Jagdrevier: Thriller
könnte uns weiterhelfen: ein Beleg von einer Metzgerei bei Camden. Die sind auf Wild spezialisiert und machen das wirklich gut. Magst du Hirschwurst, Chief?«
»Nein, R.C., und ich habe lange keine gegessen. Welcher Name steht auf dem Beleg?«, fragte Ollie ungeduldig.
»Ähm ... Tommy Tidwell. Eine Telefonnummer gibt es auch; ich glaube, es ist seine Handynummer. Von dem Kerl habe ich schon mal gehört ... Die meisten Leute nennen ihn Mini. Wenn er mit den falschen Leuten zusammen ist, baut er Mist. Meinst du, er geht ran, wenn wir ihn anrufen?«
»Nicht um diese Zeit, und nicht, wenn er auf dem Display unsere Nummer sieht. Aber gib mir den Beleg.«
»Sheriff?«, rief Martha.
»Ja, M’?« Ollies Geduldsfaden wurde dünner.
»Die Beasleys werden wissen wollen, was Sie unternehmen.« Martha war gerne auf alles vorbereitet.
»Sagen Sie das Übliche«, antwortete er. Dann fügte er hinzu: »Aber geben Sie mir Bescheid, sobald sie da sind. Und rufen Sie bitte eine bestimmte Nummer für mich an. Aber nicht mit dem Diensttelefon ... Leihen Sie sich von irgendjemandem ein Handy. Am besten, Sie holen sich das Telefon des Jungen aus der Asservatenkammer, den wir vorhin eingesperrt haben.« Er gab ihr die Nummer, die sie wählen sollte. »Wenn jemand rangeht, legen Sie einfach auf, und dann melden Sie sich bei mir ... Egal, was passiert.«
»Roger, Chief.«
Ollie und R.C. blickten erst gleichzeitig auf und dann in die Richtung, aus der das Motorengeräusch eines schnell näher kommenden Fahrzeugs zu ihnen drang. Schließlich sahen sie sich an.
»Larson«, sagte Ollie. »Hoffe ich zumindest. Auf weitere Überraschungen kann ich heute gerne verzichten.«
In den Baumwipfeln zuckten blaue Lichtblitze. Larson stellte den Streifenwagen ab und stieg aus. Larson Hodges war seit fünf Jahren Deputy und hoffte seither, dass endlich einmal etwas Spannendes passieren würde. So wie jetzt. Er verpasste keine Folge von
COPS
und las jede Ausgabe der Zeitschrift
Der Polizei-Präzisionsschütze
gleich mehrmals von vorn bis hinten. Vor zwei Jahren hatte er Ollie dazu überredet, einen Polizeihund anzuschaffen. Larson fuhr nach Columbus, Ohio, suchte den Hund aus und ließ sich zum Hundeführer ausbilden. Seither sah man ihn nicht mehr ohne den Vierbeiner. Der Deutsche Schäferhund hieß Luger, wurde aber Lug gerufen. Auf dem Nachhauseweg taufte Larson den Hund in Shug um – zu Ehren eines der größten Footballtrainer der Auburn University, Ralph »Shug« Jordan. Nicht jeder in Westalabama war ein Pur-pur-Fan.
Ollie ahnte natürlich, dass die K-9-Akademie den Hund nicht Shug genannt hatte. Aber weil das Tier auf den Namen zu hören schien, sagte er nichts. Leider befolgte Shug nur deutsche Kommandos. Anfangs waren der Hund und sein Führer meist beide ziemlich verwirrt. Nach ein paar Wochen jedoch verstand Shug Deutsch mit einem Südstaatenakzent.
»Morgen, Sheriff. Was kann ich tun?«
In diesem Augenblick klingelte das Handy auf dem Armaturenbrett des Pick-ups. R.C. nahm es und warf es Ollie zu. Ollie klappte es auf und sah die Nummer auf dem Display. Martha rief ihn wie gebeten vom Telefon des Festgenommenen aus an. Die Empfangsanzeige hatte nur einen Balken. Ollie ließ das Telefon klingeln, bis es aufhörte. Dann steckte er es in die Tasche.
Sein Funkgerät rauschte. »Chief. Es ging keiner ran und eine Mailbox gibt es auch nicht.«
»Roger. Danke.«
»Larson, hast du Shug mitgebracht?«, fragte Ollie.
Larson nickte.
»Lass ihn mal die Wagen beschnüffeln. R.C. hat den verletzten Tillman-Jungen hier gefunden, und wir haben Grund zur Annahme, dass das Beasley-Mädchen bei ihm war.«
»Ja, Sir!«, antwortete Larson.
»
Achtung,
Shug!« Der übergewichtige schwarzbraune Polizeihund sprang aus dem Streifenwagen und sah seinen Führer aufmerksam an. Larson brachte Shug zur Vorderseite des Jeeps und sagte: »
Such!
« Shug machte sich ganz offensichtlich an die Arbeit. Sie nahmen an, dass das Erste, was er fand, Tanners Blut war. Nachdem er diesen Bereich abgesucht hatte, führte Larson ihn an eine andere Stelle. Aber schon nach ein paar Minuten war klar, dass Shug das Einzige aufgespürt hatte, was ihn wirklich interessierte. Er legte sich mitten auf den Weg und begann sich mit Hingabe zu lecken.
Geknickt, weil der Hund derart versagte, schleifte LarsonShug zurück zum Wagen. Ollie wandte sich angewidert ab und schüttelte den Kopf. R.C. unterdrückte ein Glucksen.
Er versuchte von Larson abzulenken. »Hey,
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