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Jagdzeit

Jagdzeit

Titel: Jagdzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Osborn
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eigentlich blöd sterben?“, blaffte Ken ihn an. „Willst du, dass er sich an uns erinnert?“ Greg war wirklich manchmal ein Trottel. Sein übergroßes Selbstvertrauen konnte gefährlich werden. Man musste immer auf ihn Acht geben.
    „Wenn sie zurück auf den Freeway fahren“, sagte Art, „wird es nicht leicht werden.“
    Er hat Recht, dachte Ken. Sie müssten es an einem Rastplatz versuchen. Zu dieser Tagesund Jahreszeit war vielleicht einer leer. „Überlassen wir’s dem Zufall“, sagte er.
    Er nahm das Wechselgeld und fuhr los.
    Greg war besorgt. „Sie haben fast fünf Minuten Vorsprung.“
    „Drei“, sagte Art .
    „Wenn er sechzig fährt, müssten wir mindestens fünfundachtzig fahren, um sie einzuholen.“
    Ken zuckte die Achseln. „Mach dich nicht nass. Er trinkt Kaffee, erinnerst du dich?“
    Der Ford schwankte bei der Kehrtwendung, Ken versuchte, ein auffälliges Kreischen der Reifen zu vermeiden. Einmal die Tankstelle hinter sich, trat er aufs Gas. Sie fuhren fünfundneunzig und holten Nancy und Martin ein, als diese gerade zurück auf dem Freeway waren.
    Art stellte die logische Frage: „Warum sind sie überhaupt runter gefahren, frag’ ich mich, wenn sie nach Kanada wollen?“
    Ken erinnerte sich an das Päckchen, das Nancy getragen hatte, als sie die Straße runterkam. „Drugstore“, schlug er vor. Und dann: „Da! Rastplatz!“ Er zeigte auf ein Schild, das einen nach zwei Meilen ankündigte. „Daumendrücken!“
    „Jetzt fahr nicht zu dicht auf. Der Typ kommt sonst noch auf dumme Gedanken.“
    Das war schwierig. Martin fuhr langsam, bloß fünfzig. Ken stieg vom Gas und hielt einen Abstand von einer Viertelmeile.
    Aber vorne hatte Nancy sie schon entdeckt und wunderte sich.
    „Marty, da sind diese drei Typen.“
    „Welche drei Typen?“
    „Hinter uns.“
    „Was ist mit denen?“
    „Die drei von der Tankstelle.“
    „So?“ Er warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel.
    „Sie waren auch im Motel.“ Sie drehte sich in ihrem Sitz herum. Im Moment war der Ford hinter einer Kuppe verschwunden. Martin lachte. „Privatdetektive?“ Er legte seine Hand auf ihren Oberschenkel.
    „Na ja, es könnten welche sein“, verteidigte sie sich.
    „Jetzt komm aber, Nancy“, spottete Martin jetzt offen. „Privatbullen kosten zwanzig Dollar die Stunde. Jeder. Kann Eddie sich das leisten?“
    Natürlich konnte er das nicht. Und auch Jean hätte nie so viel von dem abzweigen können, was Martin ihr gab. Außer sie hatte einen Geliebten, der reich war. Und außerdem, welche Privatdetektive trugen Jagdklamotten und transportierten Boote und Motoren auf dem Dach ihres Wagens?
    Nancy war ruhig und erinnerte sich an die Mädchen am frühen Morgen. „Martin?“
    „Was ist jetzt?“
    „Letzte Nacht hatten sie junger Dinger bei sich.“
    „Und?“
    „Na, was ich meine, in so einem netten Motel — solche Dinger. Das hat mich doch überrascht.“
    „Woher weißt du das?“
    „Ich hab’ sie gesehen. Früh am Morgen. Als sie gingen.“
    „Du meinst solche ?“
    „Was heißt, solche?“
    Er lachte. „Für Geld.“
    „Ich nehm’s an.“ Neckend fragte sie: „Hast du schon mal dafür bezahlt?“
    Sofort sah er verlegen aus und zögerte. „Einmal.“
    „Nur einmal?“
    Diesmal antwortete er nicht. Sie lehnte sich an ihn und kicherte. „Es macht mir nichts aus“, sagte sie. Männer sind manchmal so komisch mit ihren Geheimnissen, dachte sie. Armer Marty, natürlich hatte er dafür zahlen müssen. Mit einer Frau wie Jean. Männer waren nicht wie Frauen, die auch drauf verzichten konnten. Wenn sich ein Mann nicht von Zeit zu Zeit Erleichterung verschaffte, kam er schräg drauf, wurde deprimiert und schlecht gelaunt. Es machte ihr nichts aus, dass er zu Huren gegangen war. Es war nicht leicht für einen Mann, eine nette Freundin zu haben, wenn er verheiratet war. Sie schmiegte sich an ihn und sagte: „Ich habe ein neues Parfüm gekauft. Magst du es?“ Sie schob ihre Wange ganz nah an seine. Er schnüffelte an ihrem Haar.
    „Riecht gut“, sagte er.
    „Ehrlich?“
    „Doch. Wirklich. Ich mag es.“
    Sie setzte sich wieder gerade hin und dabei schaute sie erneut zurück. Der Ford war knapp hinter ihnen.
    „Martin.“
    Ihre Stimme klang scharf. Er wandte den Kopf und sah ihre besorgten Augen, und diesmal spottete er nicht. Vielleicht stimmte wirklich etwas nicht. Er blickte selbst zurück.
    Und plötzlich dachte er, ja, sie hat Recht. Jemandem zweimal in so kurzer Zeit begegnen, okay. Aber

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