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Jahrmarkt der Eitelkeit

Jahrmarkt der Eitelkeit

Titel: Jahrmarkt der Eitelkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Makepeace Thackeray
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der mit einem spricht, klappert mit den Guineen in der Tasche. Da ist dieser Esel Fred Bullock, der Maria heiraten wird, da ist Goldmore, der Direktor der Ostindischen Kompanie, da ist Dipley vom Talghandel – unserem Handel«, sagte George errötend und lachte verlegen. »Zum Teufel mit dem ganzen Pack von protzigen Geldschefflern! Bei ihren langweiligen Festessen schlafe ich immer ein. Ich schäme mich bei den geistlosen großen Gesellschaften meines Vaters. Ich bin gewohnt, mit Gentlemen und vornehmen Leuten zu verkehren, Emmy, nicht mit einem Haufen schildkrötenessender Krämer. Liebes kleines Mädchen, Sie sind die einzige in unseren Kreisen, die wie eine Lady aussieht, denkt und spricht. Und Sie tun es, weil Sie ein Engel sind und nicht anders können. Widersprechen Sie nicht. Sie
sind
die einzige Lady. Hat es nicht auch Miss Crawley gesagt, die doch in der besten Gesellschaft von Europa gelebt hat? Und der Crawley von der Leibgarde ist, zum Henker, ein feiner Kerl. Es gefällt mir sehr, daß er das Mädchen seiner Wahl geheiratet hat.«
    Amelia bewunderte Mr. Crawley ebenfalls deswegen und glaubte, daß Rebekka mit ihm glücklich werde, und meinte lachend, sie hoffe, Joe werde sich wohl trösten. Und so plauderte das Paar ganz wie früher. Amelia hatte ihr Vertrauen wiedergewonnen, obgleich sie vorgab – die kleine Heuchlerin –, sie sei eifersüchtig auf Miss Swartz und schwebe in tausend Ängsten, George könne sie wegen der Erbin, ihres Geldes und ihrer Besitzungen auf Saint Kitts vergessen. Dabei war sie viel zu glücklich, um Zweifel, Befürchtungen oder Besorgnisse irgendeiner Art zu hegen. Und da sie George wieder bei sich hatte, fürchtete sie weder Erbin noch Schönheit, noch eine andere Gefahr.
    Als Hauptmann Dobbin am Nachmittag voller Mitgefühl zu ihnen zurückkehrte, tat es ihm im Herzen wohl, zu sehen, wie Amelia wieder jung geworden war, wie sie lachte, zwitscherte und wohlbekannte alte Lieder am Klavier sang, unterbrochen erst von der Haustürklingel, mit der Mr. Sedleys Rückkehr aus der City angekündigt wurde. Das war ein Signal für George, sich zurückzuziehen.
    Abgesehen vom ersten Begrüßungslächeln – und auch das war geheuchelt, denn sie empfand sein Kommen als sehr störend –, nahm Miss Sedley während Dobbins Besuch keine Notiz von ihm. Aber er war zufrieden, sie glücklich zu sehen, und dankbar, daß er ihr dazu verholfen hatte.

21. Kapitel
Streit um eine Erbin
    Eine junge Dame mit den Eigenschaften der Miss Swartz mußte wohl geliebt werden, und der alte Mr. Osborne gab sich plötzlich ehrgeizigen Träumen hin, die sie verwirklichen sollte. Er ermutigte die liebenswürdige Anhänglichkeit seiner Töchter für die junge Erbin mit größter Freundlichkeit und Begeisterung und beteuerte, daß er als Vater sehr froh sei, daß seine Mädchen ihre Liebe gerade ihr geschenkt hatten.
    »Mein liebes Fräulein«, pflegte er zu Miss Rhoda zu sagen, »Sie werden in unserem bescheidenen Hause am Russell Square nicht den Glanz und Rang finden, den Sie von West End her gewohnt sind. Meine Töchter sind einfache, uneigennützige Mädchen, aber das Herz sitzt ihnen auf dem rechten Fleck, und sie haben eine Zuneigung zu Ihnen gefaßt, die ihnen Ehre macht – ich sage, die ihnen alle Ehre macht. Ich bin ein schlichter, einfacher, bescheidener britischer Kaufmann – ein ehrlicher, wie meine verehrten Freunde Hulker und Bullock, die ehemaligen Geschäftsfreunde Ihres viel betrauerten seligen Vaters, bezeugen können. Sie werden in uns eine einfache, glückliche und, ich darf wohl sagen, angesehene Familie finden, die gut zusammenhält, einen einfachen Tisch, schlichte Leute, aber ein warmes Willkommen, meine liebe Miss Rhoda – lassen Sie mich Rhoda sagen, denn mein Herz erwärmt sich für Sie, wirklich. Ich bin ein freimütiger Mann, und ich habe Sie gern. Ein Glas Champagner, Hicks! Champagner für Miss Swartz!«
    Es besteht kaum ein Zweifel, daß der alte Osborne alles glaubte, was er sagte, und daß es den Mädchen mit ihren Freundschaftsbeteuerungen gegenüber Miss Swartz wirklich ernst war. Auf dem Jahrmarkt der Eitelkeit schließt man sich ganz natürlich reichen Leuten an. Die einfachsten Menschen schon blicken nicht unfreundlich auf den großen Reichtum (ich fordere jedes Mitglied der britischen Öffentlichkeit auf, zu sagen, ob die Vorstellung von Reichtum nicht etwas Ehrfurchteinflößendes und Anziehendes in sich birgt. Und wenn du erfährst, daß dein Tischnachbar eine halbe

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