar eingestellt«, meldete der Offizier im Gefechtsinformationszentrum dem Kapitän des Raketenkreuzers, der gerade von der Brücke gekommen war. »Es wird auch nicht mehr gestört.« Ringsum eilte die Mannschaft der Nikolajew auf ihre Gefechtsstationen.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte der Kapitän. Aus heiterem Himmel war sein Kreuzer bedroht worden – und nun sollte alles plötzlich wieder in Ordnung sein?
    »Mindestens acht feindliche Flugzeuge in Kreisformation um uns herum.«
    Der Kapitän schaute auf den nun normal anzeigenden S-Band-Schirm des

Weitere Kostenlose Bücher