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Jagdzeit

Jagdzeit

Titel: Jagdzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Osborn
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mal, die Gentlemen warten.“ Und als zusätzlicher Einfall: „Drei Kaffee.“ Er holte Pfannkuchenteig und Eier aus dem Kühlschrank.
    Gussie stellte das Geschirr ab und latschte mürrisch zur Kaffeemaschine. Sie bewegte sich absichtlich langsam, ihre Kiefer mahlten vielsagend auf ihrem Kaugummi rum.
    „Mach schon, du Mondkalb! Beweg dich!“
    Das war hässlich. Er hatte die Geduld verloren. Sie knallte Kaffeetassen auf Untertassen.
    Greg lachte. Er ließ seinen Blick über ihren Körper gleiten, verweilte bei ihren fast perfekten Arschbacken und Schenkeln, wanderte dann wieder hinauf zu ihren leicht vorgebeugten Schultern und den hängenden Brüsten. Dieser Körper verlangte nach Bett und Männern, irgendwelchen Männern. Aber nicht, wenn die Männer wollten, sondern nur, wenn sie wollte. Sie bemerkte seinen Blick und hockte sich hin, um eine Gabel vom Boden aufzuheben, und ihr Rock rutschte rauf.
    „Mamma mia“, brummte Greg. Art hörte ihn und guckte ihr ebenfalls zwischen die Beine. Er wurde allmählich dick um die Hüften und fing an, eine Glatze zu bekommen, aber sein Gesicht war faltenlos und seine sanften blauen, feuchten Augen ohne die geringste Spur irgendeines persönlich erfahrenen Leids. Er war Unternehmensberater, besaß seine eigene Firma und verbrachte eine Menge Zeit mit Reisen, zahlte viele Drinks für eine Menge junger Frauen, die die Hilton-Hotel-Bars zierten.
    „Etwas zu nahe an zu Hause, Kumpel“, sagte er zu Greg. Aber sein Tonfall verriet, dass er in Bezug auf Gussie mit Greg einer Meinung war. Verdammt noch mal, sie machte einen an.
    „Vergiss es“, sagte Ken. Mit einem Blick war ihm klar, dass sie Ärger machen würde, dieser Dorfschlampentyp. Art drehte sich weg und zwinkerte Billy Dee zu, der alles mitbekommen hatte und fachmännisch grinste.
    Aber Greg konnte nicht wegsehen. Als Gussie den Kaffee brachte und die Tassen hinknallte, labte sich sein Blick an den ausdruckvollen Tiefen ihrer halbaufgeknöpften schäbigen Weste, bis sie seine Schamlosigkeit nicht mehr ertrug und sich abwehrend wegdrehte.
    Dann hörte er, wie Billy Dee Ken fragte: „Habe ich euch drei nicht letztes Jahr schon mal hier gesehen?“
    Ken antwortete, plötzlich vorsichtig: „Hm, da muss ich mal nachdenken.“
    „Die gleiche Zeit. Erste Woche der Rotwildsaison.“
    Art musterte Billy Dee völlig arglos. „Sie wissen, dass Sie Recht haben.“
    „Wir fahren ziemlich früh morgens los. Sie fallen genau in unsere übliche Frühstückszeit.“ Das war Ken. Ohne zu sagen, wo sie wohnten. Oder wo sie hinfuhren.
    Aber Billy Dees Gedächtnis war genauso elefantenmäßig wie sein Körper, und er war stolz darauf. Er mochte fett sein, keine anständige Frau würde mit ihm ins Bett gehen, aber er hatte weiß Gott ein gutes Gedächtnis.
    „Sicher“, sagte er. „Ihr habt eine Jagdhütte an einem der Seen auf der nördlichen Halbinsel. Ein bisschen westlich von Schoolcraft County. Traumhafte Gegend.“
    Ein sehr schneller Blickwechsel zwischen Ken und Art. Nur ein warnendes Flackern im Auge. Greg hatte sich wieder in das Studium von Gussies Hintern vertieft, als sie ihren linken Schenkel extra nahe an der Schamgegend kratzte. Aber jetzt war Greg nur scheinbar an ihr interessiert. Es war Tarnung.
    Ken entschied, dass Ausflüchte gefährlicher waren, als den Typen einzuweihen. Er lächelte leichthin und antwortete Billy Dee: „Das stimmt. Ganz am Ende der Welt.“
    „Bestimmt selbst gebaut?“
    „Jedes Brett.“
    „Strom?“
    „Nein. Wir benutzen Gaslampen. Aladdins. Und kochen mit Propangas. Kein Kühlschrank. Braucht man nicht zu dieser Jahreszeit. Nur ein Speiseschrank. Trockeneis für Gefrorenes.“
    Billy Dee fiel Kens Sprechweise auf. Gebildet. Muss mal auf einer dieser elitären Superschulen im Osten gewesen sein.
    „Fischen?“, fragte er.
    „Absolut großartig. Flussbarsch. Seebarsch. Seeforelle.“
    Billy Dee wendete die Eier und die Pfannkuchen für Art. Der satte Geruch strömte aus der Pfanne und verstärkte die angenehme Stimmung der ganzen Mahlzeit. Jeder Lastwagenfahrer in der Gegend kannte Billys Wheat-Cakes. „Toast ist gleich fertig.“ Er ließ ein paar Scheiben in die Maschine fallen. „Ja, ihr wart auf der Jagd letztes Jahr. Genau wie jetzt. Und? Eure Quote erreicht?“
    Greg lachte. „Kein Problem.“
    „Und ein bisschen mehr, eh?“, zwinkerte Billy Dee. Jeder Jäger, der campiert, holt sich noch einen Extra-Bock. Sollte man eigentlich den Behörden melden, tat aber niemand. Ihm

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