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Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Titel: Jagd in der Tiefsee (Cryptos) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Smith
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wiegen konnte, Grace.

Eins und Zwei
    »Ausgeschlossen, wir können sie nicht Eins und Zwei nennen!«, rief Grace. »Das sind keine Namen für ein Wunder.«
    »Das vielleicht nicht gerade«, räumte Wolfe ein. »Aber zumindest wüssten wir dann immer, welcher von beiden zuerst geschlüpft ist. Außerdem kennen wir ihr Geschlecht nicht. Wir können ihnen erst richtige Namen geben, wenn wir wissen, ob sie männlich oder weiblich sind.«
    Sie hatten sich allesamt um den Brutkasten geschart und starrten wie gebannt auf die Baby-Dinosaurier. Die frisch geschlüpften Wesen waren exakte Mini-Ebenbilder der erwachsenen Mokele-Mbembes. Sie hatten die gleiche glatte, dunkle, leicht violette Haut, einen langen Schwanz, einen schlangenartigen Hals, wache goldene Augen und reihenweise scharfe weiße Zähnchen.
    »Ich finde, wir sollten sie Marty und Grace nennen«, schlug Laurel vor. »Schließlich haben Marty und Grace das Nest und die Eier entdeckt.«
    »Aber wer soll Marty sein und wer Grace?«, fragte Wolfe.
    »Den Erstgeborenen nennen wir Marty«, meinte Grace. »Schließlich ist Marty älter als ich.« Sie blickte ihren Cousin an. »Zumindest von seinem Geburtsdatum her.«
    »Sehr komisch«, knurrte Marty. »Aber ich verstehe, was du meinst, Wolfe. Sie sehen nahezu identisch aus – bis auf den kleinen dunklen Fleck am Kopf, den Eins hat und Zwei nicht. Es könnten zwei Männchen sein ebenso wie zwei Weibchen oder aber ein Männchen und ein Weibchen.«
    »Ich finde, Luther wäre ein schöner Name«, schaltete sich Luther ein.
    »Okay, wenn es zwei Weibchen sind, nennen wir sie Luther und Grace«, grinste Marty.
    »Mensch, du bist ja ’n richtiger kleiner Scherzkeks!«, bemerkte Luther.
    »Je länger ich darüber nachdenke, desto besser finde ich Eins und Zwei«, meinte Grace.
    »Gut, dann ist das jetzt entschieden«, verkündete Wolfe. »Und richtige Namen geben wir ihnen später.«
    »Sie sehen hungrig aus«, fand Grace. »Was willst du ihnen zu fressen geben?«
    »Momentan verwerten sie wahrscheinlich immer noch Nährstoffe aus dem Eidotter«, erklärte Wolfe. »Aber du hast Recht, wir sollten versuchen sie zu füttern. Die Frage ist nur, womit? Sind sie Fleischfresser, Pflanzenfresser oder Allesfresser wie Menschen? Die andere Frage ist: Sind Dinosaurier Vögel, Reptilien, Säugetiere oder eine Mischung aus allem? Wenn es Reptilien sind, würden sie selbst nach Futter suchen. Wenn sie eher nach den Vögeln kommen, dann würde ihre Mutter ihnen vorverdautes Fressen hochwürgen.«
    »Hm, da könnten wir ja diese Ana mal fragen, die macht das mit dem Hochwürgen ziemlich gut«, schlug Marty vor und beschloss die OP-Einmal-Überschuhe so lange anzubehalten, bis er seine Sneakers grundgereinigt hatte.
    »Und Luther könnte sie unterstützen«, meinte Grace. »Der hat ja auch einige Übung.«
    »Als du noch Martys Zwillingsschwester warst, mochte ich dich lieber«, bemerkte Luther.
    Wolfe ignorierte das Geplänkel. »Wenn es aber Säugetiere sind – was sehr unwahrscheinlich ist –, würde ihre Mutter ihnen Milch geben. Das bedeutet, dass wir Babynahrung und eine Flasche oder einen Schlauch bräuchten, um sie zu füttern. Ich habe drei Fütterarten vorbereitet. Am besten, wir probieren alle drei aus und schauen, auf welche sie ansprechen. Aber zuvor will ich euch noch mal die Hygieneregeln erläutern. Die muss jeder von euch streng einhalten, und zwar ausnahmslos:
    Also, wie bereits erwähnt, muss das gesamte Umfeld des Brutkastens absolut steril bleiben. Wenn sich einer von euch nicht wohlfühlt – wenn er Halsschmerzen, Husten oder Fieber hat –, nimmt er so lange nicht an den Fütter-Schichten teil, bis er sich wieder besser fühlt. Die Ansteckungsgefahr ist einfach zu groß. Die Saurierbabys sehen gesund und munter aus, aber das kann sich blitzschnell ändern, wenn sie sich einen Virus einfangen. Ich kann das nicht oft genug betonen. Die Bedingungen hier drinnen müssen so sein, dass man jederzeit auch am offenen Herzen operieren könnte.«
    Wolfes Stimme hatte auf einmal einen ganz anderen Klang und auch seine Art zu sprechen hatte sich verändert. Er war aufgeregt, das war offensichtlich, aber gleichzeitig sehr ernst. Selbst Luther schenkte ihm größte Aufmerksamkeit.
    »Wir alle hier haben unser Leben aufs Spiel gesetzt für diese zwei kleinen Kerlchen und ich würde es mir nicht verzeihen, wenn sie sterben müssten, nur weil einer von euch in ihrer Gegenwart ohne Mundschutz niest.«
    Wolfe blickte sie der Reihe

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