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Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Titel: Jagd in der Tiefsee (Cryptos) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Smith
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Wasserdruck versehen werden. Es gibt eine Verbindungsluke zwischen den Becken, die man nach Belieben öffnen und schließen kann. Die Delfine können also aus dem größeren Pool in den kleineren rüberschwimmen. Außerdem hat jeder Pool zusätzlich eine Öffnung nach unten, direkt ins Meer. Was weißt du über diese ganze Geschichte?«
    »Nichts«, gab Luther zu und warf einen Seitenblick auf Bo. »Ich bin vorhin erst angekommen und war seitdem schwer beschäftigt und ständig unterwegs. Ich weiß nur, dass Wolfe die kleinen Kraken in seiner Bibliothek mit Hilfe einer Taschenlampe gefangen hat.«
    Yvonne lachte. »Ja, die kenne ich, die beiden. Aber ich glaube nicht, dass der Taschenlampentrick bei Architeuthis funktioniert.«
    Plötzlich war ein lautes Rumpeln und Dröhnen zu hören.
    »Klingt so, als hätten wir abgelegt«, meinte Yvonne. »Das heißt, dass endlich alle Kennmarken überprüft und alle Expeditionsteilnehmer an Bord sind.«
    Tatsächlich hatte Alf alle Kennmarken gecheckt und es waren auch alle Expeditionsteilnehmer an Bord.
    Aber nicht jeder an Bord trug eine Kennmarke.

Erkundungsflug an Bord
    Als die »Coelacanth« von der Mole ablegte, stand Marty immer noch oben an Deck und versuchte mit Hilfe des Gizmos Luther zu lokalisieren. Dessen orangefarbene Kennmarke blinkte in einem Raum namens »Moonpool« auf, direkt neben einer weißen Marke, die einer gewissen Yvonne gehörte. Marty wollte schon dorthin eilen, um zu sehen, ob Bo Luther eine neue Frisur verpasst hatte, als er sich an die Libelle erinnerte. Es grauste ihn immer noch, sich ins Innere des Geisterschiffes zu begeben.
    Um das kleine Fluggerät nicht selbst steuern zu müssen, programmierte er als Flugziel Luthers Kennmarke ein. Ein paar Crewmitglieder schlugen nach dem Miniflieger, als dieser an ihnen vorbeischwirrte, und einige von ihnen hätten ihn auch tatsächlich um ein Haar erwischt. Wolfe musste dringend ein Insektenklatschverbot verhängen, sonst würde der kleine Roboter zerlegt sein, bevor sie das offene Meer erreichten. Wenn die Libelle auf eine geschlossene Tür traf, schwebte sie so lange davor herum, bis jemand die Tür öffnete. Und dauerte das zu lange, suchte sie sich eine alternative Flugroute. Die Technik beeindruckte Marty, aber überraschen tat sie ihn nicht. Wenn Ted Bronson etwas austüftelte, dann machte er keine halben Sachen. Und irgendwie war es ihm eben gelungen, den Minicomputer der Libelle mit dem Ortungsprogramm des Gizmos zu verknüpfen, das genauestens über die Bewegungen und Aufenthaltsorte der einzelnen Besatzungsmitglieder an Bord informiert war.
    Als die Libelle die geschlossene Tür zum Moonpool erreichte, ging sie mindestens fünf Minuten in Schwebeposition, was den Schluss nahelegte, dass der Raum keinen zweiten Eingang besaß. Dann endlich öffnete sich die Tür und auf dem Display sah Marty eine verschwommene Bo herausrennen, der etwas Fischähnliches aus dem Mund hing. Im selben Moment zischte die Libelle durch die erste Tür und schaffte es gerade noch durch die zweite, bevor diese sich wieder schloss.
    Marty ließ das kleine Fluggerät etwa einen Meter über Luther und Yvonne in Schwebeposition gehen.
    Luther bemerkte es, blickte auf und winkte in das Kameraauge. Soweit Marty sah, schien der größte Teil seines Haarschopfes noch an seinem Schädel zu haften. Sein Freund unterhielt sich mit dieser Yvonne, aber Marty konnte nicht verstehen, was sie sagten. Ihre Stimmen klangen wie das Summen von Insekten, denn dummerweise hatte Marty es noch nicht geschafft, den Audiokanal der Libelle störungsfrei einzustellen. Aber immerhin, dachte er, ist inzwischen überhaupt etwas zu hören.
    Er stellte die Libelle wieder auf manuelle Steuerung um und ließ sie bis zur Decke aufsteigen. Der Moonpool war so groß, dass er nicht im Ganzen auf den Bildschirm passte. Trotzdem konnte Marty die Rückenflossen dreier Delfine und einen umgestürzten metallenen Fischeimer ausmachen. Bo hatte den Fisch, den sie ihren Feinden gestohlen hatte, offenbar attraktiver gefunden als Luthers leuchtenden Haarschopf – zumindest vorerst. Marty musste seinem Freund unbedingt eine Pudelmütze besorgen, sonst würde Bo ihm die ganze Reise über im Nacken sitzen. Mit dem Gizmo piepte er Yvonne über ihr Funkgerät an. Jedes Bordmitglied musste ein solches bei sich tragen, aber Luther hatte seines noch nicht ausgehändigt bekommen, dafür war noch keine Zeit gewesen.
    »Hallo, hier ist Marty. Könnte ich bitte kurz mit Luther

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