Jagd in der Tiefsee (Cryptos)
sie gemeinsam den Raum mit dem Brutkasten.
»Ich glaub’s nicht!«, entfuhr es Grace.
Ein winziger Saurierkopf und ein dünnes Stückchen Hals ragten aus dem Ei, in dessen Schale kurz zuvor nur ein kleiner Riss zu sehen gewesen war.
* * *
»Vielen Dank noch mal für deine Hilfe«, sagte Marty zu Jake, als er ihn und Nicole zurück zu ihrem Segelboot begleitete. Luther brachte Ana inzwischen nach unten ins Krankenzimmer, nachdem er sich erkundigt hatte, ob sie gerne Schach spielte.
»Gern geschehen«, antwortete Jake. »Sobald mein Vater die Nachricht erhält, wird er sie streuen und nach deinen Eltern suchen lassen. Und das, was ich vorhin gesagt habe, meine ich wirklich ernst: Sie haben sich wahrscheinlich einfach nur komplett verirrt. In der Gegend gehört nicht viel dazu, die Orientierung zu verlieren. Aber oben in den Baumwipfeln findet man genügend Nahrung. Und da es so aussieht, als hätten deine Eltern reichlich Outdoor-Erfahrung, sollte es wirklich kein Problem für sie sein. Wahrscheinlich haben sie sich einfach irgendwo verkrochen und überlegen, wie sie aus diesem Riesengebiet wieder rauskommen.«
Marty wusste, dass Jake sich genauso gut irren konnte, aber sein zuversichtlicher Ton machte ihm Mut. Jake und Nicole betraten das Segelboot genau in dem Moment, als auch Wolfe und Mac die Gangway hinunterkamen.
»Startklar?«, fragte Wolfe.
»Ja, Sir«, antwortete Jake. »Wahrscheinlich wird Ihr Funker meinen Vater kontaktieren, bevor ich ihn erreiche, aber ich werde ihm trotzdem eine Nachricht senden.«
»Danke!«
»So, wir stoßen uns jetzt mal lieber ab«, sagte Mac.
Marty und Wolfe machten die Leinen los und Mac warf den Motor des kleinen Segelbootes an, um es in sichere Entfernung zu steuern. Erst dort setzte er die Segel.
»Was für ein Glück, dass uns Jake Lansa über den Weg gelaufen ist«, sagte Wolfe. »Ich habe seinen Vater auf einer Konferenz kennengelernt. Er ist einer der besten Biologen weltweit. Wenn ich gewusst hätte, dass er in der fraglichen Gegend des Amazonas arbeitet, dann hätte ich ihn schon früher kontaktiert, als ich selbst vor Ort war, um deine Eltern zu suchen.«
»Klingt allerdings so, als wäre es nicht ganz leicht, dort unten jemanden zu kontaktieren«, entgegnete Marty.
»Ja, das ist ein Teil des Problems.« Wolfes Gizmo klingelte. Er klemmte ihn sich ans Ohr und lauschte. »Wir sind sofort unten!«
»Was ist los?«, fragte Marty.
»Sieht so aus, als hätten wir zwei Dinosaurier an Bord«, sagte Wolfe grinsend. »Einer ist schon fast komplett geschlüpft, der andere bohrt gerade die Eierschale an. Los, kommt, wir holen Luther unterwegs in der Krankenstation ab.«
Butch trat genau in dem Moment aus Dr. Lepods Labor, als Wolfe, Marty und Luther mit breitem Grinsen um die Ecke bogen. Hastig machte er kehrt und drängte zurück in das Labor, was Dr. Lepod vollkommen überrumpelte.
»Muss nur noch schnell eine Sache überprüfen«, murmelte Butch. »Schließlich wollen wir doch nicht riskieren, dass Ihr Filter mitten in der Nacht, wenn ich nicht da bin, wieder kaputtgeht, oder?« Und ich will nicht riskieren, dass Wolfe mich hinter Gitter bringt oder auf einer einsamen Insel absetzt, wenn er mich erkennt, dachte er. Also tat er so, als würde er eine kleine Nachbesserung an der Apparatur vornehmen, dann versicherte er seinem Kollegen: »So, das wär’s. Jetzt sollte es wirklich bis zum Ende der Reise halten.«
»Dr. O’Connor, der Himmel hat Sie mir geschickt«, sagte Dr. Lepod. »Sollten Sie sich jemals nach einer anderen Forschungsstelle umsehen, dann wäre es mir eine große Ehre, wenn Sie sich mir anschließen würden.«
»Das ist sehr freundlich von Ihnen«, antwortete Butch, während er seinen Blick durch den Gang schweifen ließ. Von Wolfe & Co. war nichts mehr zu sehen, was nur eines bedeuten konnte: In Labor Nr. 9 war soeben Geschichte geschrieben worden.
Dass die Kennmarken von Wolfe und den Kindern deaktiviert waren, stellte ein größeres Problem dar als gedacht. Denn nun konnte er ihnen jederzeit über den Weg laufen; und dabei gab es ein verräterisches körperliches Merkmal, das Butchs Verkleidung nicht kaschieren konnte: seine Größe. Wolfe und er waren mit Abstand die größten Personen an Bord. Und mit Bertha, Laurel und Ana war die Anzahl der Crewmitglieder, die ihn identifizieren konnten, sogar noch gestiegen. Der einzige Ausweg bestand wohl darin, ein paar von ihnen zu beseitigen.
Im Grunde war die Einzige, die sich in Sicherheit
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