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Jagt das rote Geister-Auto!

Jagt das rote Geister-Auto!

Titel: Jagt das rote Geister-Auto! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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nicht stören. Aber Pfote haßt es.“
    Gaby rieb ihre Nase an seiner Wange. „Lieb,
daß du auf meine Gefühle Rücksicht nimmst.“
    „Immer.“ Er grinste, wäre aber beinahe
ein bißchen verlegen geworden.
    „Und nun?“ fragte Karl. „Wir müssen den
Ferrari besichtigen - von vorn.“
    „Wir rücken Marga Heinze nochmal auf
die Pelle“, entschied Tim. „Sie muß — muß, sage ich — es irgendwie einrichten,
daß wir in die Garage kommen. Notfalls soll sie einen Schlosser beauftragen,
der uns das Tor öffnet. Wenn sie uns Stillschweigen verspricht, können wir sie
ja ein bißchen einweihen. Aber das nur, wenn es gar nicht anders geht.“
    Während der Rückfahrt nörgelte Klößchen
über das ständige Hin und Her mit den Wegstrecken. Und keine Gelegenheit biete
sich ihm, endlich in die Torte zu beißen.
    Seine Freunde hörten nicht hin.
    Bei Bruchseidel u. Co. erlebten sie
eine Enttäuschung.
    Marga Heinze war nicht in ihrem Büro,
sondern zu dem erkrankten Abteilungsleiter Joachim Hagen gefahren. Dessen
Unterschrift wurde dringend benötigt auf wichtigen Verträgen. Das Ganze könne
länger dauern, hieß es.
    „Hat Herr Hagen eine Adresse?“ fragte
Tim die nette Dame aus dem Zimmer nebenan, die so gut Bescheid wußte.
    „Aber natürlich. Wollt ihr Frau Heinze
abholen?“
    „Wir bewegen uns lieber, als daß wir
hier stundenlang rumhocken und warten.“
    „Für mich gilt das nicht“, sagte
Klößchen aus der zweiten Reihe.
    „Herr Hagen wohnt Waldweg Nr. 21“,
verriet die Frau.
    „Püh!“ stöhnte Klößchen. „Auch das
noch! Warum wohnt er nicht gleich um die Ecke?“

10. In der Flugbahn der roten Rakete
     
    Hinter dem Waldweg hörte die Stadt auf.
    Der Pöbelberger Forst schloß sich an,
ein Mischwald, den Rad- und Wanderwege durchzogen wie die Runzeln das Gesicht
eines Greises.
    Am Waldweg reihten sich kleine
Grundstücke mit Einfamilienhäusern. Allerdings ist der Waldweg kein Weg,
sondern eine ausgebaute Straße, die in ihrer Fortsetzung den Pöbelberger Forst
umschließt, als wolle sie ihn ersticken — zumindest mit den Abgasen, die dort
abgesetzt werden von Autos und Motocross-Maschinen.
    Bevor die TKKG-Bande in den Waldweg
einbog, verlor Tim sein neues Taschenmesser.
    Aber er hörte, wie es zu Boden fiel,
rollte die wenigen Meter zurück und hob das Geschenk auf. Es war unversehrt.
    Als Tim dann zu seinen Freunden
aufholte, fuhr Gaby an der Spitze.
    Tim — noch hinter ihr — hörte den
Wagen, bevor er ihn sah.
    Ein roter Porsche preschte heran — mit
geschätzten 105 bis 108 std/km! Hier, wo man nur 50 fahren durfte.
    Gaby war schon auf den Waldweg
geradelt, befand sich genau in der Flugbahn der roten Rakete und wurde starr
vor Schreck.
    „Pfote!“
    Tim flankte vom Rad, hechtete zu seiner
Freundin, packte sie samt ihrem Klapprad und riß sie zur Seite.
    Um eine halbe Armlänge wurden sie von
dem Porsche verfehlt. Der Fahrtwind hob Gabys Goldpony und bürstete Tims Locken
auf die Seite.
    „Du S...kerl!“ schrie er und meinte den
Fahrer.
    Aber der Porsche sauste weiter und
verschwand hinter der Kurve.
    „Noch... ein... Geisterauto!“ Klößchen
staunte mit offenem Mund.
    „Diesmal habe ich das Kennzeichen.“
Karl klopfte zweimal an seinen Kopf.
    Gaby hielt sich an Tim fest. „Der...
der hätte mich erwischt.“
    „Ein Irrer!“ nickte Tim. „Rücksichtslos.
Oder übergeschnappt. Vielleicht beides. Hat jemand den Fahrer gesehen?“
    „Es war ein Mann“, sagte Klößchen.
    Karl bestätigte das. Aber mehr vom Äußeren
des Rasers hatten sie nicht erhascht in dem flüchtigen Moment.
    Gaby wurde übel. Sie färbte sich blaß.
Für einen Moment setzte sie sich auf den Bordstein, wo Tim sofort seine
Windjacke ausbreitete. Er rieb Gaby die Schläfen. Nach kurzer Zeit fühlte sie
sich besser.
    „Jetzt wird mir kodderig“, grinste Tim.
„Wenn dir was passiert wäre, Pfote, hätte ich... Dieser Raser ahnt nicht, wie
nahe er am Jenseits war.“
    „Wenn der immer so fährt“, meinte Karl,
„ist er die Nähe gewohnt. Vielleicht ein Selbstmörder, der davon träumt, wie
ein Rennfahrer zu sterben. Pfui, Teufel! Diese Typen gefährden andere, die gern
leben. Man sollte Führerscheine nur noch ausgeben, wenn die Anwärter
charakterlich geprüft und für tauglich befunden sind.“
    „Den Porsche zeigen wir an“, sagte Tim.
„Nachher bei deinem Vater, Pfote. Alles hat seine Grenzen.“
    Gaby sagte, sie sei jetzt fit. Besorgt
sah Tim sie immer wieder an, als sie

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