Jagdrevier: Thriller
Chief«, sagte R.C. »Der Jeep ist im Weg. Ich lege den Leerlauf ein, dann können wir ihn wegschieben. Wir
müssen
dem Quad hinterher, das die Straße runtergefahren ist.« R.C. zeigte auf die Dummy Line.
»Wohin führt diese Piste denn überhaupt?«, fragte Ollie.
»Sie endet am Sumpf vom Noxubee River. Bis dahin sind es zwanzig Meilen Schlaglöcher und Matsch mit einem Hochstand alle fünfhundert Meter und nicht viel mehr.«
»Okay, in Ordnung, R.C. Also los«, sagte Ollie.
»Hey, der Schlüssel steckt«, stellte R.C. fest, als sie Tanners Jeep wegschieben wollten.
»Dann lass das Ding an und fahr es beiseite«, sagte Ollie.
Zweiunddreißig
»O Gott, nein ... Ich kann nicht mehr«, schnaufte Elizabeth. Sie humpelte, so schnell sie konnte. Doch mit jedem Schritt tat ihr der Knöchel mehr weh. Im Schneckentempo ging sie weiter und warf einen Blick zurück. In einiger Entfernung hörte sie das Quad, und sie sah die Umrisse einer Person, die ihr schwerfällig nachhinkte.
Elizabeth schaute sich um. Diese Unholde waren hinter ihr her. Vor ihr schien die schlammige Straße sich noch meilenweit hinzuziehen, links und rechts lagen mindestens ebenso viele Meilen dichter Wald. In der Hoffnung, dass sie im Unterholz keine Spuren hinterlassen würde, bog sie zwischen die Bäume ab.
Schon das Gehen fiel ihr schwer; an Rennen war nicht zu denken. Äste, Ranken, Bäume und Baumstümpfe waren im Dunkeln schwer auszumachen und zu umgehen. Bereits nach zwanzig Metern fragte sie sich, ob sie sich richtig entschieden hatte. Elizabeth sah nach, ob sie Spuren hinterließ. Schwer zu sagen, aber sie nahm an, dass das nicht der Fall war. Im Weitergehen wurde ihr bewusst, dass der fette Kerl ihr geholfen hatte.
Was hatte er gesagt? »Ich lasse nicht zu, dass du ihr was tust.«
Immer wieder stellte sie sich die Szene vor. Als sie weggelaufen war, hatten die Männer sich geprügelt. Elizabeth erreichte bald einen schmalen Bach. Er war knietief und das kalte Wasser tat ihrem verletzten Knöchel gut. Nachdem sie das andere Ufer erreicht hatte, ließ sie den Fuß noch ein wenig im Wasser. Sie dachte an ihre Eltern und an Tanners Familie.
Sicher machen sich alle Sorgen,und keiner weiß, wo wir sind.
»O Gott, Tanner. Bitte, Gott, mach, dass es ihm gut geht!«, betete sie leise.
Auf dem Weg durch das Unterholz hatte sie so viel Lärm gemacht, dass sie gar nicht gemerkt hatte, wie nahe das Motorengeräusch des Quads bereits war. Während sie noch dastand und horchte, hörte sie einen Zweig knacken und dann einen zweiten. Der Schlägertyp verfolgte ihre Spur und war ihr sehr dicht auf den Fersen. Sie rannte blindlings los, versuchte aber dennoch so leise wie möglich zu sein. Sie verzog das Gesicht, weil der Knöchel und die Dornen, die ihr die Haut aufrissen, dermaßen schmerzten.
Kurze Zeit später hörte sie ein Platschen. Der Kerl kam durch den Bach.
Nein! Nein!
, dachte sie. Dieser Unhold holte sie ein. Sie schaute zurück und sah, dass er eine Taschenlampe hatte. So schnell sie konnte, rannte sie auf eine kleine Lichtung zu und riss dabei Zweige und Gestrüpp mit sich. Wie betäubt stürzte sie voran, schneller, als ihr Körper es zuließ.
Renn! Renn! Renn!
Sie hörte das Knacken von Ästen und seine Schritte, als er durch das Unterholz zu ihr aufschloss. Ihr Bein verfing sich in etwas, brachte sie abrupt zum Stehen. Sie schrie, so laut sie konnte.
Da vorn ist schon die Lichtung!
Beim hektischen Versuch, sich zu befreien, entglitt ihr die improvisierte Waffe. Ihr blieb keine Zeit, sie aufzuheben. Sie riss sich nur los und stürzte zur Lichtung.
»Helft mir!
Hilfe!
«, schrie sie. Sie kämpfte sich durch das dichte Unterholz.
Sweat kam immer näher. Als er nur noch knapp zwanzig Meter entfernt war, sprintete er, so schnell er konnte, und sprang sie an. Er landete auf ihr. Unter der Wucht des Aufpralls fiel sie hart zu Boden und schürfte sich dabei den nackten Bauch und die Brust auf. Sie rang nach Atem. Sweat lag schnaufend auf ihr. Sie schrie um ihr Leben, aber ihm war das egal. Er hatte sie. Sie war der Hauptpreis.
Unter Sweats Gewicht konnte sie sich nicht bewegen. Er beugte sich vor, wischte sein blutiges Gesicht an ihrem Rücken ab und lachte. Er hielt sie unten, während er sich aufrichtete, damit er besser Luft bekam.
»Bitte,
bitte.
Tun Sie mir nichts. Bitte,
ooooh
bitte!«, bettelte sie.
Er presste ihr Gesicht in den Dreck und überlegte, was er als Erstes mit ihr anstellen würde.
Ich mache alles ganz langsam und
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