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Jagdfieber

Jagdfieber

Titel: Jagdfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vivian Hall
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verlässt.“
    „Ich werde mich nicht für ihn entscheiden“, rief sie entrüstet dazwischen. „Wie kannst du nach den letzten Tagen auch nur eine Minute glauben, ich könnte so was tun?“
    Er hob ihr Kinn an, sodass sie ihm direkt in die Augen sehen konnte. „Sag mir, Paige, hast du ihn geliebt?“
    Nein , schoss es ihr durch den Kopf. Spontan und ohne irgendwelche Zweifel. Auf einmal war alles klar. Sie wusste, dass sie Victor liebte. Jetzt und hier und vielleicht bis in alle Ewigkeit.
    „Es gab eine Zeit, da dachte ich, ich würde ihn lieben, aber jetzt weiß ich, dass ich mich getäuscht habe.“
    Sein Mund verzog sich kritisch.
    „Wie willst du das so genau beurteilen, wenn du einfach verschwunden bist? Du hast mir vorhin erzählt, dass du weggelaufen bist, weil dir seine Frau leidgetan hat und weil du sie nicht noch tiefer verletzen wolltest. Wenn du mich fragst, ist das schon sehr aufschlussreich und zeigt, dass du aus Rücksicht auf Emily gegangen bist, und nicht, weil du ihn nicht mehr willst.“
    Langsam wurde sie sauer, weil er sich die Dinge so zurechtlegte, wie er sie haben wollte. „Weißt du, irgendwie bekomme ich das Gefühl, dass dir Jasons Auftauchen ganz gut in den Kram passt. Wahrscheinlich hast du kalte Füße und Angst, dass das mit uns tatsächlich was Ernstes wird.“
    Sie hatte so schnell gesprochen, dass sie innehalten musste, um kurz nach Luft zu schnappen.
    „Darum geht es nicht, Paige“, meinte er geduldig.
    „Worum dann?“, warf sie ein. „Erklär es mir, ich verstehe es nicht.“
    „Paige, ich will mit dir zusammen sein. Dass ich mit Charlotte Schluss gemacht habe, muss dir doch als Beweis reichen. Und obwohl ich Charlotte dafür erwürgen könnte, weil sie sich einmischt, bin ich trotzdem froh, dass sie den Kerl hierher geholt hat.“
    Ihr gingen vor Fassungslosigkeit fast die Augen über. „Du bist … froh?“ Sie spie das Wort aus, als wäre es etwas unsagbar Widerliches.
    Er nickte. „Ja, weil wir dann beide wissen, woran wir sind. Du musst dir über deine Gefühle klarwerden.“
    „Ich habe Klarheit über meine Gefühle“, hielt sie ihm entgegen und stemmte die Fäuste in die Hüften.
    „Da muss ich dich korrigieren. Du denkst , du hättest Klarheit, aber im Grunde bist du dir genauso unsicher wie ich.“
    Sie warf die Arme in die Luft, um ihrer steigenden Frustration Ausdruck zu verleihen.
    „Und was erwartest du jetzt von mir? Soll ich mich wie ein böses Mädchen in die Ecke setzen und warten, bis der gnädige Herr mir endlich glaubt? Außerdem bist du auch nicht gerade ein Experte darin, deine Gefühle offen auszusprechen.“
    Seine Mundwinkel zuckten ein wenig, als er das beginnende Grinsen erstickte. „Das mit dem bösen Mädchen, hast du gesagt“, meinte er etwas lockerer, doch viel zu schnell setzte sich der Ernst in seiner Stimme wieder durch. „Ich habe keine Erwartungen, sondern bitte dich, endlich reinen Tisch zu machen.“
    Verzweiflung überrollte sie mit der Wucht eines entgleisenden U-Bahn-Waggons.
    „Hast du mir nicht zugehört? Ich bin mir …“
    Sein Finger auf ihren Lippen stoppte den heraussprudelnden Protest, und sie verstummte. Victor nahm ihren Kopf zwischen seine Hände und zog sie nah an sein Gesicht heran.
    „Paige … wenn du das nicht für mich tust, dann wird das mit uns keine Zukunft haben. Du musst ihm ins Gesicht sagen, dass du ihn nicht mehr willst und die Sache richtig beenden. Sonst werde ich immer das Gefühl haben, nur die zweite Wahl zu sein.“
    „Kannst du mir nicht einfach vertrauen?“
    Sein Lächeln fiel kläglich aus. „Vertrauen muss wachsen. Ich kann nicht zwanzig Jahre Misstrauen einfach schultern, loslaufen und mich insgeheim fragen, ob du dich nicht doch nach einem anderen sehnst. Hältst du es wirklich für so weit hergeholt, wenn ich befürchte, dass du nur bei mir bleibst, weil du seine Ex nicht noch mehr verletzten willst?“
    „Traust du mir das wirklich zu? Dass ich bei dir bleibe, nur wegen Emily? Oh, Victor … kennst du mich denn wirklich so schlecht?“
    „Das Problem ist, dass wir uns gar nicht kennen“, warf er ein und sprach damit nur eine Tatsache aus, die sie nicht wahrhaben wollte, obwohl er natürlich in allen Punkten recht hatte.
    Seufzend lenkte sie ein. „Na gut, wenn dir das so wichtig ist, dann werde ich mit ihm sprechen. Ich weiß nur nicht, wie ich ihn erreichen kann.“
    Victors Lächeln wurde so kühl wie der Nordwind, als er sein Handy zückte. „Versuchen wir es doch

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