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Jagdopfer

Jagdopfer

Titel: Jagdopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
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zuständig.
     
    Der zuständige Minister
    1. nutzt bei der Durchführung dieses Programms den Landerwerb und andere Befugnisse des Gesetzes zum Schutz der Tierwelt von 1956 (in der jeweils geltenden Fassung) sowie das Gesetz zum Schutz der Zugvögel;
    2. ist befugt, durch Kauf, Schenkung oder auf andere Weise Land, Gewässer oder Anteile daran zu erwerben. Diese Befugnis gilt zusätzlich zu allen hinsichtlich des Landerwerbs bestehenden Befugnissen.
    Gelder, die nach dem Gesetz zur Einrichtung eines Fonds zum Schutz von Land und Gewässern von 1965 zur Verfügung stehen, können für den Erwerb von Land, Gewässern oder Anteilen daran verwendet werden.
     
    Aus: ZUSÄTZE (1982) ZUM GESETZ ÜBER GEFÄHRDETE ARTEN

24
    Im Esszimmer stand ein langer dunkler Hartholztisch, an dem vierzehn Menschen bequem Platz hatten. Mitten in der Nacht saß Joe bei gedimmtem Kronleuchter im Bademantel am Fuß der leeren Tafel und bemitleidete sich. Schon vor Stunden war er von Bier und Bourbon auf Wasser umgestiegen und füllte den bauchigen Becher aus geschliffenem Glas wieder und wieder aus einem Krug, der älter war als er selbst.
    Das Haus der Kensingers war prachtvoll, doch Joe hatte es mit amüsierter Distanz inspiziert. Allein die Bar war halb so groß wie die Grundfläche seines Hauses an der Bighorn Road. Die Wände waren mit Gemälden von Bama und Schenck gepflastert, zeitgenössischen Malern, die sich am Mythos des rauen Westens, der Rockys und der Great Plains abarbeiteten. Und mit englischen Kupferstichen aus dem 18. Jahrhundert, die die Laster und Moden ihrer Zeit verspotteten. Von den Deckenbalken hingen Navajo-Teppiche, das Stück für 2000 Dollar. Die Küche war ganz aus Edelstahl und besaß tatsächlich eine Art Kühl- und Gefrierkammer, einen Eisschrank zum Reingehen. Joe hatte den Eindruck, hier würde nicht gekocht - hier würden Speisen mit tief ernstem Gesicht und unter beinahe klinischen Bedingungen zubereitet. Die Wände im Arbeitszimmer standen voller Bücher - vor allem in Leder gebundene Prachtbände zu sittengeschichtlichen
und anderen historischen Themen, deren Rücken so steif waren, dass sie gewiss noch niemand aufgeschlagen hatte. Auf einem Stativ prangte ein Fernrohr mit hohem Vergrößerungsfaktor. Damit ließen sich der Twelve Sleep River und die Tiere, die aus den Gebirgsausläufern zum Trinken an seine Ufer kamen, beobachten. Joe schien das Haus nicht so sehr gebaut und eingerichtet, um darin zu leben, sondern eher, um als Bühne für repräsentative Anlässe zu dienen. Kleine Kinder würden dieses Haus erledigen. Und umgekehrt würde das Haus sie erledigen. Es war eine Art Museum des zeitgenössischen Luxus-Landhaus-Lebens im Westen der USA.
    Joe nippte an seinem Glas und ließ die Augen langsam durchs dunkle Esszimmer gleiten. Wie unwirklich alles hier wirkte - angesichts seiner Lebenssituation! Überwältigend.
    »Kann ich dir irgendwas bringen?« Das war Marybeth. Sie stand im Halbdunkel der Flügeltür. Er wies auf den Krug mit Wasser, um ihr zu zeigen, er sei versorgt. Dabei schaute er sie an, als sehe er sie zum ersten Mal. Als Nachthemd trug sie ein sehr großes T-Shirt, das ihr halb über die Oberschenkel reichte. Der Baumwollstoff spannte über ihrem schwangeren Bauch und ihrem üppigen Busen, und ihre Brustwarzen standen vor wie Knöpfe. Unterhalb des T-Shirts waren ihre Beine straff und dünn, und ihre Zehen versanken halb im Flor des Teppichs. Das Haar lag ihr auf den Schultern und war schlafzerzaust. Sie sah wunderbar aus.
    Gleich als er nach Hause gekommen war, hatte er ihr alles erzählt. Die Kinder waren schon im Bett, und Missy Vankueren war sonstwo im Haus. Er hatte nichts verschwiegen, als sie einander gegenüber am Esszimmertisch
gesessen hatten. Was in Cheyenne in der Zentrale passiert war; dass Dave Avery seinen Verdacht bekräftigt hatte; was Vern über den Job bei InterWest und über Joes Ruf gesagt hatte - all das hatte er Marybeth berichtet.
    »So oder so - der Mann hat dafür gesorgt, dass er noch immer Macht über dich hat«, hatte Marybeth schließlich gesagt. »Vern Dunnegan ist wohl der einzige Mensch, den ich wirklich zu hassen gelernt habe.«
    Er hatte ihr von seinem Plan erzählt, morgen nochmal hoch zum Jagdlager zu reiten, wo die Ausrüster ermordet worden waren. Noch sei er dazu ja befugt. Vielleicht könnte er am Oberlauf des Crazy Woman Creeks etwas finden, das den Verdacht, den er inzwischen über diese Morde zu hegen begann, erhärtete. Er hatte ihr alles

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