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Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Titel: Jagd in der Tiefsee (Cryptos) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Smith
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Botaniker, richtige Feldforscher, interviewt – und von all meinen Interviewpartnern war er mit Abstand der beste. Wenn deine Eltern sich irgendwo im Umkreis von hundertfünfzig Kilometern um sein Jaguar-Reservat aufhalten, wird er sie aufspüren. Er ist ein bisschen schroff und ungehobelt, aber er ist ein absoluter Experte auf seinem Gebiet.«
    »Das klingt gut!« Marty freute sich das zu hören, wollte seine Hoffnungen jedoch nicht zu hoch schrauben. Und er wollte sich auch nicht vorstellen, was seine Eltern alles durchgemacht hatten, falls sie tatsächlich noch am Leben waren. Also wechselte er schnell das Thema. »Sie sind also auf der ›Coelacanth‹, um darüber zu berichten, wie hier ein Riesenkalmar aus dem Ozean gezogen wird?«
    »Indirekt«, sagte Ana. »In Wirklichkeit sammle ich Material für eine Enthüllungsgeschichte über Noah Blackwood, an der ich schon seit Jahren arbeite. Bislang habe ich mich bedeckt halten können, aber nach meinem Auftritt neulich auf der Pressekonferenz bin ich nun wohl auf Blackwoods Radarschirm.« Sie blickte zu Ted. »Als Butch und Blackwood zurück zu seinem Herrenhaus eilten, hatte Butch sich übrigens schon wieder so weit von seinem Ohnmachtsanfall erholt, dass er mich fragen konnte, wer ich bin und für wen ich arbeite. Natürlich habe ich gelogen. Aber inzwischen dürften sie meine Identität wohl herausgefunden und mich mit dir und Wolfe in Verbindung gebracht haben. Ich wette, Blackwood sitzt an Bord seiner ›Arche 1‹ und blättert die dicken Dossiers durch, die seine Leute über mich zusammengetragen haben.«
    »Da hast du wahrscheinlich Recht«, meinte Ted nachdenklich.
    »So, jetzt lass ich euch aber alleine«, sagte Ana. »Ich schlendere mal ein bisschen über die Decks und rede mit den Leuten. Übrigens halte ich nichts von Wolfes und Alfs Idee, diskret und heimlich nach dem blinden Passagier Ausschau zu halten. Wenn man jemanden finden will, muss man mit Leuten reden. Dutzende von Leuten müssen diesen Kerl doch gesehen und mit ihm gesprochen haben. Ich muss nur den richtigen Zeugen finden und ihm die richtige Frage stellen.«
    Sie gab Ted noch einen Kuss (der zu Martys Erleichterung nicht ganz so lang ausfiel) und verschwand dann durch die Luftschleuse.

An Bord der »Arche 1«
    Noah Blackwood saß in dem Ledersessel hinter seinem riesigen Rosenholz-Schreibtisch. Seine Kabine war, wie auch der Rest des Schiffes, extrem komfortabel ausgestattet. In der Öffentlichkeit präsentierte Blackwood die »Arche 1«, genau wie die »Arche 2«, als Forschungsschiff, aber in Wirklichkeit war es eine fünfundachtzig Meter lange Luxusjacht, die er fast ausschließlich zur Bespaßung einflussreicher Bordgäste und zum Einschmuggeln geschützter Tierarten in die USA nutzte.
    Aber bei diesem Trip ist es anders, dachte er gerade zufrieden und lächelte zum ersten Mal seit einer Stunde. Eine Stunde hatte er nämlich gebraucht, um die Informationen über Ana Mika zu überfliegen, die ihm seine gut bezahlten Privatdetektive gemailt hatten. Doch der Gedanke an diese Schnüffler trieb ihm sofort neue Falten auf die Stirn. Er würde einige Umstrukturierungen vornehmen müssen, wenn das alles hier vorbei war. Denn eigentlich wäre es Aufgabe der Detektive gewesen, zu verhindern, dass Personen wie Ana Mika überhaupt in seine Nähe kamen. Und deshalb erstaunte es ihn auch, dass ebendiese Privatdetektive die Unverfrorenheit besaßen, ihm Dossiers zu übermitteln, die im Grunde nichts anderes waren als ein Zeugnis ihrer eigenen Unfähigkeit.
    Denn dass Ana Mika mit dem Ehepaar O’Hara und mit Wolfe und Ted befreundet war, wurde in keinem ihrer Dossiers auch nur mit einem Wort erwähnt. Und auch die Tatsache, dass Frau Mika ihm, Noah, hinterherspionierte, und zwar nicht erst seit einigen Tagen, Wochen oder Monaten, sondern seit Jahren, tauchte in den Unterlagen nicht auf.
    Wie Butch führte auch Noah eine Eliminierungsliste, nur fiel seine deutlich länger aus. Ein kleiner Lichtblick war, dass sich gleich mehrere Kandidaten dieser Liste an Bord der »Coelacanth« befanden. Und dass er einen Profi darauf angesetzt hatte, ihre Namen auszuradieren. Alle auf einen Streich.
    Er schaltete die Webcam an seinem Computer ein und sofort erschien sein weltbekanntes Gesicht in hoher Auflösung auf dem Flachbildschirm. Abgesehen von dem Stirnrunzeln gefiel Noah Blackwood, was er sah.
    Die Tatsache, dass sich seine Erzkonkurrenten eWolfe und NZA gemeinsam auf einer geheimen Riesenkalmar-Expedition

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