Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jagt das rote Geister-Auto!

Jagt das rote Geister-Auto!

Titel: Jagt das rote Geister-Auto! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Jeep: rot und
toll. Aber das geländegängige Schnickschnack-Auto verdeckte die Motorhaube des
Sportwagens.
    „Irgendwie müssen wir rein“, sagte
Karl.
    Tim reckte lauschend den Kopf.
    Vorn an der Straße hielt ein Wagen. Er
blubberte leise im Leerlauf. Dann wurde der Motor ausgeschaltet.
    „Ich glaube, wir kriegen Besuch“, sagte
Tim. „Holt die Räder. Wir verstecken uns hinter der Garage.“
    Dann standen sie dort und horchten.
    Frühlingswind strich durch den Garten,
bewegte die kahlen Zweige und ließ einige frühe Bienen, die noch wintermüde
waren, durch die Luft torkeln. Der Boden war feucht. Er roch, als sei der
geschmolzene Schnee gerade erst eingesickert. Auf dem Wiesenstück hinter der
Villa hüpften Amseln, Grünlinge und die Stare mit ihrem geperlten Gefieder.
    Vor der Garage knirschten Schritte.
    „Ich seh nach“, wisperte Tim.
    An der Garagen-Längswand schob er sich
vor bis zur Ecke. Dort riskierte er ein Auge.
    Nur drei Schritte entfernt stand ein
Typ.
    Er hatte die Zunge zwischen die Zähne
genommen und beglotzte die Villa. Ein bösartiger Zug lag auf dem Gesicht.
    Mich beißt der Osterhase, dachte Tim.
Der? Das haut den Storch von der Wäscheleine.
    Der TKKG-Häuptling trat hinter der Ecke
hervor.
    „Ääähhh...“
    Mit einem geröchelten Laut, als hätte
er Zahnschmerzen, prallte der Typ zurück.
    „Leo Zeckel“, sagte Tim. „Jans großer
Bruder. Schleicht hier durch die Landschaft und sieht aus wie der Einbrecher
vom Dienst. Wie finde ich denn das?“

    Leo hatte die gleichen roten Haare wie
sein Zoffie-Bruder Jan, trug sie jedoch lang. Außerdem wurden sie jeden Tag
schamponiert, was man sah. Leo hatte nicht Jans Wulstlippen, sondern einen kaum
sichtbaren Mund. Das Gesicht war gutgeschnitten und hätte angenehm gewirkt,
wäre nicht dieser abweisend-feindliche Ausdruck gewesen.
    Die Ärmel seines Lederblousons hatte
Leo bis zum Ellbogen aufgekrempelt.
    Nach dem ersten Schreck behielt die
Fassung Oberhand. „Dich kenne ich doch“, stellte Leo fest. „Peter Carsten,
nicht wahr? Du hast meinen Bruder in den Knast gebracht, du Polypen-Wanze.“
    „Dein Bruder hat sich selbst in den
Knast gebracht. Wegen Raubüberfalls.“
    Leo verzog das Gesicht und blickte zur
Ecke, wo Tims Freunde anrückten.
    „Was hast du hier zu suchen?“ herrschte
der TKKG-Häuptling ihn an.
    „Ich suche eine Adresse. Dr. Fritz
Alois... Gutmeisel.“
    Tim nickte. „Der wohnt hier. Bist
richtig.“
    Leos Augen wurden größer. „Dann ist das
hier Haus Nummer 17?“
    „Haus Nummer 17“, nickte Tim. „Du bist
an der richtigen Adresse. Der Doktor kommt gleich. Wir haben eben gemeinsam den
Käfer- und Regenwürmer-Bestand des Grundstücks überprüft. Wegen der Vögel.
Sollst du was abgeben?“
    Leo verdaute auch den zweiten Schreck
und begriff, daß Tim ihn aufs Glatteis führte.
    „Nein“, schüttelte er die rote Matte, „ich
soll etwas ausrichten. Von Frau Geraldine Fischpelz. Sie hatte keine Zeit mehr,
ihm zu schreiben. Sie bittet Dr. — äh — Gutmeisel, heute abend um 20 Uhr zum
Essen zu kommen. Zum Abendessen. Alles andere — äh — wisse er schon.“
    „Fischpelz oder Frischpelz?“
    „Frischpelz. Habe ich das R verschluckt?“
    „Jedenfalls hast du nicht vergessen,
daß dein Doktor Gutmeisel heißt.“
    „Fritz Alois Gutmeisel.“ Leo grinste
hinterhältig. „Sei so gut und richte ihm das aus, ja? Dann kann ich abzittern.
Habe meine Zeit nicht gestohlen.“
    „Hoffentlich auch sonst nichts“,
erwiderte Tim. „Du weißt ja, daß wir einen heißen Draht haben zu Kommissar Glockner.
Besser, du läßt dich hier nicht mehr blicken.“
    „Häh?“ machte Leo über die Schulter.
    Dann fiel er in flotten Schritt und
verschwand hinter einer Fichtengruppe, die eine Kurve der Einfahrt füllte — von
hier aus gesehen die rechte Seite. Kurz darauf fuhr ein Wagen ab.
    „Ich glaube, wir haben einen Einbruch
verhindert“, sagte Gaby.
    Tim nickte. „Daß er der Geisterfahrer
ist — falls es sich bei dem Ferrari um das Geisterauto handelt — , glaube ich
nicht. Aber wir behalten ihn im Auge.“
    „Vielleicht suchte er dich“, überlegte
Klößchen, „um seine Rache an dir auszulassen. Wegen Bruder Jan. Mann, das klingt,
als wäre der geistlich. Dieser Zoffie! Also wegen Jan. Du hast Leo überhaupt
nicht geohrfeigt — wegen der Polypen-Wanze.“
    „Wenn ich auf jeden losgehe, der mich
beleidigt“, sagte Tim, „stehe ich eines Tages in dem Ruf, gewalttätig zu sein.
Mich würde das zwar

Weitere Kostenlose Bücher