Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jagdrevier: Thriller

Jagdrevier: Thriller

Titel: Jagdrevier: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bobby Cole
Vom Netzwerk:
steckte es ein. »Nimm deine Handschuhe und die Mütze mit«, ermahnte er Katy. »Es ist ziemlich kalt. Wenn du so weit bist, geht es los.« Jake zeigte auf das Maus-Beanie-Baby. »Und vergiss Cheddar nicht.«
    »Warum weißt du, wie er heißt?« Katy lächelte verwundert.
    »Ich bin dein Dad. So etwas zu wissen gehört zu meinem Job.«
    Katy schnappte sich Cheddar, Jake schnappte sich Katy. Er setzte sie sich auf die linke Hüfte und hielt sie mit einem Arm fest. Um im Gleichgewicht zu bleiben, beugte er den Oberkörper von ihr weg. Dann machte er sich mit der ausgeschalteten Taschenlampe in der Hand auf den Weg durch den Wald. Jake war so sehr von Adrenalin durchflutet, dass er Katys Gewicht kaum spürte.
    Nach etwa hundert Metern flüsterte Katy ihm laut ins Ohr: »Dad, du zitterst ja!« Anscheinend war sie mindestens so besorgt um ihn wie er um sie.
    »Wirklich? Mir ist bloß kalt und ich bin nass.« Er versuchte ganz ruhig zu klingen. Dabei wusste er, dass ihre Chancen, heil aus dieser Sache herauszukommen, umso geringer wurden, je länger sich alles hinzog.
    »Ich wärme dich.« Katy drückte ihn, so fest sie konnte.
    »Der Himmel steh uns bei.« Jake flüsterte ein Stoßgebet. Dann rückte er seinen Fünfundzwanzig-Kilo-Passagier zurecht und setzte die Suche nach dem Little Buck Field fort.

Vierundzwanzig
    Elizabeth rannte um ihr Leben und sie wusste es. Nach zwanzig Minuten rutschte sie aus und fiel mit dem Gesicht voran in den Schlamm. Ihre Knie und Hände waren aufgeschürft, ihre Kleider pitschnass und dreckverkrustet und ihre Beine schmerzten. Obwohl sie drei bis vier Mal die Woche joggte, wurde die Angst langsam übermächtig und raubte ihr die Kraft. Weil sie nicht wusste, was sie tun sollte und wohin sie flüchten konnte, war sie auf der vom Mond beschienenen Schotterpiste geblieben. Ihre Lunge brannte, ihre rechte Seite schmerzte. Als sie sich wieder aufrichtete und einen Blick Richtung Osten warf, glaubte sie rote Lichter zu erkennen, die sich von ihr entfernten. Sie sah genauer hin. Die Lichter verschwanden.
War das wirklich ein Auto?
Ihr lief ein Schauer über den Rücken. Elizabeth rannte weiter in die Richtung, in der sie die Lichter gesehen hatte, und betete, dass sie sich nicht getäuscht hatte.
    »Bitte Gott, hilf mir!«, sagte sie laut. »Und bitte, Gott, hilf Tanner. Bitte mach, dass er ... dass alles gut wird.«
    Hin und wieder kam sie an einem Hochstand am Wegrand vorbei. Die Holzkonstruktionen waren nicht zu übersehen und erinnerten an Gefängniswachtürme im Miniformat. Als sie einmal mit ihrem Vater auf der Jagd gewesen war, hatten sie in einem ganz ähnlichen Unterstand gesessen. Aber in dieser Nacht wirkten sie unheimlich in den Mondschatten. Elizabeth war erschöpft und konnte nicht mehr lange weiterlaufen. Weil sie sich nicht im Wald verstecken wollte, beschloss sie, im nächsten HochstandZuflucht zu suchen. Da war er. Etwa fünf Meter über dem Boden, aus Holz, mit einer Grundfläche von etwas über einem Quadratmeter und beinahe hoch genug, um darin aufrecht zu stehen. Obwohl der Hochstand recht alt war, schien er in einem besseren Zustand zu sein als manche andere, an denen sie vorbeigekommen war.
    Sie überlegte. Um noch weiterzulaufen, war sie viel zu erschöpft. Hierzubleiben erschien ihr logisch. Elizabeth rüttelte an der Leiter, prüfte, ob sie ihrem Gewicht standhalten würde. Rasch kletterte sie hinauf und drückte die Tür einen Spaltbreit auf. Ein verwischter Schatten flatterte laut kreischend um ihren Kopf. »O Gott!« Elizabeth rutschte von der Leiter ab und landete mit einem dumpfen Aufprall auf dem Waldboden. Sofort begann ihr rechter Knöchel zu pochen. Wütend schlug sie mit der geballten Faust ein paarmal auf die Erde ein.
    Das war eine Eule oder ein Falke,
schoss es ihr durch den Kopf. Erneut erklomm sie die Leiter. Diesmal duckte sie sich, als sie vorsichtig den Kopf durch die Tür steckte. Alles blieb still. Schnell schob sie sich in den Hochstand und schloss die Tür. Elizabeth tastete an den Seiten der Tür nach dem Riegel und schob ihn vor. Dann starrte sie durch die zwanzig Zentimeter weite Schießscharte, sah aber niemanden kommen. Sie ließ sich zu Boden rutschen und zog die Beine an. Während sie die Schnürsenkel ihres rechten Schuhs löste, begann sie heftig zu zittern. Sie schluchzte lautlos.

Fünfundzwanzig
    R.C. fuhr wie der Teufel. Das Blaulicht blitzte, aber die Sirene hatte er im vergeblichen Bemühen zu verstehen, was Tanner sagte,

Weitere Kostenlose Bücher