Jagdfieber
von ihrer Wimper und lachte.
„Oh Mann, ich hoffe es. Er ist überzeugt davon, ich würde direkt bei dir bleiben und nicht mehr zu ihm zurückkommen.“
Ein klägliches Lächeln erschien auf Jasons harten Zügen. „Mit der Überzeugung waren wir schon zu zweit.“
Schuldbewusst senkte sie den Kopf und starrte Löcher in seine Schuhe. Jason ließ nicht zu, dass sie sich in ihr Schneckenhaus zurückzog, sondern hob sanft ihr Kinn an. „Ist schon gut, Paige. Es hat eben nicht sein sollen, und ich werde dir dein Glück nicht kaputtmachen, indem ich dir weiter mit meinen Liebesschwüren auf die Nerven gehe.“
„Bitte, so darfst du das nicht sehen“, widersprach sie sofort. „Ich hatte eine unglaublich aufregende und schöne Zeit mit dir, auch wenn mich mein schlechtes Gewissen dabei fast umgebracht hätte. Aber glaub mir, früher oder später wäre das gewaltig schiefgelaufen. Du gehörst zu Emily, auch wenn du jetzt zu blind bist, um das zu sehen. Und eines sag ich dir, wenn du riesiges Glück hast, dann nimmt sie dich vielleicht irgendwann zurück.“
Sein Lächeln wurde merklich dünner, doch der liebevolle Schimmer in seinen schwarzen Augen blieb bestehen, als er sie zärtlich in die Wange kniff. „Zerbrich dir nicht dein hübsches Köpfchen für mich. Meine Kämpfe fechte ich allein aus.“
Sie zog eine Schnute. „Also, das ist so typisch für dich. Liebe ist doch kein Kampf.“
Er lachte dunkel. „Oh doch, meine kleine Venus. Es gibt keinen größeren Kampf im Leben als den um die große Liebe, und wenn man ihn gewinnt, dann wird man reicher belohnt, als man es sich vorstellen kann.“
Insgeheim pflichtete sie ihm bei, und sie nickte langsam.
„Das könnte schon sein“, meinte sie nachdenklich, sah dann wieder zu ihm hoch. „Was hast du jetzt vor?“
Jason schob die Hände in die Hosentaschen. „Nun, ich denke, ich werde meinen Trip nach Europa nutzen, um mir ein paar Städte anzusehen. Ausspannen …“, er grinste schwach, „du weißt schon.“
Jason war der Prototyp eines Workaholics und liebte seine Akten fast so sehr wie Sex. Skeptisch neigte sie den Kopf zur Seite und war froh, dass er einen leichten Ton anschlug.
„Erzähl mir nichts. Du und ausspannen, dass ich nicht lache.“
Sein Grinsen dehnte sich aus. „Nachdem ich jetzt ohne weibliche Begleitung bin, kann ich ja tun und lassen, was ich will“, meinte er scherzhaft, wurde dann aber ernster. „Aber ich werde wohl tatsächlich Urlaub machen und die Zeit nutzen, um mir über einige Dinge Gedanken zu machen. Man hat mir den Posten des Oberstaatsanwalts in New York angeboten, und ich spiele mit dem Gedanken, dieses Angebot anzunehmen.“ Er hob gleichmütig die Schultern. „In Dallas hält mich ja nichts mehr, und die Position ist sehr reizvoll.“
Sie lächelte. „Das hört sich großartig an. Das ist doch ein riesiger Schub für deine Karriere.“
Jason stimmte ihr beifällig nickend zu und sah sie dann neugierig an. „Und wie sehen deine Pläne aus?“
Victors Gesicht stahl sich in ihre Gedanken, und sie konnte es kaum noch erwarten, ihn endlich von der quälenden Ungewissheit zu erlösen. „In meinem Leben hat sich eine Menge getan. Genug, um für eine Weile in London zu bleiben. Wenn ich Glück habe, sogar für immer.“
„Wegen diesem Kerl?“
Sie nickte und spürte unendliche Sehnsucht nach ihrem britischen Sturkopf.
„Jason, sei mir nicht böse, aber ich muss zu ihm.“
Er deutete mit einer lässigen Kopfbewegung zur Tür.
„Na, dann los! Abmarsch!“
Das musste er ihr nicht zweimal sagen.
Kapitel 17
Victor stocherte mit dem Eisenhaken lustlos in der Glut herum, bis das Holz endlich Feuer fing, und versuchte die Vorstellung zu verdrängen, Paige könnte in diesem Augenblick in Jason Mancinis Armen liegen.
„Verdammt noch mal“, rief laut und hätte den Haken am liebsten in die nächste Ecke gepfeffert.
Stattdessen stand er auf und begann, ruhelos auf und ab zu laufen. Seine Fäuste öffneten und schlossen sich unruhig, sein Blick flatterte wie ein trunkener Vogel hin und her, blieb aber immer wieder am Kamin hängen. Sofort breitete sich vor seinem inneren Auge die Erinnerung an ihr erstes Mal aus. Die erotischen Bilder fluteten seinen Kopf und verursachten einen heftigen Schmerz in seiner Brust. Victor fluchte stumm. Es war keine besonders clevere Idee gewesen, ausgerechnet in der Jagdhausidylle Zuflucht zu suchen, wo ihn doch alles hier an sie erinnerte. Nach Seymour Manor wollte er
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