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Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Titel: Jagd in der Tiefsee (Cryptos) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Smith
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hatte sich Ana schon auf Martys Sneaker übergeben.
    Butch McCall lehnte mit einem Dutzend anderer Crewmitglieder an der Reling des Oberdecks und schaute zu, wie die beiden Frauen an Bord wankten. Anders als Marty kannte er nicht nur eine von ihnen, sondern beide. Aber im Moment interessierte er sich weniger für die zwei Frauen und ihr Befinden als für den Umstand, dass die Kennmarken der Kinder deaktiviert waren. Ohne das Aufblinken ihrer Kennmarken auf dem Gizmo würde er sie jedoch nicht orten können und ständig unvermutete Zusammenstöße mit ihnen riskieren. Warum, zum Teufel, hatte Wolfe sie aus dem System genommen? Und wo war Grace? Butch war fest davon ausgegangen, dass sie mit Marty und Luther die Segler in Empfang nehmen würde.
    In diesem Moment hob Wolfe Laurel Lee in einer stürmischen Umarmung in die Höhe. Als er sie wieder auf dem Boden absetzte, sprang der Teacup-Pudel von seiner Hosentasche direkt in Laurels Arme. Wolfe und Laurel unterhielten sich eine Weile, dann zeigte er ihr etwas auf dem Gizmo. Laurel starrte mit weit aufgerissenen Augen auf den Monitor, gab Wolfe einen schnellen Kuss auf die Wange und eilte dann davon.
    Wozu diese Hektik?, grübelte Butch und heftete sich instinktiv an ihre Fersen. Aber er kam nicht weit, denn ein verzweifelter Dr. Lepod stürzte ihm entgegen.
    »Dr. O’Connor, ich bin ja so froh, dass ich Sie treffe«, haspelte er atemlos. »Ich habe wieder ein Problem mit der Filteranlage in meinem Labor. Ich brauche dringend Ihre Hilfe.«
    »Klar, gerne.« Butch sah, wie Laurel sich immer weiter entfernte. »Ich schaue nachher vorbei.«
    »Oh, ich hatte gehofft, dass Sie gleich mitkommen könnten. Die Lage ist wirklich ernst.«
    Der echte, authentische Butch McCall hätte Dr. Lepod am liebsten an seinem weißen Laborkittel gepackt und ihn den Haien zum Fraß vorgeworfen. Aber dem sanften Dr. Dirk O’Connor kam so etwas natürlich nicht in den Sinn. Butch sah noch, wie Laurel die Treppe zu einem tiefer gelegenen Deck hinuntereilte, dann war sie verschwunden und er wandte sich wieder dem nervigen Forscher zu, der aussah und roch wie ein Krake.
    »Wenn es so drängt«, meinte Butch, »dann lassen Sie uns doch gleich mal nachschauen.«
    Der Riss in der Eierschale hatte sich nicht vergrößert, aber Grace hatte das Ei mehrmals wackeln sehen. Ihr war sehr wohl bewusst, dass sie gerade einer Sensation, einem kleinen Wunder beiwohnte, aber trotzdem musste sie immer wieder daran denken, dass ein Verwandter dieses Saurierbabys ihre Mutter getötet und ihrem Vater ein Bein abgerissen hatte. Diese widerstreitenden Gefühle versuchte sie, wie immer, durch Tagebuchschreiben zu verarbeiten. Plötzlich hörte sie ein leises Klopfen an der Labortür. Sie sprang auf und linste durch den Türspion, und als sie sah, wer dort stand, riss sie die Tür so stürmisch auf, dass sie fast aus den Angeln geflogen wäre.
    »Laurel!«
    Mit Freudentränen in den Augen warf sich Grace in die Arme der Wissenschaftlerin, die immer noch zierlich wie ein Vogel war.
    »Tut mir leid, dass ich deinen Geburtstag verpasst habe«, sagte Laurel und setzte TH auf dem Boden ab.
    »Ich wusste nicht mal, dass du überhaupt kommst!«, rief Grace. »Wolfe hat erzählt, dass du womöglich für immer im Kongo bleibst.«
    »Das war geflunkert«, gab Laurel zu. »Wir wollten dir eine Geburtstagsüberraschung bereiten. Aber es hat mich mehr Zeit gekostet als erwartet, aus dem Dschungel herauszukommen. Als ich dann endlich auf Cryptos gelandet bin, wart ihr schon weg. Also bin ich mit Bertha, Phil und einer Journalistin namens Ana Mika losgeflogen, um auf das Segelboot zu gelangen.«
    »Wie geht es Masalito?«, erkundigte sich Grace. Ein Lächeln glitt über ihr Gesicht, als sie an den treuen kongolesischen Freund dachte, der maßgeblich zu ihrer Rettung am Lac Télé beigetragen hatte.
    »Dem geht’s gut«, versicherte Laurel. »Ich habe ihn eingeladen mich zu begleiten, aber als er erfuhr, dass er dafür erst ein Flugzeug und dann ein Schiff hätte besteigen müssen, hat er sich auf der Ferse umgedreht und ist im Dschungel verschwunden.«
    »Das wundert mich nicht!«, lachte Grace. »Hat Wolfe dir von diesem Labor hier erzählt?«
    »Das hat er.« Laurel blickte zu TH hinunter. »Sorry, aber dein Herrchen sagt, dass Hunde nicht erlaubt sind.« Sie öffnete die Labortür und scheuchte die winzige Pudeldame in den Gang hinaus.
    Grace wartete, bis Laurel geduscht und sich einen Overall übergestreift hatte, dann betraten

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