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Jagdzeit

Jagdzeit

Titel: Jagdzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Osborn
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Fuß eines ausziehbaren Messstabes in Wasser und Schlick versenkt, bevor er auch nur annähernd auf etwas Festes gestoßen war. Er knipste die Lampe wieder aus, brauchte etwa zehn Minuten zur Beseitigung der Wagenspuren am Rande des Teichs und trabte dann zur Hauptstraße zurück.
    Auf dem Weg zurück zu seinem Kanu musste er bloß zweimal kurz im Gebüsch abtauchen. Die Straße war eben und er war rechtzeitig vor den beiden nahenden Autos gewarnt, lange bevor die Scheinwerfer ihn erfassen konnten.
    Dann schulterte er das Kanu und trug es zum Fluss, paddelte lautlos fünf Meilen tief in den Wald hinein und schlug sein Lager auf. Es war zwei Uhr dreißig morgens, als er die letzte glühende Kohle seines Feuers verscharrte und sich in seinem Schlafsack ausstreckte.
    Nichts störte seinen Schlaf.
    Im Morgengrauen erwachte er, vergrub beim ersten Licht die Steine, die das Feuer geschützt hatten, und verteilte vorsichtig Blätter und Zweige über seinen gesamten Lagerplatz. Als er fertig war und seine Arbeit begutachtet hatte, wusste er, dass niemand außer einem Mann, der sein ganzes Leben im Wald verbracht hatte, erkennen könnte, dass er da gewesen war. Und dass es nach ein paar Tagen nicht einmal solch ein Mann auch nur erraten würde.
    So würde es jeden Tag und jede Nacht sein, bis sein Job erledigt war. Niemand würde jemals irgendetwas erfahren.

8
    Vom Wohnzimmerfenster ihrer Motel Suite aus beobachtete Greg, wie Martin und Nancy wegfuhren.
    „Eins ist sicher, sie sind nicht verheiratet.“
    „Woher weißt du das?“ Art lag ausgestreckt da und war in den Anblick des Sprudelns seiner drei Alka-Seltzer-Tabletten vertieft. Er fühlte sich krank. Sein Alkoholkonsum in den letzten vierundzwanzig Stunden hätte für sie alle drei gereicht.
    Greg zuckte die Achseln. „Das sieht man“, sagte er. Er strahlte eine Art verächtlicher Sicherheit aus. „Vielleicht an der Art, wie sie geguckt hat, als sie in den Wagen gestiegen ist.“
    „Geguckt oder herumgeguckt?“
    „Herumgeguckt. So als wollte sie nicht gesehen werden.“ Er dachte nach und fügte hinzu: „Vielleicht hätten wir uns vorstellen sollen. Sie war gar nicht so übel.“
    Ken, die Augen rot vom Schlafmangel, kam aus dem Bad und horchte auf. „Ihr seid verrückt. Beide.“
    „Wieso?“ Greg war fröhlich. Er war der Einzige, der sich richtig gut fühlte. Er fühlte sich immer gut nach einer rauen Sex-Nacht. Egal, wie viel er trank.
    „Ihr habt aus dem Fenster geschaut und sie beobachtet, nicht?“, fragte Ken aggressiv. „Wie viele andere haben wohl das Gleiche gemacht?“
    „Wir hätten sie in ihrem Zimmer besuchen können, einer von uns, mit ihnen im Auto wegfahren können.“
    „Na klar. Schnappen wir uns doch gleich jemanden mitten im Rathaus.“ Ken hielt inne, um Greg mit gespielter Ungläubigkeit anzustarren. „Hat es dir letzte Nacht etwa nicht gereicht?“
    Vage erinnerte er sich daran, dass Greg, als sie aufgehört hatten, Mädchen zu tauschen, mit der Kleinen namens Sandy ernsthaft zur Sache gegangen war und dass sein Bett einige Stunden lang nonstop gequietscht hatte, bis das Gör, das erst nicht genug kriegen konnte, wimmerte und weinte, er sollte doch endlich aufhören.
    Greg lachte, wandte sich vom Fenster ab und erinnerte sich an Nancys sorgenvollen Blick. Frauen mit diesem Blick gaben sich meistens für alles her, sie waren immer bemüht zu gefallen. Er riss Art das inzwischen fertige Alka-Seltzer-Gebräu aus der Hand und kippte es runter. Art fiel der Unterkiefer runter. „Anderson, du Freak!“
    Greg lachte wieder und küsste im Scherz Arts kahl werdenden Schädel. Ken hatte die beiden satt. Seit sie aufgestanden waren, hatten sie nichts anderes getan als gequatscht, gestritten und rumgeblödelt. „Los, gehen wir“, sagte er. „Wir müssen noch zum Supermarkt.“
    Greg ignorierte ihn. „Hier!“, sagte er zu Art. „Die beste Medizin.“ Er hielt ihm eine Bourbonflasche hin. Ein Drink war noch übrig.
    „Fick dich!“, knurrte Art. Er ignorierte Gregs Grinsen, ging ins Badezimmer, um neues Alka-Seltzer zu holen und versuchte die Bildfragmente der letzten Nacht zu einem zusammenhängenden Film zu ordnen. Aber die Mühe war umsonst. Sein Kopf wollte nicht arbeiten. Er konnte sich nicht mal erinnern, wie die Mädchen ausgesehen hatten, geschweige denn, mit welcher oder wie oft er es getrieben hatte.
    Er nahm eine eiskalte Dusche, und als er angezogen war, hatten Ken und Greg gepackt und waren bereit aufzubrechen. Greg hielt

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