Jagdrevier: Thriller
Parkplatz.
Marlow sah zu ihm hinüber und nickte. Aufgeregt erklärte er der Fernsehcrew, dass es anscheinend eine neue Entwicklung in dem Fall gab, und versprach den Medien alle Einzelheiten offenzulegen, sobald er selbst sie kannte. Hastig nahm er das drahtlose Mikrofon ab und reichte es einem Nachrichtenreporter.
Ollie wartete ungeduldig, brachte es aber fertig, ruhig zu bleiben. Als Marlow bei ihm war, schob Ollie ihn direkt in den Abstellraum. Dabei fing er einen Blick von Zach Beasley auf. Er hob einen Finger und bildete mit den Lippen die Worte »Eine Minute«. Zach nickte benommen. Er sah aus, als stünde er kurz vor einem Zusammenbruch.
Schnell schloss Ollie die Tür und funkelte Marlow an.
»Verdammt, Marlow! Bitte, Mann! Ich brauche Hilfe. Wir benötigen einen Hubschrauber, mit dem wir den Wald bei Tageslicht absuchen können, und außerdem jede verfügbare Personzum Suchen und Absichern des riesigen Gebiets. Die Kommandozentrale schlage ich in meinem Büro auf und koordiniere alles von dort aus. Für diesen Fernsehquatsch haben wir jetzt keine Zeit!«, brüllte er.
»Nicht aufregen. Medienmanagement gehört mit zu unseren Aufgaben. Ich versuche Ihnen dabei ein bisschen unter die Arme zu greifen, mein Junge. Okay? Und jetzt telefoniere ich mit dem Gouverneur und fordere seinen Hubschrauber an. Sie können selbstverständlich über alle meine Männer verfügen. Wie ist der neueste Stand? Wer ist die Frau?«, fragte Marlow ruhig.
Ollie beruhigte sich ein wenig. Er musste Marlow vertrauen. Einen Moment lang starrte er ihn an. Dann sagte er: »Sie heißt Lindsay Littlepage. Ist aus West Point, Mississippi. Und jetzt kommt es ganz dick: Erinnern Sie sich an den Mann, von dem ich Ihnen erzählt habe? An den, der mit seinem Anruf die ganze Sache ins Rollen gebracht hat? Die Frau ist seine Nachbarin. Das bedeutet, er ist auch irgendwo dort draußen. Das spüre ich.« Ollie ließ Marlow etwas Zeit, diese Informationen zu verdauen. Dann fügte er hinzu: »Und jetzt fahren wir in mein Büro und kümmern uns ums Organisatorische. Aber bitte – die Medien bleiben hier.«
»Ich tue, was ich kann. Die wittern eine Geschichte«, antwortete Marlow.
Beim Verlassen des Abstellraums sagte Ollie: »Halten Sie mir die bloß vom Leib. Für so was habe ich jetzt keinen Kopf.« Er wusste, dass er eine Aufgabe vor sich hatte, die fast nicht zu bewältigen war, und wollte sich von den Kameras nicht zusätzlich ablenken lassen.
Marlow marschierte auf den Parkplatz und erklärte den Medienvertretern, die Kommandozentrale würde im Büro des Sumter-County-Sheriffs eingerichtet. Ollie ging zu den Beasleys. Er schluckte und überlegte, wie er ihnen eine Situation erklären sollte, die er selbst nicht richtig verstand.
»Ich bedaure dieses scheinbare Durcheinander. Lassen Sie mich Ihnen erklären, was wir gerade tun! Wir bereiten eine groß angelegte Suchaktion vor. Sie beginnt bei Tagesanbruch. Wir setzen einen Helikopter ein und eine ganze Armee von Hilfskräften. Wir nehmen uns jeden Weg, jede Straße und jedes Gebäude vor. Mein bester Mann, Deputy R.C. Smithson, und Mr Tillman sind auf dem Weg zum Grundstück der Tillmans, um sich dort umzusehen. Alle unsere Deputys sind bereits im Einsatz – genauso wie die Deputys aus dem Hale County. Selbst der Wildhüter wird uns helfen. Die Kommandozentrale richte ich in meinem Büro ein. Von dort aus werde ich alles koordinieren.« Ollie achtete darauf, den Blickkontakt mit seinen Gesprächspartnern nicht abreißen zu lassen.
»Was meinen Sie, Ollie? Was ist passiert?«, fragte Zach.
»Das weiß ich leider nicht und ich möchte nur ungern spekulieren. Aber ich kann Ihnen versichern, wir setzen sämtliche Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen, effektiv ein.«
»Ich ... ich ... weiß nicht mehr, was ich denken soll«, stammelte Zach. »Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
»Sie dürfen gerne mit in mein Büro kommen. Und falls Sie lieber hierbleiben wollen, kann ich dafür sorgen, dass man Ihnen ein privates Zimmer gibt. Ich muss los. Die Entscheidung liegt bei Ihnen.«
»Ich fahre mit«, sagte Zach sofort. Dann sah er seine Frau an.
»Ich bleibe hier und bete, dass Tanner aufwacht und etwas sagt«, antwortete Olivia. Sie schniefte, schüttelte den Kopf und versuchte Haltung zu bewahren.
»Haben Sie ein Handy?«, fragte Ollie.
Nickend hielt Olivia ihr Telefon in die Höhe. »Ich hoffe, sie ruft an.«
Ollie beschloss, ihr nicht zu sagen, dass er Elizabeths Handy
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