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Jagdzeit

Jagdzeit

Titel: Jagdzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Osborn
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ihm den Ellbogen in den Solarplexus. Martin machte ein tiefes, grunzendes Geräusch und dann ein hohes Quietschen wie ein Schwein, krümmte sich nach vorne und würgte. Greg ließ Nancys Mund los, packte sie an den Haaren und riss ihren Kopf zurück, hielt ihn fest, damit ihr Hals nicht zur Seite kippen und brechen konnte, und schlug sie zweimal ins Gesicht, hart, aber nicht hart genug, um ihr den Kiefer zu brechen.
    Martin stiegen Tränen in die Augen. „Du Schwein!“
    „Was?“
    „Du dreckiger Hurensohn!“
    Greg langte auf dem Vordersitz nach dem Gewehr, das Art dort vorbereitet hatte. Er schwang das schwere 35er nach hinten, als wäre es eine Feder, rammte Martin den Lauf unters Kinn und drückte seinen Kopf gewaltsam gegen das Fenster. Sein Finger streichelte den Abzug.
    „Wie hast du mich genannt?“
    Martin konnte nicht sprechen.
    „Na los. Sag’s noch mal. Wird’s bald?“
    Ken steuerte den Ford schwungvoll in eine Ausfahrt. „Autos“, sagte er leise.
    Sie näherten sich einer zweispurigen Asphaltsraße, die unter dem Freeway durchführte und im Westen in der dichten Wildnis der Wälder der Nordhalbinsel verschwand. Aber es gab eine Tankstelle, ein paar Geschäfte und eine große Kreuzung.
    Greg sagte: „Noch ein Laut von einem von euch, und ihr werdet richtig in der Scheiße landen. Kapiert?“ Er ließ das Gewehr zwischen seine Knie hinuntergleiten, damit man es nicht sehen konnte, legte einen Arm um Martins Schultern, den anderen um Nancy.
    Sie hielten an, und Art parkte Martins Wagen auf einem öffentlichen Parkplatz. Er schloss ab, kam zurück, setzte sich auf den Vordersitz des Ford neben Ken und überreichte Martin die Schlüssel. „Vergiss nicht, wo du sie hinsteckst“, sagte er.
    Der Ford fuhr wieder los. In wenigen Sekunden hatten sie das bebaute Gebiet verlassen, und die Straße war wieder leer. Es war die Bundesstraße 28, die ohne nennenswerte Unterbrechungen, abgesehen von Marquette, 150 Meilen am Südufer des Oberen Sees entlang direkt nach Wisconsin führte. Auf halber Strecke lag Schoolcraft County, einer der wildesten, abgelegensten und unverdorbensten Landschaftsflecken Nordamerikas. Dort gab es noch Wölfe.
    „Okay“, sagte Ken. Langsam und mit Erleichterung atmete er aus. Alles war gutgegangen.
    Greg raufte Martins Haar und gab Nancy einen Schmatzer auf den Kopf, er beschnüffelte sie einen Moment, weil ihm gefiel, wie sie roch. Er nahm Martins Mappe aus der Tasche, gab sie Art und zwinkerte. „Es stimmt, er ist Martin Clement.“
    Art grinste, blätterte die Dokumentenmappe durch und pfiff. „Heilige Scheiße“, sagte er. „Die ganzen Versicherungskarten, die einer mit sich rumschleppen muss, bloß wegen eines Computerjobs in einer Scheißbank.“ Er schloss die Mappe, endgültig, mit einem lauten Knall, gab sie Greg zurück, der sie fröhlich in Martins Jackentasche stopfte.
    Martin rührte sich nicht.
    Art sagte: „Okay, Martin. Du bist unschuldig.“
    Ken warf einen Blick nach hinten. „Vielleicht sollten wir uns jetzt vorstellen. Ich bin Ken; das ist Art. Und Greg. Ken, Greg und Art. Okay?“
    Greg streichelte sanft Nancys Haar. Er legte den Arm um ihre Schulter und erlaubte seinen Fingern, den Ansatz ihres langen Brustmuskels zu betasten. „Wie heißt du, Süße?“ Sie antwortete nicht. Er fragte Martin: „Wie heißt deine Freundin?“
    „Nancy“, sagte Martin mit schwerer Zunge.
    „Nancy, was?“
    Martin biss sich auf die Lippe. Greg packte wieder Nancys Haar, riss ihr Gesicht herum und zog es ganz nah an seines heran. Ein Inch und ihre Lippen hätten sich berührt. „Nancy was?“
    „Stillman. Nancy Stillman.“ Ihr warmer Atem streifte seinen Mund. Er ließ sie zurückfallen. „Okay“, sagte er. „Ganz toll.“
    Beschwichtigend sagte Ken: „Nancy. Das gefällt mir.“ Er sah sie an. „Passt zu dir. Hab keine Angst, Nancy. Wir werden dir nicht weh tun. Bleib nur ruhig sitzen und genieße den Ausblick.“
    Greg bemerkte Martins leichenblasses Gesicht, schnalzte mit der Zunge und wühlte weiter in Martins Haar. „Marty glaubt, wir sind Psychopathen oder so was.“
    Art sagte: „Wir sollten ihm vielleicht besser was über uns erzählen. Das wird ihn beruhigen.“
    „Marty“, sagte Ken. „Wir sind alle anständig verheiratet. Wir haben alle Kinder. Ich habe vier, Greg hat vier und Art hat drei. Ich bin in der Werbebranche, Art ist Unternehmensberater und Greg Geschäftsmann. Baumaschinen. Wir sind, nun …“ Er schien einen Moment nachzudenken,

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