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Jagdfieber

Jagdfieber

Titel: Jagdfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vivian Hall
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direkt bei Charlotte. Ich bin sicher, sie wird dir nur zu gern verraten, wo er abgestiegen ist.“
    Bevor er die Nummer aufrufen konnte, umfasste sie sein Handgelenk. Victor sah sie fragend an.
    „Ich werde wieder zu dir zurückkommen“, versicherte sie ihm.
    Ein schwaches Leuchten hellte den düsteren Ausdruck in seinen Augen auf, dennoch blieb er skeptisch.
    „Wir werden sehen“, erklärte er und seine Stimme hatte einen metallischen Unterton, der ihr in seiner Endgültigkeit den Mut für weitere Loyalitätsbekundungen nahm. Ohne den Blickkontakt mit ihr zu unterbrechen, drückte er auf die Schnellwahltaste und reichte ihr wortlos den Hörer.
     

Kapitel 16
     
    In der folgenden Nacht machte sie kein Auge zu. Das Gespräch mit Charlotte war unangenehm gewesen, die Stimme ihrer ehemaligen Rivalin voller Triumph, als sie ihr verriet, in welchem Hotel Jason abgestiegen war. Es war das Berkeley, wie konnte es auch anders sein. Dieses Haus schien untrennbar mit ihrem Schicksal verknüpft zu sein und das in mehrfacher Hinsicht.
    Nach dem Telefonat war sie ohne Victor in ihr Zimmer zurückgegangen und hatte sich einsam in ihrem Bett umhergewälzt. Sehnsüchtig und voller Angst, dass sie es dieses Mal so richtig versaut hatte und die Liebe ihres Lebens verloren hatte. Im Dunklen malte sie sich die unterschiedlichsten Horrorszenarien aus, die alle damit endeten, dass Victor ihr ein für alle Mal den Laufpass gab. Er hatte sich nach dem Gespräch mit verschlossener Miene von ihr verabschiedet und das Anwesen verlassen. Seither war er für niemanden mehr erreichbar. Paige grübelte darüber nach, ob er vielleicht bei seinem Bruder Zuflucht gesucht hatte, verwarf den Gedanken aber recht schnell wieder. Victor machte solche Dinge allein mit sich selbst aus. Er war nicht der Typ, der mit einer zweiten Person Probleme wälzte oder sich gar helfen ließ. Sie hoffte sehr, dass es ihm gut ging und er sich gedanklich nicht zu sehr über ihre Motive zerfleischte. Die Sorge um ihn beschäftigte sie fast die ganze Nacht hindurch. Als sie am nächsten Morgen erwachte, fühlte sie sich so gerädert, als wäre sie unter einen tonnenschweren Laster geraten, und die Aussicht auf eine Auseinandersetzung mit ihrem ehemaligen Liebhaber stimmte sie auch nicht fröhlicher.
    Die tägliche Körperpflege erledigte sie mechanisch, Make-up ließ sie komplett weg, und so war sie schneller fertig als geplant. Ohne der Versuchung zu erliegen, das Gespräch noch aufzuschieben, fuhr sie nach London, kämpfte mit dem Linksverkehr und kam sogar unfallfrei im Berkeley an, obwohl sie einen Krankenhausaufhalt einer Unterhaltung mit Jason in jedem Fall vorgezogen hätte.
    Einige Minuten später stand sie vor seiner Hotelzimmertür und traute sich nicht, anzuklopfen. Sie hatte feuchte Hände, selbst das Atmen fiel ihr zunehmend schwerer, als zöge sich unaufhaltsam ein stählerner Ring um ihren Brustkorb. Dieser Mann hatte einst ihre Welt durcheinandergebracht, ihre Gedanken und Fantasien beherrscht und sie vor Lust um den Verstand gebracht, doch nun erschien er ihr unendlich weit weg. Nicht realer als eine blasse Erinnerung, die schon ein halbes Menschenleben lang her war. Noch während sie mit sich rang, wurde die Tür aufgerissen, und sie starrte ein wenig überrumpelt in Jasons freudig verzogenes Gesicht.
    „Paige …“ Er schenkte ihr sein unwiderstehliches Lächeln. Noch vor wenigen Wochen hatte ihr dieses anzügliche Grinsen butterweiche Knie beschert, heute ließ sein sexy Lächeln sie kalt. Pure Erleichterung durchströmte sie. Jason hatte seine Macht über sie verloren. Jetzt musste sie die Sache nur noch anständig über die Bühne bringen, ohne ihn allzu sehr zu verletzen. Er war wie Victor sehr stolz. Niederlagen nahm er immer persönlich und konnte sie nur schwer verkraften.
    „Hallo, Jason.“
    „Ich freue mich, dass du hier bist“, begann er leise und musterte sie anerkennend von oben bis unten. Seine Augen glitten mit hungriger Intensität über sie hinweg, verschlangen jeden Quadratzentimeter ihres Körpers, der in schlichten Hosen und einem flauschigen Rollkragenpullover steckte. Eine bewusste Kleiderwahl, um sich vor seinen begehrlichen Blicken zu schützen. In Jasons Fall schien das nicht viel zu bringen, denn der sinnliche Schimmer in seinen dunklen Kohleaugen war ihr nur zu vertraut.
    Plötzlich brachen alle Dämme bei ihm, und er gab seine Zurückhaltung auf. Aufstöhnend zog er sie in die Arme.
    „Oh Gott, endlich … Du hast

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