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Jagdopfer

Jagdopfer

Titel: Jagdopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Der eine oder andere Gefallen könnte dir zugutekommen, wenn du einfach etwas lockerer würdest, was mich betrifft. Wir müssen in dieser Sache wirklich nicht auf verschiedenen Seiten stehen.«
    Er sah Joe an, als wollte er abschätzen, ob er etwas nachgiebiger geworden war.
    »Joe, ich will damit sagen, dass wir dir entweder wieder deinen alten Job besorgen können oder einen neuen bei InterWest. Wie du willst. Ich ruf Etbauer an, wenn du magst. Sogar Wacey könnte dich einstellen, wenn ich’s ihm sage. Du hast jede Menge Möglichkeiten, Joe. Wir müssen hier wirklich nicht so weitermachen.«
    »Halt den Mund, Vern«, stieß Joe mit zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Eigentlich bist du mir auch was schuldig, Joe. Was glaubst du wohl, wie du mein Nachfolger wurdest? Ist
dir klar, wie viele Jungs auf den Job scharf waren? Wade aus Pinedale, Charley Gardener aus Rock Springs …«
    »Halt die Schnauze.«
    »Mensch, Joe«, maulte Vern. »Du könntest wenigstens höflich sein.«
    Der Schuss krachte im Führerhaus des Pick-ups betäubend laut. Das Einzige, was das Klingen in Joes Ohren übertönte, war Verns schrilles Fluchen, als er sich verzweifelt nach der Wunde abtastete. In der Beifahrertür war jetzt ein fast zentimetergroßes Loch, eine Handbreit über Verns dickem Bauch.
    Sie fuhren schweigend weiter. Es stank beißend nach Schießpulver. Und nach Urin, denn Vern hatte sich in die Hose gemacht.
    »Wie ist Wacey in die Sache verwickelt worden?«, fragte Joe ruhig.
    »Mann, das ist echt peinlich.« Vern umklammerte seine Oberschenkel, damit die Beine nicht zitterten.
    »Wie ist Wacey in die Sache verwickelt worden?«
    Vern fuhr sich durchs Gesicht und seufzte. »Wacey bei dieser Sache mitmachen zu lassen, war das Allerdümmste, was ich je verzapft hab. Aber er hat mir von diesem Schwachkopf Clyde Lidgard erzählt. Der habe ihm von ein paar kleinen Tieren berichtet, die er in den Bergen hinter der Schlucht gesehen habe. Wacey wusste natürlich von der Gasleitung, und er hatte von Miller-Wieseln gehört. Wie alle. Er hat zu Lidgard gesagt, er solle das für sich behalten. Es sei ein großes Staatsgeheimnis, von dem nur er und Clyde wissen dürften. So was mochte Clyde. Und dann hat Wacey mir davon erzählt.«
    »Und dann bist du mit Wacey und Clyde in die Berge, und ihr habt die Wiesel ausgerottet«, sagte Joe. »Aber
leider nicht alle. Und Ote Keeley und seine Kumpel haben die gefunden, die noch übrig waren.«
    Vern nickte. Der glaubt, er hat sowieso nichts mehr zu verlieren, dachte Joe.
    »Ote muss gehofft haben, dass du seine Anzeige fallen lässt, wenn er dir ein Miller-Wiesel vorbeibringt«, sagte Vern. »So bist du in dieses verdammte Durcheinander geraten.«
    Joe ächzte nur.
    »Ich hab euch beide, dich und Wacey, immer für meine Jungs gehalten«, sagte Vern. Die Stimme versagte ihm beinahe. »Meine Schützlinge. Wacey war immer ein bisschen hitzköpfig, aber zäh und entschlossen. Du warst der Brave, Biedere. Manchmal bist du etwas langsam gewesen und hast hin und wieder was verbockt, aber im Großen und Ganzen warst du deiner Aufgabe gewachsen. Und was ist daraus geworden? Wacey ist durchgedreht, und du zielst mit einem Revolver auf mich. Ich bin enttäuscht, Joe, wie sich die Dinge entwickelt haben. Wie konnte das alles bloß so in die Hose gehen?«
    »Wer hat die Ausrüster umgebracht?«
    Vern seufzte und warf dabei den Kopf zurück, als habe er Schmerzen. »Wacey. Und dann hat er Clyde umgebracht. Er ist einfach ein verrückter Hitzkopf. Er hat gern alles fest im Griff. Ich hatte ja keine Vorstellung, dass er so sein könnte. Das mit den Ausrüstern war nie vorgesehen. Er hat gesagt, sie wären betrunken gewesen, als er zu ihnen hochgeritten ist, hätten ihm ein paar Wiesel gezeigt, die sie aufgegabelt hatten, und große Reden geschwungen. Und einer wäre sein Gewehr holen gegangen.«
    »Und dann hat Wacey Lidgard befohlen, oben zu bleiben und das Lager zu bewachen, bis wir kämen.«

    Vern nickte.
    »Ich hab mich gefragt, warum Wacey in der Nacht, bevor wir in das Lager geschlichen sind, so tief geschlafen hat«, sagte Joe. »Und wie er einfach dorthin marschieren konnte, als gehöre es ihm. Logisch - weil er die Nacht zuvor da gewesen war und genau wusste, was wir finden würden.«
    »Wacey hat dafür gesorgt, dass Clyde zusammengeschossen wurde«, bestätigte Vern.
    »Was gab’s für Wacey dabei zu holen?«
    Vern sank gegen die Beifahrertür. Es schien, als sinke er bei jeder Frage tiefer in

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