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Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Titel: Jagd in der Tiefsee (Cryptos) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Smith
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ihn bereits kannte.
    »Er hätte es so oder so herausgefunden«, sagte Ted. »Die Tatsache, dass du es ihm erzählt hast, hat uns höchstens eine Stunde gekostet. Und dafür haben wir etwas anderes von ihm bekommen. Etwas sehr Wertvolles: Er hat vor laufender Kamera verneint, dass wir am Fang des Weißen Hais beteiligt waren. Das können wir in den kommenden Tagen gegen ihn verwenden. Wolfe und ich haben einen Ausschnitt der Pressekonferenz in den Nachrichten angesehen.« Ted reckte sich ein wenig, straffte die Schultern und warf ihnen ein künstliches Lächeln in Noah-Blackwood-Manier zu. »›Travis und Ted waren damals lediglich Deckhelfer an Bord. Und nicht mal sehr gute.‹«
    Marty und Ana lachten.
    »Noah war überhaupt nicht vor Ort, als wir den Hai aus dem Meer zogen«, fuhr Ted fort. »Wir haben ein Dutzend Zeugen, die das bestätigen können. Du hast ihn bei seiner eigenen Pressekonferenz aus dem Konzept gebracht, und das ist genau das, was wir erreichen wollten.«
    »Das hat mir Wolfe eben auch schon gesagt«, bemerkte Ana. »Er hat mir übrigens auch von den geschlüpften Sauriern und dem blinden Passagier erzählt. Ich muss schon sagen: Hier ist ja ganz schon was los an Bord. Wenn ich darüber berichten dürfte, würde ich glatt den Pulitzer-Preis gewinnen. Aber das steht wohl außer Frage, oder?«
    »Richtig, das steht völlig außer Frage«, bekräftigte Ted. »Aber ich liebe dich auch ohne Pulitzer-Preis, Ana.«
    »Grrr«, machte Ana.
    »Noah hat vor laufender Kamera gelogen. Je mehr solcher Statements wir kriegen, desto besser.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, inwiefern uns das nützen soll«, sagte Ana.
    »Weil Noah Blackwoods Schiffe ›Arche 1‹ und ›Arche 2‹ auf dem Weg hierher und nur noch zwanzig Seemeilen entfernt sind. Er wird die Schiffe ungebeten im Kaikoura Canyon verweilen lassen und darauf warten, dass wir einen Riesenkalmar aus der Tiefe ziehen. Und dann …«
    »Richtigstellung: Seine Schiffe sind bereits vorhin aufgetaucht, als ich in Wolfes Kabine war«, fiel ihm Ana ins Wort. »Sie ankern in nicht einmal einer halben Meile Entfernung.«
    »Okay, aber das spielt jetzt gar nicht die entscheidende Rolle«, sagte Ted. »Worauf ich hinauswill, ist, dass Blackwood, kaum zurück von seiner qualvollen, kräftezehrenden Kongoreise, in seine Jacht springt und genau zu der Stelle im weiten Ozean düst, wo sein Hauptkonkurrent gerade einen Fischzug plant. Verhält sich so etwa jemand, dem die Pläne von Northwest Zoo & Aquarium vollkommen schnuppe sind?«
    »Nein, sicher nicht«, gab Ana zu. »Aber ich habe eine weitere Richtigstellung: Es stimmt nicht, dass Noah mit seiner Jacht hergedüst ist. Er ist in seinem Privatjet nach Neuseeland geflogen und hat sich dann mit seinem Privathubschrauber auf der ›Arche 1‹ absetzen lassen.«
    »Ja, okay, Frau Erbsenzählerin«, sagte Ted.
    »Der Typ geht ja nicht unbedingt diskret vor«, stellte Marty fest.
    »Er hat keinen Grund mehr, sich zu verstecken«, erklärte Ted. »Bis vor kurzem herrschte kalter Krieg zwischen Blackwood und uns, aber seit den Vorfällen im Kongo hat es sich zu einem heißen Krieg entwickelt. Wir müssen zusehen, dass wir uns mit allen Mitteln verteidigen. Seine Präsenz und sein Image in den Medien sind ein Schutzwall, hinter dem sich Blackwood zeitlebens verschanzt hat. Diesen Schutzwall müssen wir versuchen einzureißen.« Er sah Ana an. »Und du hast bei der Pressekonferenz damit begonnen.«
    »Na, das war aber ein sehr zaghafter Versuch«, meinte Ana. »Butch hat zwar so entsetzt dreingeschaut wie ein Hirsch im Scheinwerferlicht eines heranbrausenden Autos, aber die Journalisten hatten natürlich nur Augen für Blackwood. Als ich die Frage nach dem Riesenkalmar stellte, hat Noah Butch irgendetwas zugeflüstert, woraufhin der die allermiserabelste Ich-werde-gleich-ohnmächtig-Show abzog. Aber natürlich hat die versammelte Presse den Köder gierig geschluckt.«
    Ted lachte.
    »Hast du Marty schon die Huhn-oder-Ei-Frage gestellt?«, wollte Ana wissen.
    »Das wollte ich gerade tun, als du reinkamst.«
    »Häh?«, machte Marty.
    »Ted wird’s dir gleich erklären. Ich gehe jetzt besser wieder«, verkündete Ana. »Aber vorher soll ich euch noch von Wolfe ausrichten, dass er gerade mit Dr. Robert Lansa in Brasilien telefoniert hat. Der hat versprochen alles in seiner Macht Stehende zu tun, um deine Eltern zu finden. Merkwürdiger Zufall: Ich habe Dr. Lansa vor ein paar Jahren für einen Artikel über Zoologen und

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