Jagdfieber
keine Ahnung, wie ich dich vermisst habe“, raunte er ihr mit heiserer Stimme ins Ohr. Mit einem hörbaren Ausatmen vergrub er sein Gesicht in ihrem Haar und verstärkte den beengenden Druck seiner Umarmung. Sie versuchte sich aus seiner Umklammerung zu befreien, doch sein Griff war zu stark.
„Bitte lass mich los“, bat sie mit betont ruhiger Stimme.
Endlich ließ er lockerer, hielt sie jedoch weiterhin fest. Sie versuchte, an seine Vernunft zu appellieren. „Jason, bitte … du kannst mich doch nicht hier auf dem Flur herumstehen lassen. Bittest du mich nicht herein?“
Endlich löste er seine Arme und trat lachend einen Schritt nach hinten. „Entschuldigung, mich hat die Wiedersehensfreude einfach übermannt. Komm doch rein!“, meinte er einladend und deutete mit der Hand ins Zimmer.
Rasch drückte sie sich an ihm vorbei und flüchtete sich in die Mitte des Raumes, um möglichst viel räumlichen Abstand zu erzeugen. Die Tür fiel zu. Der Ton hatte etwas Endgültiges. Wie der Hammer eines Richters, der mit voller Wucht auf die Oberfläche seines Pults heruntersauste, um das Ende des Verfahrens einzuläuten. Jason kam näher. Sie konnte den dumpfen Auftritt seiner Schuhe hören, bis er direkt hinter ihr stehen blieb. Paige spürte, wie sich seine Hände auf ihre Schultern senkten und sie mit zärtlichem Druck umfingen. Sie schloss die Augen, Erinnerungen durchzuckten sie wie kleine Blitze und zeigten ihr längst vergangene Liebesnächte.
„Nicht …“, flüsterte sie gequält, weil er offenbar der Meinung war, sie könnten dort anknüpfen, wo sie aufgehört hatten.
„Warum nicht? Du willst mich doch auch.“
Ihre vorherige Bitte ignorierend, teilte er ihr Haar am Nacken und drückte einen heißen Kuss auf ihre Haut. Gleichzeitig schlang sich sein rechter Arm um ihren Bauch und drückte sie fest an seinen Körper. Paige war wie in einem Schraubstock gefangen und fühlte die wachsende Erektion an ihrem Po. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte sie genau das um den Verstand gebracht, doch jetzt war ihr seine körperbetonte Reaktion schlichtweg unerträglich. Es fühlte sich falsch an, er war falsch.
Mit einem Ruck riss sie sich los und stolperte nach vorn, drehte sich schwungvoll um und blickte in sein fassungsloses Gesicht, das noch genauso männlich schön war, wie sie es in Erinnerung hatte. Seine schwarzen Augen glühten. Er wollte ihr hinterher, machte schon den ersten Schritt in ihre Richtung, doch sie hob abwehrend die Hände in die Höhe, um ihn zu stoppen.
„Jason, warte … Deswegen bin ich nicht hier.“
„Verdammt noch mal, Paige! Warum bist du dann hier?“, fluchte er und fuhr sich mit einer ungeduldigen Geste durchs volle Haar. Sein akkurater Haarschnitt geriet ein wenig durcheinander, seine Mundpartie spannte sich an. Jason war wütend, was sie ihm nicht verdenken konnte. Ihr wurde klar, dass Victor mit seiner Einschätzung absolut richtig gelegen hatte. Für Jason war alles beim Alten, die Trennung für ihn nicht relevant, da er ihre Flucht wohl ihrem launischen Wesen zugeschrieben und daher auch nicht ernstgenommen hatte.
„Sag mir eines, warum habe ich deiner Meinung nach Dallas ohne ein Wort und ohne Abschied verlassen?“, fragte sie ihn geradeheraus.
Jason machte ein einigermaßen verdutztes Gesicht, wusste nicht, worauf diese Frage abzielte. Er antwortete trotzdem. „Weil dir alles zu viel geworden ist, nehme ich an. Das Geschwätz der Leute, Emilys anklagende Blicke, die Gefühle, die wir füreinander haben. Eigentlich wollte ich sofort jemanden beauftragen, der deinen Aufenthaltsort herausfindet, doch dann hielt ich es für besser, dich in Ruhe zu lassen, damit du dich an die neue Situation gewöhnen kannst.“ Er lächelte strahlend. „Als Mrs. Fitzroy mich kontaktiert hat, konnte ich mein Glück kaum fassen. Ich weiß zwar nicht, warum sie das getan hat, aber das ist jetzt auch egal. Du bist zu mir gekommen. Deswegen wundere ich mich ja über deine Reaktion. Wieso darf ich dich nicht halten und küssen? Wir sind keinem mehr Rechenschaft schuldig.“
Sie biss sich auf die Lippen und wich seinem Blick aus. Ihm die Wahrheit zu sagen, war schwerer als gedacht. Er freute sich so sehr, sie zu sehen.
„Komm schon“, lockte er mit sinnlichem Unterton. „Komm zu mir, lass dich von mir lieben. Denk daran, wie fantastisch es mit uns war. Es könnte wieder so sein.“
Paige wand sich innerlich. Sie hatte mit ihrer Flucht das Gegenteil von dem erreicht, was sie sich in ihrem
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