Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Jagd in der Tiefsee (Cryptos)

Titel: Jagd in der Tiefsee (Cryptos) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Smith
Vom Netzwerk:
wissen, halten wir sie eben geheim. Apropos geheim … Kann Luther Geheimnisse für sich behalten?«
    »Absolut«, versicherte Marty. Er und Luther teilten seit Jahren Geheimnisse.
    »Gut. Weil er nämlich, neben Grace und ein paar anderen, ebenfalls eingeweiht werden soll. Aber eben nur, wenn er absolut dichthalten kann.«
    »Luther wird schweigen wie ein Grab«, versprach Marty und wandte sich wieder dem U-Boot zu. »Und was, wenn die große Katze dieses Mäuschen hier in ihre Fänge kriegt?« Mit einem kleinen Nagetier hatte die goldene Kugel denkbar wenig Ähnlichkeit.
    »Keine Ahnung«, gab Ted zu. »Auf diese Eventualität hin ist MAR bislang noch nicht getestet worden. Deshalb habe ich dich ja gewarnt: Es gibt ein paar Risiken. Wir sind zwar nicht ganz schutzlos da drinnen, aber trotzdem wäre es besser, wenn wir gar nicht erst in die Fangarme eines Riesenkalmars gerieten.«
    In Martys Ehrfurcht vor der goldenen Kugel mischte sich zum ersten Mal auch ein wenig Angst. »Ich sehe kein einziges Bullauge. Wie schauen wir überhaupt raus?«
    »Mit Hilfe winziger Kameras«, erklärte Ted. »Vergleichbar mit denen, die in die Libellen eingebaut sind. Ab dem Moment, in dem wir in unseren Wasseranzügen stecken, haben wir Zugriff auf diese Kameras.«
    »Was für Wasseranzüge?«
    »Komm mit in den Kontrollraum, ich zeig sie dir.«
    Während sie den Pool umrundeten, öffnete sich zischend die Tür der Luftschleuse und Ana Mika kam herein. Marty hätte sie fast nicht wiedererkannt: Ihr schwarzes Haar lockte sich auf einmal, sie war geschminkt und trug eine modische Hose mit dazu passender Bluse. Mit dem Haufen Schmuck, der an ihr hing, hätte sie sofort einen ganzen Bling-Bling-Laden eröffnen können.
    Ohne den Anflug eines Lächelns kam sie direkt auf Ted zu und küsste ihn zielstrebig auf den Mund, und zwar so lange und intensiv, dass Marty sich irgendwann zu seinen Turnschuhen hinunterbeugte, als gäbe es da etwas Spannendes zu entdecken.
    Als Ted und Ana sich endlich voneinander lösten, sagte Ana: »Wolfe hat mir verraten, dass ich euch hier unten finden würde.«
    »Wie geht es dir?«, fragte Ted.
    »Danke der Nachfrage«, sagte Ana. »Sie kommt wie immer zu spät. Zwei Tage, um genau zu sein.«
    »Wieso? Ich habe doch nach dir geschaut«, versicherte Ted. »Zwei Mal sogar. Aber beide Male hörte es sich so an, als würdest du tief und fest schlafen.«
    »Ja, die Medikamente von Dr. Jones müssen mich absolut ausgeknockt haben. Na egal, vor zwei Stunden konnte ich endlich wieder aufstehen, ich habe geduscht, mich angezogen und bin auf direktem Weg in die Küche gerannt, um mir etwas zu essen zu holen. Es war köstlich.«
    »Hier steht der Küchenchef.« Ted nickte Marty zu. »Besser gesagt, der bisherige Küchenchef. Marty O’Hara.«
    »Ana.« Sie streckte Marty eine elegante Hand mit drei goldenen Ringen entgegen.
    Marty nahm sie und schüttelte sie. »Wir haben uns schon gesehen, als Sie an Bord kamen. Da haben Sie mir auf die Schuhe gekotzt.«
    »Ach, das waren deine Schuhe? Das tut mir leid. Deine Eltern werden sich sehr amüsieren, wenn du es ihnen erzählst.«
    »Meine Eltern sind …«
    »Deine Eltern werden zurzeit vermisst«, unterbrach ihn Ana. »Ich bin mir sicher, dass es Sylvia und Timothy gut geht. Entweder findet Wolfe sie oder sie stolpern irgendwann von alleine aus dem Dschungel heraus. Sie haben schon weitaus schwierigere Situationen gemeistert.«
    »Sie kennen sie?«
    »Schon seit vielen Jahren. Deine Mutter hat mich mit Ted bekannt gemacht, aber das nehme ich ihr nicht übel. Sie ist die beste Naturfotografin, die es je gegeben hat. Und im Schreiben wiederum ist Timothy genial, weit besser als ich. Das hingegen nehme ich ihm sehr wohl übel.«
    »Also sind Sie tatsächlich Reporterin?«
    »Ja, auch wenn ich den Begriff ›Enthüllungsjournalistin‹ bevorzuge.«
    »Ach, wo wir gerade davon sprechen: Wie war die Pressekonferenz?«, fragte Ted.
    »Du meinst die Noah-Blackwood-Show?«, entgegnete Ana. »Kontrovers, wie immer. Als ich die Frage nach dem Riesenkalmar stellte, hat er so getan, als wäre er voll im Bilde über die Expedition, aber es war offensichtlich, dass er nur bluffte. Ganz klar: Wir haben ihn damit auf die Spur gesetzt. Dabei habe ich dir gesagt, dass es eine schlechte Idee ist, wenn ich zu dieser Pressekonferenz gehe und ihn nach seiner Meinung frage.«
    Marty fiel auf, dass Ana dem goldenen Ball im Pool nicht die geringste Beachtung schenkte, was nur bedeuten konnte, dass sie

Weitere Kostenlose Bücher