Jagdzeit
dreimal? In einem Bundesstaat so groß wie Michigan? Die Typen mussten wohl auch nach Kanada fahren. Das war die einzige Erklärung. Viele Jäger machten das.
Aber da war noch was anderes. Er glaubte sich selbst nicht, als er sagte: „Hör zu, entspann dich. Viele Leute fahren nach Kanada.“ Plötzlich hatte er Angst.
Dann ertönte ein pfeifendes Geräusch, der Ford fuhr seitlich an sie heran, und Greg lehnte halb aus dem Fenster, zückte eine Marke und deutete auf den Straßenrand. Der Ford raste vorbei, das rechte Blinklicht an, um Martin zu sagen, dass er ihm auf den Rastplatz folgen sollte.
„Siehst du? Polizei.“ Nancys Stimme klang schrill. „Ich hab es dir gesagt.“
„Hör zu, beruhige dich. Wir haben nichts getan.“ Martin fuhr langsamer. Der Ford hatte angehalten. Greg war ausgestiegen und wartete.
„Wir haben uns als Mr. und Mrs. eingetragen.“
„Dafür verhaften sie dich nicht.“
„Es ist ungesetzlich. Eddie wird es herausfinden. Ich weiß es.“
„Wirst du verdammt noch mal jetzt den Mund halten?“
„Er wird es herausfinden.“ Jetzt war es fast schon ein Schrei.
Martin hielt an. Es waren keine anderen Autos da. Er fummelte am Handschuhfach.
„Was willst du?“, Nancys Stimme war tränenerstickt, aber sie hatte sich wieder einigermaßen unter Kontrolle.
„Die Wagenpapiere.“
Martin fand sie und stieg aus dem Wagen. Greg kam von dem Ford zurück, mit grimmiger Miene. Art kam hinterher. Martin nahm die Mappe heraus, öffnete sie, um den Führerschein bereit zu haben.
„Was gibt’s, Officer?“
Greg nahm die Mappe, warf einen Blick auf den Führerschein, steckte ihn mit den Wagenpapieren in seine Tasche und wies mit dem Daumen nach hinten. „Ab in den Wagen.“
„Aber was habe ich getan?“
„Hör zu, Freundchen, diskutier nicht mit mir, oder du verbringst eine Woche im Knast.“
„Aber ich habe doch nichts getan.“
Gregs Griff wurde fester. Eine riesige Hand packte Martin am Kragen, die zweite schoss von hinten zwischen seinen Beinen nach vorne und packte seine Genitalien. Die obere Hand schob ihn vorwärts, die untere hob ihn hoch und zog ihn zurück. Martin war in Sekundenschnelle auf den Beinen und wurde zum Wagen transportiert. Er war völlig hilflos. Er drehte den Kopf und sah, wie sich Nancys Tür öffnete und Art sich vorbeugte, um mit ihr zu sprechen, während er eine Marke vorwies.
Dann wurde er wie ein Sack auf den Rücksitz des Ford geworfen. Greg kletterte hinter ihm hinein und sagte zu Ken: „Hier ist Romeo. Brav wie ein Lämmchen.“
Ken lachte. Nancy erschien, fast heulend vor Schmerz, während Art ihr den Arm auf den Rücken drehte. Er grinste breit.
Greg langte hinaus und zerrte sie so heftig zu sich und Martin herein, dass es ihr den Atem verschlug und sie einen Augenblick lang nicht sprechen konnte. Art knallte die Tür zu. Greg schloss sie ab.
„Erste Ausfahrt“, rief Ken Art zu.
Art nickte und ging zu Martins Wagen.
Martin fand seine Stimme wieder. „Hören Sie, würden Sie uns sagen, was hier eigentlich los ist?“
„Maul halten.“
„Wir haben ein Recht, es zu erfahren, oder?“
„Schnauze, hab’ ich gesagt!“ Ken schwang sich auf dem Fahrersitz nach hinten, die Lippen in einer maskenhaften Grimasse zusammengekniffen.
„Er meint es ernst“, sagte Greg.
Der Ford raste los. Alles war in weniger als einer Minute passiert.
Nancy bekämpfte die in ihr aufsteigende Hysterie, kam wieder zu Atem und versuchte, ihrer Stimme einen geduldigen Ton zu verleihen. „Bitte, Mister. Wenn Sie uns bloß einen Hinweis geben könnten, was wir getan haben.“
Greg antwortete nicht. Ken musterte sie im Rückspiegel und seine Stimme war kalt. „Das gilt auch für dich.“
Sie hörte die Warnung nicht. Sie bestand darauf: „Bitte. Wir wollten nichts Falsches tun. Was immer es war. Bitte.“
Ken warf wieder einen Blick in den Rückspiegel, diesmal auf die Straße. Art fuhr knapp hinter ihnen. Sonst niemand. Jetzt war der Moment. Er hielt das Steuer des Ford mit der linken Hand gerade, drehte sich halb auf seinem Sitz herum und schlug Nancy mit dem rechten Handrücken über den Mund.
Es war ein kurzer, starker, harter Hieb, der ihre weichen Lippen gegen die Zähne knallte und das Zahnfleisch verletzte, sodass es blutete. Bevor der Schrei aus ihrer Kehle dringen konnte, griff Greg ein. Er presste eine Hand über ihren Mund, so riesig, dass sie fast ihr ganzes Gesicht bedeckte, und als Martin sich regte, um sie zu beschützen, knallte er
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