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Jagdhunde (German Edition)

Jagdhunde (German Edition)

Titel: Jagdhunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jørn Lier Horst
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Präsidium verlassen. Ich werde Polizeianwältin Thiis inzwischen informieren. Dienstausweis und Schlüssel können Sie dann bei ihr abgeben.«
    Vetti blieb an der Tür stehen und schien zu merken, wie brutal sein Vorgehen war.
    »Es muss so sein«, sagte er, wie um seine Entscheidung zu rechtfertigen. »Bis wir herausfinden, was damals tatsächlich passiert ist.«
    Wisting blieb sitzen und blickte ihm nach.
    Es geht nicht darum, was passiert ist, dachte er. Es geht darum, was wir getan haben.
    21
    Die Pressekonferenz wurde in einem Versammlungsraum in der zweiten Etage des Polizeipräsidiums in der Gunnar Nilsens gate 25 in Fredrikstad abgehalten. Der Saal war maximal bis zur Hälfte gefüllt und nur ein einziges Fernsehteam war gekommen.
    Line entdeckte ein paar Journalistenkollegen, als sie den Raum betrat. Lächeln und Nicken. Erik Fjeld saß bereits mit einsatzbereiter Kamera in der ersten Reihe direkt vor dem Podium.
    Line war etwas verspätet, sodass keine Zeit blieb, mit ihm oder anderen Kollegen zu reden. Sie suchte sich einen Stuhl am Fenster aus, setzte sich vorsichtig hin und versuchte, ihr Gewicht über die Sitzfläche zu verteilen. Noch immer spürte sie Schmerzen im ganzen Körper. Sie zog ihr Laptop aus der Tasche, nahm aber auch Notizblock und Kugelschreiber zur Hand. Draußen vor dem Fenster konnte sie einen Friedhof mit alten Grabsteinen und kahlen schwarzen Bäumen ausmachen.
    Genau um zehn Uhr öffnete sich eine Seitentür und zwei Uniformierte sowie ein Polizeibeamter in Zivil kamen herein. Sie nahmen auf ihren Stühlen hinter einem Tisch Platz. Irgendjemand hatte bereits handgeschriebene Schilder mit Namen und Titeln über den Tisch verteilt. Bei den beiden Männern in Uniform handelte es sich um den Dienststellenleiter und den Polizeijuristen, der Mann in Zivil war der Fahndungsleiter.
    Line sah, dass Erik Fotos von den Männern hinter ihren Namensschildern machte, und sparte sich daher, die Namen zu notieren.
    Der Dienststellenleiter eröffnete die Pressekonferenz, indem er die Anwesenden begrüßte und seine Kollegen vorstellte. Dann erteilte er dem Polizeijuristen das Wort.
    Dieser legte einen Stapel Papiere vor sich auf den Tisch und führte aus, was zur welcher Zeit und an welchem Ort geschehen war. Line schob sich das Ende ihres Kugelschreibers zwischen die Lippen und saugte daran. An den Ausführungen gab es nichts, was die anwesenden Journalisten nicht bereits wussten.
    »Tatwaffe?«, fragte einer von ihnen, noch bevor die Fragerunde eingeläutet wurde.
    »Die Tatwaffe wurde nicht gefunden«, erwiderte der Polizeijurist und tat dabei so, als wolle er diesen Punkt gerade erläutern.
    »Wissen Sie denn, worum es sich dabei handelt?«
    »Es ist noch zu früh, etwas Konkretes über die Todesursache zu sagen, bevor wir den vorläufigen Bericht aus der Rechtsmedizin bekommen haben. Die am Tatort eingesetzten Beamten vermuten, dass der Tod durch einen Schlag mit einem stumpfen Gegenstand auf den Kopf erfolgte.«
    Erik Fjeld erhob sich von seinem Platz, stellte sich hinter die leitenden Polizeibeamten und machte ein Bild der im Raum versammelten Pressevertreter. Dann richtete er das Objektiv auf Line. Sie lächelte und zwinkerte ihm zu. Erik war kurz davor, genau das zu tun, was sie ihm vorab am Telefon eingeschärft hatte. Blitzschnell wechselte er zu einem 125-mm-Objektiv, stellte es scharf und machte ein paar Aufnahmen der über den Tisch verteilten Polizeidokumente.
    »Der Verstorbene ist noch nicht identifiziert«, fuhr der Polizeijurist fort, während Erik sich wieder hinsetzte. »Wir haben jedoch Grund zu der Annahme, dass es sich um einen achtundvierzigjährigen Mann hier aus Fredrikstad handelt, und gehen davon aus, dass der Mord in Zusammenhang mit einem Einbruch in der W.   Blakstads gate gestern Abend steht, bei dem eine Journalistin von VG überfallen wurde.«
    Line spürte, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg.
    »Gibt es Spuren von dem Einbrecher?«, wollte einer der Journalisten wissen.
    »Darauf können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Antwort geben. Wir arbeiten noch in der Wohnung. Eine Hundepatrouille hat ein paar Spuren bis in das Industriegebiet in Øra verfolgt. Die Spur endet dort und wir vermuten, dass er sich von da aus mit einem Auto abgesetzt hat.«
    Der Polizeijurist erteilte dem Fahndungsleiter das Wort, der daraufhin erläuterte, wie viele Zeugen vernommen worden waren, und die Öffentlichkeit bat, Kontakt zur Polizei aufzunehmen, falls jemand etwas

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