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Jagt das rote Geister-Auto!

Jagt das rote Geister-Auto!

Titel: Jagt das rote Geister-Auto! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Und ab in ein warmes Klima.“ Während sie auf das
Feuerwerker-Kommando warteten, hing jeder Blick an dem
Bruchseidl-Firmengebäude.
    Explodierte die Bombe doch noch? Würde
gleich ein Blitz durch die Eingangshalle zucken?
    Nichts geschah.
    Jemand tippte Tim auf die Schulter.
    Als er sich umdrehte, strahlte Rode ihn
an. Er hielt einen 50-Mark-Schein in der ausgestreckten Hand.
    „Tut mir leid“, sagte Tim. „Den kann
ich nicht wechseln. So reich bin ich nicht.“
    „Der ist doch für dich.“
    „Wieso?“
    „Weil du meine Aktentasche geholt hast.
Das war heldisch. Hast dabei dein Leben riskiert. Du konntest ja nicht wissen,
daß die Explosion ausbleibt.“
    Tim lachte. „Heldisch? Nein. Ich habe
darauf vertraut, daß Leo Zeckel auch als Bombenbastler eine Niete ist. Und nun
bitte ich Sie, Herr Rode. Für drei Schritte und einmal Bücken sind ein halber
Blauer zuviel. Mir genügt es, wenn Ihnen die Rettung Ihrer Aktentasche zur
Freude gereicht.“
    „Junge, du ahnst nicht, wie sehr ich
mich darüber freue.“ Bekloppt! dachte Tim. Der hält seine Tasche im Arm wie ein
Baby. Aber vielleicht ist es das Geschenk einer Verflossenen. Und damit
besonders wertvoll.
    Vorn an der Straße brauste ein Wagen
heran.
    Glockner wußte, daß es die
Sprengstoff-Experten noch nicht sein konnten.
    Aber Gaby drehte sich um.
    „Meine Kollegen kommen mit Sirene“,
sagte der Kommissar.
    „Nanu!“ meinte Gaby.
    Der Wagen war vorbeigefahren, aber sie
blickte immer noch zur Straße.
    Auch Tim wandte den Kopf und sah gerade
noch, wie ein rothaariger Typ mit Bürstenschnitt in die Gasse einbog und
verschwand.
    „Jan Zeckel, Leos Bruder, ist ja wieder
auf freiem Fuß“, sagte Gaby.
    „Wie kommst du darauf?“ fragte ihr
Vater.
    „Ich habe ihn gesehen. Eben lief er
dort drüben.“
    „Unmöglich!“ meinte Glockner. „Jan
Zeckel sitzt nach wie vor hinter Gittern.“
    „Aber ich hätte schwören können...“
Gaby sprach den Satz nicht zu Ende, zuckte nur mit den Achseln.
    „Vielleicht eine Ähnlichkeit“, sagte
Tim. „Der Typ, den du meinst, hat die gleiche Frisur in Rot. Wie? Aber davon
gibt’s noch mehr, denke ich.“
    Jetzt näherte sich Sirenengeheul.
    Die Sprengstoff-Experten trafen ein.
    Leo mußte beschreiben, wo er die Bombe
— eher war’s eine primitive Höllenmaschine — deponiert hatte.
    Bergung und Entschärfung dauerten dann
nur wenige Minuten.
    „Totaler Murks!“ war die Meinung der
Fachleute. „Von dem Ding drohte keine Gefahr.“
    „Aber das ändert nichts an Leo Zeckels
Absicht“, stellte Glockner fest. „Er darf jetzt seinem Bruder Gesellschaft
leisten.“

19. Drama im Motel
     
    Es ging auf 19 Uhr. Auch außerhalb der
Großstadt war der Tag noch sehr hell.
    Die untergehende Sonne beglänzte Felder
und Wiesen. Kein Wölkchen war am Himmel. Und das Autobahn-Motel BUCHENHÖHE, das
westlich der Stadt liegt, badete im Abglanz des Abendrots.
    Erst als Otto Panrich seinen billigen
Handkoffer aufs Bett legte, bemerkte er die Verbindungstür.
    Sie führte nach nebenan — in das Zimmer
Nr. 19 des Motels.
    Er, Panrich, hatte Nr. 20. Wütend rieb
er die Zähne aufeinander.
    Er mochte Verbindungstüren nicht. Wer
auf der anderen Seite stand, konnte lauschen.
    Andererseits, er war allein und wollte
lediglich eine Nacht bleiben. Wegen des geplanten frühen Aufbruchs — spätestens
um 5 Uhr morgens wollte er hier die Platte putzen — hatte er im voraus bezahlt.
    Panrich zuckte mit Achseln und
Mundwinkeln, klappte seinen Koffer auf, stellte die Schnapsflasche auf den
Tisch und schob die Pistole unters Kopfkissen.
    Benutzt hatte Panrich das Schießeisen
noch nie — bei keinem seiner Einbrüche, bei keinem seiner Raubüberfälle.
    Aber es war beruhigend, daß er den
Meuchelpuffer besaß.
    Panrich schlurfte zum Schrank und kam
dabei am Spiegel vorbei, wendete den Blick aber rasch wieder ab. Denn Otto Panrich
mochte sich nicht. Eine Meinung, die viele mit ihm teilten. Er flößte kein
Vertrauen ein mit seinem roten Stoppelkopf und dem bleichen Teiggesicht, in dem
der dicke Mund brutal und gefräßig wirkte.
    Panrich war erst 23, aber schon lange
auf der schiefen Bahn.
    Er hängte seine Klamotten in den
Schrank, schlurfte zum Koffer zurück und nahm die Handtasche heraus: eine
Damenhandtasche aus Krokodilleder.
    Grinsend kippte er den Inhalt auf die
Bettdecke: eine goldene Damenarmbanduhr, einen Smaragdring, einen Saphirring
und ein Portemonnaie, in dem etwas mehr als 100 Mark steckten. Außerdem
enthielt die

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