Jagdrevier: Thriller
bereits im Schadensbegrenzungsmodus und stand beim Chefredakteur des Sumter County Journal. Ollie sah, dass ihm die Worte fehlten.
»Sheriff?« Ollie ging zu den beiden Männern.
»Entschuldigen Sie mich, aber ich habe jetzt eine Besprechung mit Sheriff Ollie Landrum.« Marlow war froh, der Salve von Fragen zu entkommen. Die Sache verlief absolut nicht nach Plan.
Gekonnt schob Ollie Marlow und Lewis in einen Abstellraum des Hospitals. Bevor Ollie hineinging, fing er einen Blick von Zach Beasley und Steve Tillman auf. »Ich bin gleich wieder da, dann reden wir.«
»Was ist los, Ollie? Wie viele vermisste Mädchen gibt es in eurem verdammten County?«, fragte Marlow aggressiv. Dass er Ollie die alleinige Verantwortung zuschieben wollte, war sonnenklar.
»Keine Ahnung, Marlow. Ich verstehe gar nichts mehr. Ich will hören, was er zu sagen hat.« Mit dem Kopf deutete er auf Lewis, der etwas von Bauchgefühl brabbelte und dass er zum Wohntrailer gefahren sei, um sich dort umzusehen. Ollie fixierte ihn. Er spürte es, wenn ihm jemand irgendwelchen Blödsinn auftischte. Dieses Gestammel ergab keinen Sinn. Die Jahre mit R.C. und Larson hatten Ollie mit äußerst sensiblen Sensoren für Schwachsinn ausgestattet. »Und wer hat dem Zeitungsheini einen Tipp gegeben, Marlow?«, fragte er erbost.
»Ich musste ihn wegen einer anderen Sache anrufen und habe wohl erwähnt, weshalb ich hier im County bin. Das ist alles«, erklärte Marlow.
»Hören Sie! Wir haben hier eine Krise und ich brauche Ihre Hilfe. Diese Ermittlung ist kein Picknick. Ich muss wissen, wer das Mädchen ist und was sie mit dem ganzen Chaos zu tun hat. Anschließend fangen wir noch mal von vorn an. Marlow, sagen Sie Ihren Leuten Bescheid. Sie müssen wieder ausrücken«, befahl Ollie. Er hatte das Kommando übernommen.
Marlow nickte belämmert.
Ollie öffnete die Tür, dann eilte er den Flur entlang. Er suchte R.C. und das mysteriöse Opfer. Im Vorbeigehen bat er die Beaselys, sich noch einen Moment zu gedulden. Er versprach, bald zurückzukommen. Es dauerte nicht lange, bis er alle gefunden hatte. Das Krankenhaus war nicht groß und die Menge hatte sich vor Behandlungszimmer zwei versammelt. Ollie öffnete die Tür und sah, wie Dr. Sarhan die Frau mit dem Stethoskop abhorchte. Auf dem Boden lag das Tarnmusterklebeband. R.C. versuchte die Arzthelferin zu befragen, bekam aber keine verwertbaren Antworten.
»Warten Sie, bis Untersuchung fertig. Dann können Sie fragen«, sagte Dr. Sarhan mit einem starken indischen Akzent zu R.C., sah dabei aber Ollie an.
Ollie gab R.C. ein Zeichen, er solle aufhören. Dann bückte er sich und schnappte sich die Klebebandstücke. Die Frau schien mindestens dreißig Jahre alt zu sein – vielleicht auch älter. Sie kam gerade wieder zu sich. Er kannte sie nicht.
»Geben Sie paar Minuten, Sheriff, bitte!«, sagte Dr. Sarhan.
»Komm, R.C.« Ollie atmete tief durch und winkte R.C. zu sich. Gemeinsam gingen sie zurück in den Flur.
»Hast du was herausbekommen?«, fragte Ollie.
»Der Doc glaubt nicht, dass sie vergewaltigt wurde. Er war stinkig, weil ihr niemand das Klebeband abgenommen hat. Hätte mir deshalb fast den Kopf abgerissen. Was hat dieser ... Deputy sich bloß dabei gedacht?«
»Greenhorn«, erwiderte Ollie. »Sonst noch was?«
»Nein, Sir.«
»Du kennst sie auch nicht, oder?« Ollie rieb seinen schmerzenden Kopf. Den Hut hielt er in der Hand.
»Hab sie noch nie gesehen. Daran würde ich mich erinnern.« Damit spielte er auf ihr gutes Aussehen an. »Willst du ein Tums?« R.C. schnippte eine Tablette gegen Sodbrennen in seinen Mund und hielt Ollie die Rolle hin.
»Ja.«
»Wie lautet mein nächster Auftrag?« R.C. gab Ollie die Rolle.
Ollie sah die Beasleys auf sich zustürmen. Er wusste, dass er ihnen nicht länger ausweichen konnte.
»Bring Miz Martha auf den neuesten Stand der Dinge! Wir treffen uns gleich draußen«, sagte Ollie. »Sie soll alle anrufen und aufwecken, die ihr einfallen, auch den Wildhüter. Wir brauchen jede Hilfe, die wir kriegen können.«
»Roger.« R.C. griff nach seinem Handy und ging eilig zum Ausgang.
»Ollie! Was zum Teufel ist hier eigentlich los? Was unternehmen Sie, um Elizabeth zu finden?« Zach stürzte sich direkt auf ihn.
»Im Moment versuchen wir das Suchgebiet einzugrenzen, auf das wir uns konzentrieren. Die Lage ist ziemlich verworren. Alle dachten, die Frau sei Elizabeth.« Ollie wich dem Blickkontakt aus und sah zu Boden. »Geben Sie mir bitte ein paar
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